Wahlfälschungen noch waren nie so einfach und anonym durchführbar. Die Piraten in Niedersachsen haben aufgedeckt, dass das genutzte Briefwahlsystem bei den Kommunalwahlen nicht sicher ist. Mitglieder der Piratenpartei in Braunschweig konnten sich ohne weiteres Briefwahlunterlagen von anderen Bürgern zustellen lassen.
»Ich habe mir Briefwahlunterlagen per Post zustellen lassen,« erläuterte Jens-Wolfhard Schicke-Uffmann, Kandidat für den Stadtrat Braunschweig. »Das einzige Problem: Es waren die meines Parteikollegen Julien Jassmann, für den Test natürlich mit seinem Einverständnis. Eine Prüfung der Berechtigung ist nicht vorgesehen.«
Auf der Webseite der Stadt Braunschweig kann jeder Briefwahlunterlagen beantragen. Dazu ist lediglich die Eingabe von Adresse, Geburtsdatum und Anschrift des Empfängers notwendig. Wenn man also diese Daten kennt – von Kollegen, Bekannten oder anderen nicht notwendigerweise eng bekannten Personen, kann man einfach an ihrer Statt wählen. Das Formular des Wahlamts ermöglicht die Zusendung an beliebige Adressen. Gedacht ist dies für Braunschweiger, die sich z.B. gerade im Urlaub befinden. Die Berechtigung die Unterlagen anzufordern und die Empfängeranschrift werden aber an keiner Stelle auf Legitimität überprüft.