Vom 1. bis zum 3. Juni trafen sich in Friedrichshafen rund 17.000 Funkamateure zum 43. Bodenseetreffen – die unter dem Namen HamRadio weitaus bekannter ist. Beim Blick auf die Geräte in der grossen Messehalle fiel auf, dass nahezu alle neuen Geräte intern digital arbeiten. Vereinfacht gesprochen ist dort, wo früher aufwändig abzugleichende Filterschaltungen waren, durchstimmbare Oszillatoren die Empfangs- und Sendebereiche bestimmten und Zeigerinstrumente, die im Takt zum dem zitterten, was im Lautsprecher zu hören war, sitzt heute ein Prozessor, der alle Aufgaben übernimmt. Doch die Digitalisierung im Amateurfunkbereich machte nicht bei den Geräten halt, auch die gesendeten Signale wurden digital. Mit D-Star, DMR und C4FM wurden Verfahren entwickelt die ganz neue Möglichkeiten boten. Beispielsweise gleichzeitig mit der Sprache Daten, beispielsweise Bilder, zu übertragen oder einzelne Relaisfunkstellen zu großen Verbünden zusammen zu schalten und einiges mehr.
Als all das funktionierte fiel den Funkamateuren auf, dass sie nun tolle Systeme haben, die untereinander aber nicht kompatibel sind. Wer mit D-Star funkte war bei DMR und C4FM draußen – den Nutzern dieser Systeme ging es umgekehrt und untereinander nicht besser. Deswegen wurden Systeme entwickelt, die es erlauben unterschiedliche Standards miteinander in Verbindung zu bringen. Dabei wurden sogar teilweise analoge Zugangsmöglichkeiten mit einbezogen, womit sich der Kreis schloss und viel Abfall vermieden wurde.
So entstand und entsteht immer noch ein Netz von Möglichkeiten, das immer weiter getrieben wird von der Begeisterung für die Möglichkeiten, die moderne Techniken bieten. Da die Brücken zur analogen Welt nicht abgebrochen werden können und werden auch heute noch alte Geräte für den Amateurfunk genutzt. Diese waren hauptsächlich in den Flohmarkthallen zu sehen.
Auf der HamRadio zeigten Funkamateure aus der ganzen Welt was mit etwas Begeisterung für die Sache möglich ist. Wenn nur ein kleiner Teil davon ins politische Berlin überspringt, sollte die große Koaltion WLAN-Versprechen für das Jahr 2030 vergessen und statt dessen einfach mal machen!
Redaktionsmitglied Michael Renner
Meine Karriere als Redakteur bei der Piratenpartei startete 2009 beim Bundesnewsletter, aus dem 2010 die Flaschenpost hervorging. Im Sommer 2012 wurde ich stellvertretender Chefredakteur, Anfang 2014 Chefredakteur. Da die unzähligen Aufgaben an der Spitze der Flaschenpost einen Vollzeitjob in der Freizeit mit sich bringen, machte ich nach zwei guten, aber auch stressigen Jahren zwei Schritte zurück und gab die Redaktionsleitung ab. Die gewonnene Freizeit wird in die Familie und mein zweites großes Hobby, den Amateurfunk, investiert.