Die “Linke” hat uns allen – zurecht – gelehrt, dass Rassismus und Sexismus in unbewussten kulturellen Mustern verwurzelt sind. Warum sollte dazu nicht auch der älteste Hass unserer Kultur gehören: der Antisemitismus? Ein größerer Teil der Linken, von denen sich der Rest der Linken zu selten abgrenzt oder auch nur distanziert, trägt in Bezug auf Israel/Juden Spaltung und Hass in sich – anstatt sich für einen gerechten Frieden einzusetzen.
Seit Wochen, nein Monaten erleben wir das folgende, bizarre Schauspiel: Linke versammeln sich – wie weiland zu den Pogromen – auf den Straßen und Hochschulen und fordern die Befreiung des sog. “Palästinas“. Damit fordern sie auch die Zerstörung Israels, denn “Palästina” als staatliches Gebilde umfasst historisch – je nachdem, ob man von der römischen Provinz oder dem britischen Mandatsgebiet spricht – die Levante rund um Israel, Jordanien, Syrien und Libanon. Klarstellung: Es unzweifelhaft nicht um den aktuellen Palästinensischen Staat. Jüdische Studenten werden angepöbelt, bedroht und angegriffen. Jüdische Einrichtungen müssen geschützt werden. Universitäten werden besetzt und mit Hamas-Sprüchen und Hamas-Symbolen beschmutzt besprüht.
Da eine politische Lösung für den hochkomplexen Konflikt manche, ideologisch noch im 20. Jahrhundert verweilenden, Personen zu überfordern scheint, feiern sie die theokratisch-fundamentalistische Hamas und fordern einen Abbruch der Beziehungen zu Israel. Sie reden von “Neokolonialismus” (wie kann ein Volk, das in seine Heimat zurückkehrt, kolonial sein?), “Apartheid” (äh, was? Rassentrennung?) und – man mag es kaum glauben wie perfide – von Völkermord.
Die sogenannten „moralischen“ Proteste fordern die Auflösung Israels, pflegen tradierte linke antisemitische Stereotypen und ignorieren die Komplexität des Konflikts. Alle Juden, egal ob Israeli oder nicht, werden mit einbezogen und es gibt die unsägliche linke “BDS”-Bewegung, die nichts anderes als “Kauft nicht bei Juden, ladet keine Juden ein, lasst die Juden nicht teilhaben” beinhaltet.
Doppelmoral, die
Zu vielen anderen, aktuellen Völkermorden – Uiguren, Tibetern, Ukrainern, in Ruanda, die Jesiden, usw. – finden sich, im Vergleich zu den o.g. Vorgängen, kaum mehr als Lippenbekenntnisse oder als Alibi zu betrachtende Demonstrationen der “Linken”. Auch zu den Kriegsverbrechen der Hamas – gezielte Ermordung von Zivilisten, Vergewaltigung, Geiselnahme, militärische Stützpunkte in ziviler Infrastruktur, mehr als 10.000 Boden-Boden-Raketen auf zivile Ziele – dröhnendes Schweigen.
Stattdessen wird Israels militärische Reaktion auf die Kriegsverbrechen der Hamas in dicht besiedelten Gebieten (immer mit Vorwarnung der Bewohner, aber trotzdem ohne Rücksicht zu nehmen oder das Völkerrecht zu achten) als “Völkermord” verurteilt und den Israelis geraten, nach “Hause” (sie meinen Europa, insbesondere Polen, Russland, die USA) zurückzukehren. Diese “Standpunkte” sind von Doppelmoral und Hass durchdrungen. Sie sind zutiefst antisemitisch und sie sind leider nichts Neues in der “Linken”.
Und wir?
Als Partei sind wir, selbstverständlich, ein Teil der organisierten Zivilgesellschaft. Wir kooperieren mit den unterschiedlichsten Gruppen, auch wenn wir nicht vollständig mit deren Zielen übereinstimmen. Darunter sind auch viele “linke” Gruppen, einige davon bewegen sich an den Rändern des demokratischen Diskurses – oder jenseits davon.
Ob das immer klug ist, kann jeder für sich entscheiden.
Aber: Falls es von diesen keine Statements zum Gaza-Krieg gibt (kaum vorstellbar), sollten wir diese fragen, wie sie zu den o.g. Protesten stehen – und wir sollten sie fragen, wie sie zum Gaza-Krieg stehen. Ihre Antworten werden uns zeigen, ob man weiter mit ihnen kooperieren kann – oder ob sie den o.g. Antisemitismus tolerieren bzw. teilen.
Ein Schweigen muss zu deren Lasten ausgelegt werden, denn “wer schweigt lässt das Böse gewähren und hat Anteil daran”.
Disclaimer: Für mich ist Netanjahu ein demokratisch gewählter korrupter Betrüger, der u.a. versucht, die freie Presse zu manipulieren und den israelischen Rechtsstaat auszuhöhlen. Er sympathisiert mit rechtsradikalen, theokratischen und faschistischen Kleinparteien und nimmt wissentlich Kriegsverbrechen in Kauf. Diese Vorwürfe haben aber, aus meiner Sicht, nichts mit dem Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit der israelischen Bevölkerung zu tun. Und sie sind schon gar nicht vergleichbar mit den Verbrechen der faschistoiden Hamas und deren Gesinnungsgenossen.
Redaktionsmitglied Sperling
Redakteur seit 2011, Kernteam der Redaktion seit 2013. De facto "Leitung" ab 2016, irgendwann auch offiziell Chefredakteur - bis 2023. Schreibt nur noch wenn ihm die Laune danach steht, zahlt aktuell die Infrastruktur der Flaschenpost, muss aber zum Glück nicht haften 🙂
Das Problem an diesem Konflikt ist das egal wo man steht man immer auf der falschen Seite steht.
Das beste ist man hält sich raus.
Wer auf der Seite der Hamas steht der steht auf der falschen Seite. Wer auf der Seite des Existenzrechts Israels steht, steht auf der richtigen Seite.
Es gibt guten Grund die Rechte Netanjahu Regierung sehr Kritisch zu sehen. Das ändert aber nix daran das das Existenzrecht Israels als Staat und einzige Demokratie im nahen Osten verteidigt werden muss. Würde sich die Hamas und Hisbollah dort durchsetzen gäbe es millionenfachen Massenmord. Sich da rauszuhalten würde also einige ernste ethische Fragen aufwerfen.
Zumal man das auch im Kontext eines größeren Konflikts sehen muss, der Iran der hinter dem Terror steckt. Aber auch Russland, China wollen die westlichen Demokratien insgesamt herausfordern. Dem nachzugeben wäre Sicherheitspolitisch am Ende sehr gefährlich.
Politisch Linke lieben den Islam. Ja warum hab ich doch keine Ahnung !
Bei Piraten ist es ja so, das Tanzen gegen Tanzverbot vor der Kirche immer geht. Da sind Piraten echt atheistisch und so. Aber Kritik an Demos für das Kalifat oder Hamas kommt von offiziellen Piraten Accounts NIEMALS!!!!
Auch da sieht man. Da ist immer noch ganz viel Doppelmoral in den Köpfen.
Nun, entgegen der Schnappatmung der veröffentlichten Meinung oder den politischen Personen von AfD, CDU, SPD etc. betrachte ich die ganze Aufregung weder als sinnvoll noch produktiv.
Im Gegenteil: Wenn eine Randgruppe der Muslime Dummfug labert ist das ungefähr so relevant, wie wenn die Nazis von 3. Weg irgendwas fordern. Und so Leute wertet man nicht auf, die beobachtet man. Und wenn sie gefährlicher werden, hegt man Sie ein.
Und ganz offen: Was soll das bringen wenn “noch wer” da was raushaut? Ein “Bekenntniszwang” besteht ja nicht, oder doch?
Das ist keine Randgruppe:
“Studie enthüllt: 45,8 Prozent der jungen Muslime wollen islamischen Gottesstaat”
https://www.focus.de/experts/islamismus-bei-jugendlichen-studie-enthuellt-45-8-prozent-der-jungen-muslime-wollen-islamischen-gottesstaat_id_259877168.html
Wegen sowas wählen dann viele AfD, weil die etablierten Parteien die Wahrheit leugnen und das Problem nicht angehen. Ich finde das fatal. Denn ich hab weder Bock auf Nazis noch auf den Islamischen Staat.
Das ist ein Wert der unter-18-jährigen und de facto irrelevant, die gleiche Studie sagt
und das ist ein vollkommen andere Wert. Zumal unklar ist, wie viele davon die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen – die Bevölkerungsbefragung „Menschen in Deutschland 2021″ bezieht sich auf alle hier lebenden, dazu zählen auch Geflüchtete und geduldete die keine Einfluss auf unser Staatswesen haben.
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