Alexander Schnapper war viele Jahre das Gesicht der Piratenpartei auf Twitter, Google+ und Facebook. Im Spätsommer zog er sich aus der Bundesarbeit zurück und versorgt seitdem die Sozialen Medien des Landesverbandes Hessen. Dort fällt derzeit im Kommunalwahlkampf in Frankfurt viel Arbeit an.
Flaschenpost: Alex, wie sieht dein Piratenalltag aus?
Alexander Schnapper: Alltag ist lustig, da ich eigentlich fast rund um die Uhr über digitale Kanäle fast immer erreichbar bin. Neben meinem normalen Job als Software-Entwickler und Qualitätsmanager für Android-Apps arbeite ich intensiv als Kandidat für die Kommunalwahl in Frankfurt zusammen mit den anderen Piraten in einem sehr produktiven Team. Zusammen koordinieren wir Anfragen für Wahlkampfauftritte und Interviews sowie Mahnwachen und Aktionen in der Öffentlichkeit. Außerdem stehen noch die normalen Aufgaben im Landesvorstand an. Ich versuche so gut es geht, auf andere Belange der mir zugeteilten Kreisverbände zuzugehen und als Ansprechpartner zu fungieren. Nur an Wochenenden, also am Sonntag (außer am Bundesparteitag und Wahlsonntag) nehme ich mir Piraten-Frei, widme mich da meinem Privatleben.
Flaschenpost: Wie ist die Resonanz auf die Öffentlichkeitsarbeit auf Twitter und Co?
Alexander Schnapper: Auf Social Media bei Twitter und Facebook sind wir im Kommunalwahlkampf gut präsent, natürlich stetig ausbaufähig. Gegenüber anderen Parteien meinen wir „Dialog mit Interessierten“ auch so, wie wir behaupten. Mitmachen, Mitreden und Mitentscheiden sind keine Floskeln, sondern z.B. in Frankfurt unser Credo, mit dem wir unsere Öffentlichkeitsarbeit auf Twitter und Co füllen. Die Resonanz innerhalb Frankfurts im Kommunalwahlkampf ist nicht schlecht, wir werden gehört, wahrgenommen und unsere Inhalte, Veranstaltungen und Positionen auch weiterverbreitet – auch außerhalb unserer Filterbubble.
Flaschenpost: Machst du auch analogen Wahlkampf, mit Infostand und so?
Alexander Schnapper: Ja, natürlich. Der direkte Kontakt mit den BürgerInnen ist immens wichtig – daher präsentieren wir uns auch mit Nachtmahnwachen oder durch freche und kreative Veranstaltungen auf der Straße. Durch unsere offene, transparente Art, die wir auch als Kandidaten leben, möchten wir greifbar für potentielle WählerInnen sein. Auch Infostände zu BGE oder Drogen- und Suchtpolitik mit Hinweis und Werbung für eine Cannabis-Podiumsdiskussion sind bei uns enthalten, wie auch beim Plakateaufhängen mit entsprechenden Flyern, um auf Anfragen reagieren zu können.
Flaschenpost: Mit welchem Ergebnis rechnest du?
Alexander Schnapper: Wir möchten in guter Fraktionsstärke in die Stadtverordnetenversammlungen und Kreistage einziehen und eigene Piratenfraktionen bilden. Unsere Erfolge von 2011 möchten wir halten und natürlich auch verbessern. Uns ist noch wichtiger, die Wahlbereitschaft zu steigern, so dass die Wahlbeteiligung steigt. Je mehr Piraten in Kommunalparlamente einziehen, desto mehr können wir eine verbesserte politische Mitbestimmung ermöglichen.
Flaschenpost: Wirst du als Stadtverordneter noch Zeit haben, die sozialen Medien der Piratenpartei zu befeuern?
Alexander Schnapper: Gute Frage – kann ich noch nicht sagen, aber die Accounts werden derzeit von einem Team bearbeitet und für Hessen und für Frankfurt würden sich bei einer erfolgreichen Wahl zum Stadtverordneten auch engagierte Piraten finden, die unsere Arbeit fortführen würden. Ich bin ja nicht aus der Welt, sondern nehme mir natürlich die Zeit, entsprechende Informationen über die sozialen Netzwerke zu verbreiten.
Flaschenpost: Wir drücken dir für den 6. März die Daumen!
Redaktionsmitglied Michael Renner
Meine Karriere als Redakteur bei der Piratenpartei startete 2009 beim Bundesnewsletter, aus dem 2010 die Flaschenpost hervorging. Im Sommer 2012 wurde ich stellvertretender Chefredakteur, Anfang 2014 Chefredakteur. Da die unzähligen Aufgaben an der Spitze der Flaschenpost einen Vollzeitjob in der Freizeit mit sich bringen, machte ich nach zwei guten, aber auch stressigen Jahren zwei Schritte zurück und gab die Redaktionsleitung ab. Die gewonnene Freizeit wird in die Familie und mein zweites großes Hobby, den Amateurfunk, investiert.