In Rheinland-Pfalz wird am 13.3.2016 der Landtag gewählt. Britta Werner, Listenplatz 6, hat mit unserer Flaschenpostredaktion über den Wahlkampf, ihre Kernthemen und ihr Wahlkampfengagement gesprochen.
Flaschenpost: Stell dich am besten einfach mal kurz vor: Wer bist du, wie alt bist du und was machst du?
Britta Werner: Ich heiße Britta Werner, bin mit dem Admin meines Vertrauens verheiratet, werde im Mai 50, arbeite seit zwei Jahren als Betreuerin in einem Mainzer Seniorenzentrum, um mehr Freiraum für Politik zu haben, und war davor 13 Jahre als Beraterin für globale Kommunikationsagenturen tätig.
Flaschenpost: Wie bist du denn zu den Piraten gekommen und was für Interessenschwerpunkte hast du? Hast du Ämter inne gehabt, in AGs mitgearbeitet?
Britta Werner: Ich war 2011 zum ersten Mal auf der re:publica in Berlin und habe festgestellt, dass die Digital Natives gar nicht so angepasst sind, wie ich es in meinem beruflichen Umfeld erlebt habe. Die Occupy-Demonstration am 22. Oktober in Frankfurt hat mich davon überzeugt, dass ich mich politisch mehr engagieren müsste, als alle 4 Jahre mein Kreuz bei den Grünen zu setzen. Bei der Online-Suche, wer sich für ein bedingungsloses Grundeinkommen einsetzt, bin ich auf die Piratenpartei gestoßen, die ich trotz der Berlin-Wahl noch gar nicht auf dem Schirm hatte. Nachdem ich das Grundsatzprogramm gelesen hatte, habe ich den Mitgliedsantrag abgeschickt und danach den ersten Stammtisch besucht, was mich in meiner Entscheidung bestärkt hat.
Am nächsten Kreisparteitag wurde ich als Schatzmeisterin gewählt, war Bundestagskandidatin, hatte vor der Europawahl eine Beauftragung im Content Strategy Team, bin seit der Kommunalwahl Mitglied in mehreren städtischen Gremien und Beisitzerin im Landesverband.
Flaschenpost: Du kandidierst jetzt ja für die Landtagswahl in Rheinland-Pfalz. Hast du dir Themen vorgenommen, auf die du willst im Wahlkampf setzen willst ? Welche sind es?
Britta Werner: Ich stehe für vernetztes Denken und grenzüberschreitendes Handeln. Fahrscheinloser Nahverkehr, Förderung von Freifunk und Legalisierung von Cannabis sind Ansätze, um Sicherheitskosten zu senken und eine lebenswerte Gesellschaft für alle auszubauen. Staatsverträge können die Lebenswirklichkeit der Einwohner in Metropolregionen besser abbilden als die bestehenden Verwaltungsgrenzen und sind gerade in Flächenländern wie Rheinland-Pfalz wichtig für effektive Bürgerbeteiligung.
Flaschenpost: Welche cleveren Wahlkampfideen hattest du bisher, mit denen du Bürgerinnen und Bürger überzeugen kannst, den Piraten ihre Stimme zu geben?
Britta Werner: Multiplikatoren zu gewinnen halte ich für sehr wichtig, weshalb ich mich langfristig in verschiedenen NGOs engagiere. Wichtig ist auch die öffentliche Sichtbarkeit: ich nutze meinen Micra als mobilen Infostand und stehe so oft wie möglich mit Piratenflagge und Wahlplakaten rund ums Auto an wechselnden Orten in der Fußgängerzone, um Kinder mit Säbeln zu bewaffnen, Vogelfutter zu verteilen und Gespräche zu führen.
Flaschenpost: Stell dir vor, du wirst in den Landtag gewählt. Mit welchen Initiativen wirst du beweisen, dass die Piraten die Politik nachhaltig verändern und Positives für die Bürgerinnen und Bürger tatsächlich erreichen können?
Britta Werner: Die Schuldenbremse hat dazu geführt, dass immer mehr staatliche Aufgaben dem bürgerschaftlichen Engagement oder privatwirtschaftlichen Partnerschaften überlassen werden. Dem Verlust an demokratischer Kontrolle muss durch Transparenz und effektive Beteiligungsverfahren entgegengewirkt werden. Modellprojekte zur Legalisierung von Cannabis könnten medizinisch begleitet werden und Grenzwerte zur Verkehrssicherheit liefern. Freifunk-Vereine dürfen nicht ausgenutzt werden, um die Lücken zwischen den Hotspots kommerzieller Anbieter zu schließen. Der Ehrenamts-Pass könnte analog dem Semester-Ticket als Fahrschein dienen, solange es noch keinen fahrscheinlosen ÖPNV gibt.
Flaschenpost: Vielen Dank für das interessante Interview mit dir. Viel Erfolg bei der Wahl!