Vor genau 10 Jahren, am 21. März 2006 startete der Mikroblogging-Dienst Twitter. Im April 2010 hatte Twitter 105 Millionen aktive Nutzer, im zweiten Quartal 2015 gab es 304 Millionen aktive Accounts. Inzwischen ist Twitter zum oft zitierter Informationslieferant für Nachrichtensendungen geworden. Viele Politiker geben Entscheidungen über Twitter bekannt und werden damit zitiert, auch Behörden und Verkehrsbetriebe entdeckten das verzögerungsfreie Medium für sich und informieren über Hochwassergefahren, Verspätungen und Unglücke. Selbst Journalisten twittern “vor Ort” wichtige Ereignisse und Fotos bevor daraus ein Artikel wird. Auf Twitter ebenfalls dabei: merkbefreite Politiker und Parteien, die das Medium für Hetze und Beschimpfungen nutzen. In diesen Fällen schafft es auch der zuverlässig einsetzende Protest gelegentlich bis in die Nachrichten.
Anders als die Relevanz und die Nutzerzahlen entwickelte sich die Aktie des Unternehmens. Beim Börsengang 2014 kostete ein Wertpapier 30 Euro und stieß zwischenzeitlich zwei Mal an die 50 Euro. Doch die Investoren wollen Gewinne sehen. Da sich Twitter auf diesem Gebiet anders entwickelt, als an der Börse erhofft, ist eine Twitteraktie derzeit für 15 Euro zu haben. Die Höhen und Tiefen der Aktie ist eine Gemeinsamkeit mit der deutschen Piratenpartei, die wie Twitter 2006 gegründet wurde, 2008 ihren Account anmeldete und derzeit 125.000 Follower mit Informationen vorsorgt. Zum Vergleich: Der Account der CDU besteht seit 2009, bringt aber trotz der twitternden politischen Schwergewichte Peter Altmaier, Peter Tauber und dem Pressesprecher Steffen Seibert auf “nur” 102.000 Follower. Nutzer die Twitter wie klassischen Rundfunk verwenden um Nachrichten an viele Empfänger zu schicken erlitten jedoch oft Schiffbruch. Denn Twitter lebt durch den Dialog, das Feedback, die Möglichkeit zu einer für alle sichtbaren Antwort, aus der sich eine Diskussion entwickeln kann bei der niemand von der Teilnahme ausgeschlossen ist. Allerdings wurde Twitter wegen der Beschränkung auf 140 Zeichen auch nicht zum Ort für sachliche Diskussionen und tiefgreifenden Auseinandersetzungen.
Die Redaktion der Flaschenpost gratuliert dem “Piratenmedium” Twitter zum zehnjährigen Bestehen und blickt erwartungsvoll auf die nächsten zehn gemeinsamen Jahre. Denn es gibt eine weitere Übereinstimmung zwischen der Partei und dem Social-Media-Dienst: Twitter wurde wie auch die Piratenpartei schon oft für tot erklärt – 500 Mio tägliche Tweets und 125.000 Follower beweissen genau das Gegenteil.
Redaktionsmitglied Michael Renner
Meine Karriere als Redakteur bei der Piratenpartei startete 2009 beim Bundesnewsletter, aus dem 2010 die Flaschenpost hervorging. Im Sommer 2012 wurde ich stellvertretender Chefredakteur, Anfang 2014 Chefredakteur. Da die unzähligen Aufgaben an der Spitze der Flaschenpost einen Vollzeitjob in der Freizeit mit sich bringen, machte ich nach zwei guten, aber auch stressigen Jahren zwei Schritte zurück und gab die Redaktionsleitung ab. Die gewonnene Freizeit wird in die Familie und mein zweites großes Hobby, den Amateurfunk, investiert.
man muss aber auch verantwortungvoll mit Twitter umgehen und kann als Mitglied der Piraten dort nicht gedankenlos lostwitter, dieses gedankenlose gelabber, austauschen von persönlichen Annimositäten, gegenseitiges Beleidigen und Selbstdarstellung hat uns Piraten sehr geschadet.
Twitter ist ein Werkzeug wie jedes andere auch, z.B. eine Kettensäge, wenn man damit nicht umgehen kann, sollte man es lassen oder erstmal lernen…,
mit piratischen grüssen tomas