Wer Berlin liebt kennt ihre Plakate: Bruno Kramm, Franz-Josef Schmitt, Philipp Magalski, Bettina Guenter, Simon Kowalewski, Alexander Spies und Mikk Schunke – die sieben Erstplazierten auf der Liste der Piraten. Lang sah es so aus, als würde ihr Wahlkampf zwar wahrgenommen, doch in Umfragen nicht goutiert. Sie tauchten versteckt bei den 9% für die “Sonstigen” auf, Wahlforscher ordneten das Potential unter “statistisch nicht messbar” ein – wenn in der Befragung überhaupt die Möglichkeit bestand, sich für die Piraten auszusprechen.
Dass die piratigen Vorstellungen einer guten Politik von vielen Berlinern geteilt werden, fiel zuerst beim Wahl-O-Maten auf. Dort konnten die Kandidaten in Orange derart viel Zustimmung sammeln, dass schon gemutmaßt wurde, die Piraten hätten die Server gehackt und sich so in der Wählergunst nach oben katapultiert.
Letzte Woche erschien das Ergebnis einer Umfrage, bei der 3.4% prognostiziert wurden. Das ist noch ein Stück von der magischen Hürde von 5% entfernt, allerdings macht die Nennung der Piraten in der Umfrage klar: Die Partei ist keineswegs tot. Der regierende Bürgermeister Michael Müller gestand in einem Interview auch ein, dass ihm eine Handvoll Piraten im Abgeordnetenhaus lieber seinen als Rechtspopulisten. Gut möglich, dass der SPD-Mann schätzt, was die Piratenfraktion in den letzten fünf Jahren geleistet hat. Auch DIE ZEIT bezeichnet die Piraten wieder als Option. Dass Bruno Kramm die Ideale und die Ziele der Berliner Piraten beim #rbbwahl-Hearing sehr sympatisch rüber brachte, wird ebenfalls zur wachsenden Popularität beigetragen haben.
Den Piraten bleiben einige wenige Tage, um zu den notwendigen 5% aufzuschließen. Unmöglich ist das keineswegs. Eine Stimme für die Piraten ist nächsten Sonntag auf keinen Fall verschenkt – sie könnte das Zünglein an der Waage sein!
Redaktionsmitglied Michael Renner
Meine Karriere als Redakteur bei der Piratenpartei startete 2009 beim Bundesnewsletter, aus dem 2010 die Flaschenpost hervorging. Im Sommer 2012 wurde ich stellvertretender Chefredakteur, Anfang 2014 Chefredakteur. Da die unzähligen Aufgaben an der Spitze der Flaschenpost einen Vollzeitjob in der Freizeit mit sich bringen, machte ich nach zwei guten, aber auch stressigen Jahren zwei Schritte zurück und gab die Redaktionsleitung ab. Die gewonnene Freizeit wird in die Familie und mein zweites großes Hobby, den Amateurfunk, investiert.