
Die bayrischen Piraten trafen sich im oberpfälzischen Maxhütte-Haidhof, um beim 2. Landesparteitag einen neuen Vorstand zu wählen. Bevor die Vorstandskandidaten sich vorstellten, wurde ein Antrag angenommen, der den Vorstand um einen stellvertretenden Schatzmeister auf acht Personen vergrößert. In den Wochen vor dem Parteitag fand zweimal pro Woche das Kandidatengrillen in Mumble statt, bei dem die Kandidaten sich jeden Montag und Donnerstag vorstellen konnten und Fragen beantworteten. Es wurden nicht alle Kandidaten befragt; es gab auch spontane Kandidaturen und Kandidaten, die in den drei Wochen vor dem Parteitag an keinem der Termine Zeit hatten. Wir berichten von den Vorstellungen der Kandidaten und bringen auszugsweise einige der Fragen, die gestellt wurden.
Speziell bei der Wahl des Vorsitzenden standen Entscheidungen über die Richtung der bayrischen Piraten an. Die anwesenden Piraten mussten sich entscheiden, ob der bisherige Weg weiter verfolgt werden soll, ob das gefühlte Gewicht von Oberbayern im Landesverband gebrochen werden soll oder ob die bayrischen Piraten sich mehr in Richtung ‚Berlin‘ bewegen. Um den Posten als Vorsitzender bewarben sich vier Piraten: der Amtsinhaber Stefan Körner (Sekor), Christina Grandrath (Spinni), Jörg Blumtritt (jbenno) sowie Karl – Justus Human.
Stefan Körner
Wir haben ein hartes anstrengendes Jahr vor uns, haben Bundestags- und Landtagswahl. Ich werde die Piraten nach außen darstellen. Hatte Termine mit Lobbyisten (z. B. beim Flughafen München, E.ON), auch das werde ich machen: Beziehungen zu anderen Organisationen herstellen, die wissen möchten wer die Piraten sind. Ich kann schnell organisieren.
Pflege auch Kontakte zu anderen Landesverbänden und diese werden ausgebaut. Um zu zeigen, dass wir Bayern kein chaotischer Haufen sind, mit dem man nicht reden kann. Verspreche auch, regelmäßig weiterhin bei Stammtischen zu sein. Bin erreichbar, nehme Einladungen zu Podiumsdiskussionen an, rede auf Demos, im TV und im Radio. Auch bei Bezirksparteitagen, auch bei Gründung von Kreisverbänden. Ich werde keine Programmentwicklung betreiben, keine Positionsanträge einreichen. Weil ich Anfragen von Lobbyisten habe. Und weil ich als Mitglied an Parteitagen auch nur eine Stimme habe, läuft jeder Versuch der Einflussnahme ins Leere. Ich bin kein Freund von „ich habe
mir überlegt wie der Wahlkampf 2013 laufen muss“ … ich habe keine Glaskugel, die Basis entscheidet an Parteitagen, wo es hin geht. Der LaVo kann logistische Unterstützung liefern, Infrastruktur schaffen, den Wahlkampf machen die Mitglieder.
Christina Grandrath
Kommunikation ist das Herzstück und auch Herausforderung der Partei. Vernetzung in der Medienwelt. Interne Kommunikation ist nicht die Beste. Wir müssen gemeinsam miteinander kommunizieren, an Stammtischen, in den Bezirken. Newsletter 1x pro Woche als Vorstandsinfo als mein Ziel.
Ich will über die Arbeit der AGs und FGs besser informieren und nach außen tragen. Es ist nicht Aufgabe von Neumitgliedern, das Wiki zu durchsuchen müssen. Ab heute noch ein Jahr für die Wahlvorbereitung. Es wird unsere Feuertaufe. Wenn wir es in Bayern nicht schaffen, wird es zur Bundestagswahl schwierig. Eine Wahlkampfkampagne, die für Piraten würdig ist: Offensiv und mit Flausch.
Strukturen für den Wahlkampf schaffen uns unsere Themen in die Öffentlichkeit bekommen. Werden 220 Kandidaten haben, die unsere Themen in die Öffentlichkeit bringen. Jeder von denen wird in der Öffentlichkeit stehen und von einem Team unterstützt werden. Wahlkampf geht nur gemeinsam, funktioniert nicht, wenn die Bayern gegen die Franken und die gegen die Berliner antreten.
Karl – Justus Human
Seit zwei Monaten bei den Piraten, beobachte seit vier Jahren. Wohne seit vielen Jahren in Deutschland, ich komme aus dem Iran. Auch in Deutschland besteht die Gefahr einer Diktatur, weil immer mehr Wahlberechtigte nicht mehr zur Wahl gehen. Das ist nicht nur in Deutschland so, sondern in ganz Europa. Durch die Piratenpartei haben wir die Chance, das Ruder herum zu reißen. Wir müssen auf die einzelnen Bürger zugehen und Lösungen anbieten. Wir brauchen ein Programm, mit dem die Bürger sich identifizieren können. Die Piraten müssen arbeitsfähiger werden. Wir müssen uns ernsthaft an die Arbeit machen. Damit die Piraten nicht untergehen. Es geht um nicht weniger als um das Schicksal der Piratenpartei, Bayern und Deutschland.
Jörg Blumtritt
Ich vertrete mit meiner kurzfristigen Kandidatur die Basis. Bayern ist der größte LV der Piraten, wir brauchen das Gewicht. Das erreichen wir nicht, indem wir uns vom Rest abkoppeln. Für mich bedeutet Basisdemokratie nicht alleine ‚Plakate kleben‘. Basisdemokratie braucht ein Werkzeug, das fehlt uns in Bayern. Ich bin vom BuVo beauftragt LQFB zu schulen. Wichtig: wir müssen damit weiter kommen, das ist unser Werkzeug für die Basisdemokratie.
Basisdemokratie bedeutet auch, Mitglieder einzubinden, sie schulen, Handreichungen gehen. Parteiintern die wichtigste Aufgabe. Wir müssen Profil schärfen, deutlich machen, was uns von anderen Parteien trennt. Haben unterschiedliche Gruppen mit Konsens. Aufgabe des Vorstands ist es, hier zu moderieren.
Nach der Vorstellung hatten die Kandidaten unzählige Fragen zu beantworten. Zwar war die Zeit für Fragen auf 60 Sekunden pro Fragesteller begrenzt, doch wegen der langen Schlangen, die sich an den drei Mikrofonen bildeten, dauerte diese Runde lang.

Frage an alle: Kandidierst du für die anstehenden Landes/Bundestagswahlen und wie geht es dann mit deinem Amt weiter?
Spinni, Christina Grandrath: Ich treten bei den nächsten Wahlen nicht mehr an.
Karl Justus Human: Ich kandidiere nicht für den Landtag. Werde ich heute nicht gewählt, dann trete ich für den Bundestag an.
Jörg: Das Amt des Vorsitzenden ist mit Mandaten nicht vereinbar. Sonst erhalten wir hauptamtliche Strukturen.
Sekor: Direktkandidaturen bzw Listenkandidaturen für den Bundestag bringen keine Machtkumulation mit sich, eher eine Anhäufung von Arbeit.
Frage an Spinni und Sekor: Wir haben Programm/Wahl- und Positionspapiere. Wie würdet ihr damit umgehen, dass sich die Papiere teilweise widersprechen oder kein Bild ergeben. Wie wollt ihr daraus ein Programm machen?
Spinni: Einiges ist weiterzuentwickeln. Der LV kann nicht Schiedsrichter spielen, Programmarbeit ist Arbeit der Basis. LV kann Ergebnisse nur bekannt machen.
Sekor: Valis Konzept zur Entwicklung hat Macken, aber Vali wird es weiterentwickeln. Dieses Konzept wird der LV unterstützen. Trotzdem muss die Basis beschließen.
Frage an Spinni : Könntest du deine Ziele auch als Beauftragte voranbringen?
Spinni: Vorstellen kann ich mir vieles, mal schauen.
Frage an Sekor und Spinni: Wie werdet ihr euch als Vorstand, gerade im Hinblick, dass ihr auch Direktkandidaten seid, selber promoten. Entsteht da nicht ein Konflikt?
Sekor: Sehe keinen Konflikt, kann das bei Nachfragen auch deutlich machen und werde alle Beschlüsse vertreten.
Spinni: Ich habe das Problem nicht verstanden, sehe aber kein Problem.
Frage an Spinni: Würdest du auch die Stellvertreterin machen?
Spinni: Alles weitere nach dieser Wahl.
Frage an Jörg Blumtritt: Dich kennt hier niemand, du hast die meisten Unterstützer aus NRW. Können wir uns ein Experiment zum jetzigen Zeitpunkt leisten? Hast du die ,Nukleria‘ mundtot gemacht?
Jörg: Die ,Nukleria‘ habe ich nicht mundtot gemacht. Ich habe Ordnungsmaßnahmen beantragt. Die wurden vom LV in NRW durchgeführt. Es wird sich herausstellen, ob mich niemand kennt. Ich bin Vorsitzender in Starnberg und bin die letzten 1,5 Jahre nach Düsseldorf gependelt. Parteiinterne Orga ist nicht Aufgabe des Vorstandes, dafür gibt es andere Positionen.
Frage an Jörg: Auf dem Kandidatengrill hast du die Abmahnung als verschärftes Schreiben bezeichnet?
Jörg: Ich bin kein Anwalt und hätte das so nicht geschrieben, nach dem Beschluss des NRW LV war es für mich erledigt. Der eigentliche Grund das ich angegriffen werde: Weil ich mich nicht an dem Shitstorm gegen meine Kollegen in NRW beteilige.
Frage an Spinni: Wie willst du 40 Std. bis Ostern leisten? Beispielsweise Pressetermine?
Spinni: Telefonisch morgens/abends keine Problem, ich habe nicht die Freiheiten eines Sekors.
Frage an Spinni: Warum als Vorsitzende, Kandidatur passt als Gensek perfekt.
Spinni: Sehe ich anders, im Wahlkampf verschieben sich die Aufgaben einer Vorsitzenden, wenn Ihr das auch so seht, wählt mich.
Frage an Sekor: Bei einem Interview des Bayerischen Rundfunks wurdest du gefragt, welche Forderungen die Piratenpartei für den kommenden Wahlkampf in Bayern haben wird. Als Antwort hast du gesagt, ‚dazu sage ich jetzt nichts‘ . Hast du keine grundsätzlichen Meinungen? Wir haben doch klare Grundsatzpositionen, die kann man doch sagen?
Sekor: Es gibt noch kein fertiges Wahlkonzept. Wir müssen ehrlich sein und sagen können, ‚das haben wir nicht beschlossen‘, das kann doch nicht falsch sein.
Frage an Jörg: Du schreibst, dass du gegen ‚Klassismus‘ bist. Was verstehst du unter “Klassismus“?
Jörg: ‚Klassismus‘ ist, wenn meine soziale Herkunft bestimmt was aus mir wird.
Frage an Sekor: Du hast beim letzten BPT ein T-Shirt mit der Aufschrift: „Blauäugig, Einfältig, Gutgläubig“ getragen. Warum ignorierst du die bayrischen Umfrageergebnisse zum BGE und hörst auf ein paar Populisten?
Sekor: Das T-Shirt kam aus Mittelfranken – Mittelfranken haben mich getrollt, Vali hat es mir gegeben, diese Entscheidung mit dem T-Shirt bereue ich wirklich.
Ich bitte euch, drei unnette Wörter sollten doch durchgehen. Ich biete eine förmliche Entschuldigung für den, der sich beleidigt gefühlt hat, ich nehme nie wieder ein T-Shirt aus Mittelfranken zum BPT. Nur ein paar Populisten haben eine hauchdünne Mehrheit produziert, das ist Fakt. Denn gerade mal acht Stimmen für die 2/3 Mehrheit sind hauchdünn. Die Umfrage in Bayern hat ergeben: Ergebnis knapp auch 2/3 Mehrheit pro mit einer Beteiligung von 50 %. Dem entsprechend vertrete ich es nach Außen, Kritik nach innen wird bleiben.
Frage an Spinni und Jörg: Wie macht ihr Piratenpolitik? Respektvoll oder wollt ihr streiten?
Spinni: Ja, ich bin sehr streitbar!
Jörg: Ich bin sehr streitbar, schreibe auch für Wikipedia, dort herrscht ein rauer Umgangston der konsensstiftend ist. Das ist auch eine Stärke der Piratenpartei. Nach innen moderieren, streitbar nach außen.
Frage an Sekor: Es gab das Programmentwicklungskonzept von Regensburg 2010, welchen Stand hat es nach 3 Jahren Amtszeit?
Sekor: Es ist nicht Aufgabe des Vorsitzenden, sondern des gesamten Gremiums. Meine Bitte an Vali: Bugs beseitigen und dann jemanden finden.
Frage an Spinni: Würdest du aktuelle Diskussionsstände nach außen weitergeben
Spinni: Das entscheide ich situativ.
Frage an Sekor: Warum wird LQFB noch nicht umgesetzt?
Sekor: Leute, die gesagt haben, sie kümmern sich darum, haben sich in Diskussionen verloren.
Frage an die drei Herausforderer: Welche Kompetenzen braucht ihr als Vorsitzender, die nicht auch auch als Beisitzer einzubringen wären?
Spinni: Einen anderen Führungsstil.
Jörg: Mit Bundesverstand und anderen Landesverbänden die Vernetzung nutzen. Das geht nicht als Basispirat. Ich habe ein gutes Verständnis in der Pressearbeit, dem Führen von Gremien.
Frage an Jörg: Wie hältst du es mit der Privacy und der Spackeria?
Jörg: Ich habe Sympathien für Postprivacy, sehe da den Kulturpessimismus, das Ende der Privatheit und starke Abwehrrechte gegen den Staat. Die Nutzer der Social Networks sollten Vertragsfreiheit genießen – außer bei Monopolisten.
Frage an Jörg: Du bist bist in der SG LQFB, wie zufrieden bist du mit dem Arbeitsergebnis?
Jörg: Ich bin das nicht in Bayern, sondern ich habe eine Beauftragung zur Schulung im Bund, LQFB ist im KV noch experimentell.
Frage an alle: Wie kennt ihr die anderen Bewerber um Vorstandsämter, habt ihr im Vorfeld mit ihnen gesprochen?
Spinni: Ich mag Menschen und kann mit fast jedem zusammenarbeiten.
Sekor: Es ist möglich, eine Basis mit jedem zu finden, zumindest mit denen, mit denen ich glaube, dass sie gewählt werden.
Jörg: Ich könnte mit allen aussichtsreichen Kandidaten zusammenarbeiten.
Frage an Jörg: Warum kandidierst du als Vorsitzender und nicht als politischer Geschäftsführer?
Jörg: Ich will Bruno keine Konkurrenz machen.
Schatzmeister
Während die Stimmen der Wahl zum Vorsitzenden ausgezählt wurden, stellten sich die Kandidaten zum Schatzmeister vor. Die Vorstellungen fielen naturgemäß kürzer aus und verzichteten fast immer auf Seitenhiebe gegen andere Gliederungen. Auf der Bühne standen dann Franz Rauchfuss, Thorsten Forkel und Matthias Zehe. Gewählt wurde Franz Rauchfuss.
Stellvertretender Vorsitzer
Um das Amt bewerben sich Nicole Britz, Jürgen Neuwirth und Franz-Joseph Bachhuber. Christina Grandrath wird überraschend vorgeschlagen und nimmt ganz überrascht von dem spontanen Vorschlag spontan an.
Nicole Britz
Vor uns liegt ein anstrengendes Jahr mit Wahlkämpfen. Für unsere Arbeit bedeutet das: Parlamente entern und ändern. Um etwas zu bewegen. Ich komme aus der IT und sehe Vorstände als Dienstleister für Wähler und Piraten. Eigentliche Themen saufen oft ab, weil Streitereien uns und die Regenbogenpresse beschäftigen. Müssen wieder sachlicher werden – von den Rahmenbedingungen, also technisch und organisatorisch besser werden. Wir Piraten haben nur ehrenamtliche Piraten, die überlastet sind. Der Vorstand kann durch Koordinierung und Abgleich von Aufgaben mehrfache Arbeiten ersparen.
Franz-Joseph Bachhuber
Wir Franken, Schwaben, Unterbayern, Oberbayern und Oberpfälzer verstehen uns gut, brauchen keine Untertitel wie das mehrfach von mir gefordert wurde. (Anmerkung der Redaktion: Er spricht breites Bayrisch und wurde um eine verständlichere Sprache gebeten.) Der Vorsitzende soll primär nach Innen wirken, Themen erarbeiten und Schulungen anbieten. Wir müssen uns aber auch kommunal zu den Wahlen aufstellen, Vertrauen in den Kommunen gewinnen. Damit müssen wir jetzt beginnen. Ich bin in der AG Landwirtschaft tätig, der AG Informationsfreiheitssatzung, tätig in der AG Kommunalpolitik weil wir 2014 in der Kommunalpolitik Fuß fassen wollen. Um uns aufstellen und kommunale Themen vorbereiten. Um bei der Kommunalwahl und anderen Wahlen an den Bürger bringen. Weil viele Bürger nach unserem Programm fragen. Wir brauchen hier Unterstützung vom Landesverband, um die erarbeiteten Positionen für das Kommunalprogramm vertreten zu können.
Christina Grandrath
Ich habe mich bereits ausführlich vorgestellt. Und will wegen des guten Wahlergebnisses bei der Vorstandswahl alle bitten, mich für den Stellvertretenden Vorsitz zu wählen.
Frage an alle: Kandidiert ihr für Land-/Bundestag?
Nicole: Für den Bundestag.
Franz-Joseph: Für den Landtag.
Spinni: Für den Landtag.
Frage an Nicole: Warum kandidierst du nicht als politischer Geschäftsführer?
Nicole: Weil Bruno und Alex geeigneter sind.
Frage an Franz-Joseph: Warum reicht dir das Amt in Freising nicht?
Franz-Joseph: Möchte meine berufliche professionelle Arbeit für die Wahlkampfstrategie in Bayern nutzen.
Frage an Spinni: Wie viel Zeit kannst du aufwenden, wie bist du vernetzt? Und nenne bitte drei konkrete Planungen für den Wahlkampf im kommenden Jahr.
Spinni: Habe schon Zeit, 5-30 Std. die Woche, nur nicht frei bestimmbar. Was die Vernetzung betrifft: Ich bin kommunikativ genug.
Frage an alle: Habt ihr Erfahrung mit Journalisten, wollt ihr mehr nach Innen oder Außen arbeiten?
Franz-Joseph: Erfahrung habe ich, auch nach Außen.
Spinni: In den letzten Tagen sammelte ich viel Erfahrung mit Journalisten, ich werde mehr nach Innen wirken.
Nicki: Arbeite in der SG Presse, nach innen und vertretungsweise auch nach Außen.
Frage an Franz-Josef: Du arbeitest gerne programmatisch, wirst du das im Vorstand weiterhin tun?
Franz-Joseph: Die Landwirtschaft + Informationsfreiheitsgesetz werden weiterhin meine Themen sein.
Frage an Spinni und Nicole: Macht ihr auch Kommunalpolitik?
Spinni: Ja, ich verweise auf das Konzept Fahrscheinfreier ÖPNV.
Nicki: Wenig Erfahrung, interessiert mich aber.
Frage an alle: Was ist wichtiger, die Landtags- oder die Bundestagswahl?
Spinni: Beides ist wichtig, die Landtagswahl aber zuerst.
Franz-Joseph: Landtagswahl, denn Bundestagswahl profitiert davon.
Nicki: Die Hürden in Bayern sind besonders hoch, deswegen: die Landtagswahl.
Christina Grandrath gewinnt letztlich die Wahl mit 63 %
Stellvertretender Schatzmeister
Thorsten Forkel tritt erneut an und wird ohne Gegenkandidaten dieses mal mit 89 % gewählt.
Politischer Geschäftsführer
Hier treten zwei starke Kandidaten an. Auf der einen Seite der Amtsinhaber Aleks Lessmann, auf der anderen Seite Bruno Kramm – ein mitreißender Redner.
Bruno Kramm
Ich bin Musikproduzent, seit 2011 Beauftragter für das Urheberrecht. Organisierte in Berlin Podiumsdiskussionen, zuletzt die GEMA-Demo organisiert, startete die ePetition gegen das Leistungsschutzrecht. Der Wahlspruch hier: ‚initiieren, integrieren, kommunizieren, moderieren‘. Bin überzeugt wir werden Ende des kommenden Jahres in Land- und Bundestag damit beschäftigt sein die Demokratie zu erneuern. Wir müssen den Walfisch CSU und den Putzerfisch FDP vor uns hertreiben. Wir müssen intensiver Defizite aufdecken, was an Filz kultiviert wurde.
Infrastrukturausbau, Transparenzsatzung, Informationsfreiheit … wir haben viele Themen. Wir müssen ’nicht netzaffine‘ Mitbürger mit ins Boot holen. Landespolitisch die Regierung in den Schwitzkasten zu nehmen. Themen gibt es genug. Rückständige Familien, Jungend und Geschlechtspolitik, Bildungsmisere, Landwirtschaft bzw. Agrarindustrialisierung. Das #fail der restriktiven Drogen und Suchtpolitik … da bekomme ich Lust auf den kommenden Landtagswahlkampf. Sind bundesdeutsche Bewegung aller Piraten mit größtem Landesverband. Ich bin Teamworker. Wer mich wählt wird eingebunden. Betrifft die Unterstützer in meiner Wiki-Liste.
Aleks Lessmann
Mein Ziel, die Piraten auf die Wahlen 2013 und 2014 mit 5 % plus einem großen X in die Parlamente zu bringen. Die letzten zwei Amtsperioden baute ich Kontakte zu Medien auf, und es hat sich gelohnt – wir sind dank effizienter Arbeit gut vernetzt. Das soll, neben der Programmentwicklung, bei der Wahl nutzen. Meine Erfahrung beim Umgang mit den Medien soll im nächsten Jahr weiter gehen. Die jetzt Gewählten haben vergessen, dass sie nicht von Lobbyisten gewählt wurden. Um das deutlich zu machen, ist meine Arbeit ausgerichtet. Wir haben Arbeit bis 2014 – wovor ich keine Angst habe. Wir werden die AG Werbemittel wieder beleben. Die AGs besser vernetzen, die AG Events wieder nutzen – gerade auch in Hinsicht auf die Wahlen. Je besser unsere Kontakte zur Presse sind, umso besser ist das für unsere Kandidaten. Dafür brauchen wir noch mehr Piraten in der Pressearbeit. Dafür führe ich Schulungen durch.
Fragen an die Kandidaten:
Frage an Bruno: Bist du monothematisch aufgestellt?
Bruno: Ich bin eben nicht monothematisch aufgestellt und kümmere mich um andere gesellschaftliche Themen.
Frage an alle: Wie schaut es bei euch mit Pressearbeit aus? Aufbau des Presseteams?
Aleks: Ich habe in der AG Presse in Bayern gearbeitet, war stellvertretender Pressesprecher im Bund, und habe viel im Bund und Bayern mit aufgebaut.
Bruno: Ich kenne die Presseteamarbeit im Bund, habe dort mitgearbeitet. mache seit 25 Jahren Pressearbeit in der Musikindustrie.
Frage an Bruno: Willst du deine Problem mit der Pünktlichkeit verbessern?
Bruno: Ich verspreche es.
Frage an Bruno: Wie gehst du damit um, wenn in Bund und Land unterschiedliche Meinungen vertreten werden?
Bruno: Ich bin ein Anhänger des Pluralismus.
Frage an Bruno: Warum diese Berlin-Zentrierung, der Bundesvorstand ist nicht nur Berlin.
Bruno: Es war nicht der Landesvorstand bzw. die Parlamentsfraktion gemeint, sondern die Ausschussarbeit in Bundestag.
Frage an Aleks: Wirst du auch ohne gewählt zu sein weiterhin geleakte Dokumente vermitteln?
Aleks: Ja.
Frage an alle: Wie kann man die Grundsätze der Piratenpartei in die Öffentlichkeit bringen?
Bruno: Durch Übersetzung der Themen auf die lokale Ebene. Beispielsweise Gentechnik, den Bezug zur bayerischen Landwirtschaft herstellen. Wir haben schon Flyer erstellt.
Aleks: Flyer sind eine gute Idee aber diese Flyer müssen auch verteilt werden. Die KVs und Bezirke helfen an die lokale Presse zu gehen. Beispielsweise beim OptOutDay.
Frage an alle: Wie können wir die Grünen einholen und überholen?
Bruno: Siehe Leistungsschutzrecht, Transparenz können wir besser als die Grünen.
Aleks: Bruno hat die richtigen Schritte genannt. Wir können das.
Frage an alle: Thematisiere die Probleme zwischen Bayern und Berlin und was dagegen tun.
Aleks: Welches Spannungsfeld?
Bruno: Das vorhandene Spannungsfeld lässt sich mit wenigen Gesprächen lösen.
Frage an Bruno: Du bist Bundesbeauftragter für das Thema Urheberrecht, da würde ich dich lieber sehen.
Bruno: Das mache ich ja weiter, schafft die Angebote, dann wird auch gekauft. Ich habe das Thema schon gut abgearbeitet, wir haben Mitarbeiter statt Köpfe.
Frage an alle: Wirst du deine Kontakte und Adressen im Falle einer Nichtwahl weitergeben?
Aleks: Sind alle im Funkfeuer.
Frage an alle: Wir haben nächstes Jahr zwei Wahlkämpfe, nennt bitte drei Themen.
Aleks: Die Bildung und die Bürgerrechte.
Bruno: Allmende, Drogen und Suchtpolitik, die Meinungsfreiheit und die säkulare Gesellschaft auch in Bayern.
Frage an Bruno: Wie funktioniert die Finanzierung der sozialen Teilhabe?
Bruno: Jeder hat ein Recht auf Leben. Viele Menschen können heutzutage keine Arbeit mehr finden, aber durch BGE machen Menschen, was sie wirklich wollen oder können, und das führt zur Wertschöpfung.
Aleks: Ich habe wenig Ideen denn die Sozialpiraten arbeiten seit einem Jahr daran. Die Basis hat die Antworten.
Frage an alle: Wie steht ihr zur globalen Vernetzung?
Bruno: Gebe an Aleks ab.
Aleks: Die europäische Piratenpartei soll gegründet werden. Wir sind eine Partei die Nationalismen und Grenzen für nichtig hält.
Frage an Aleks: Du hast im Blog geschrieben, eine gute Zusammenarbeit mit der Bundespresse sei nicht mehr möglich. Das Landespresseteam ist eher geschrumpft, was tust du dagegen?
Aleks: Ich lese weiter, was dort passiert, telefonisch ist die Bundessprecherin schwer zu erreichen. Das Team hat sich verkleinert, aber Qualität und Taktzahl hat sich erhöht.
Frage an Bruno: Ist dir Minderheitenschutz innerhalb der Piratenpartei wichtig, auch bei Themen die dich ankotzen?
Bruno: Abmahnungen sind ein Fehler.
Aleks: Diskussion unterstützen, nicht so werden wie die Grünen.
Frage an alle: Inwieweit sollte der politische Geschäftsführer politische Themen setzen und forcieren?
Bruno: Ich möchte Leute anhalten ihre großartigen Ideen umzusetzen.
Aleks: Nein, das tut die Basis.
Frage an alle: Wenn ihr in den Landtag/Bundestag gewählt werdet, verlieren wir euch als PolGF?
Aleks: Schaffe ich beides, muss ich jetzt auch schon können.
Bruno: Beides kann niemand schaffen, mache diese Amt für ein Jahr.
Generalsekretär
Zum Generalsekretär kandidieren Wastl Steinhäuser, Ludwig W.F. Schröer und der Amtsinhaber Mark Huger. Die Vorstellungsrunde fällt kurz aus, die Fragestunde hat hitzige Augenblicke.
Die Beisitzer
Gewählt werden zwei Beisitzer. Dafür bewerben sich acht Kandidaten. Sowohl die Amtsinhaber, Kandidaten die bereits für andere Ämter antraten, solche die ihre Kandidatur schon im Vorfeld bekannt gaben und solche die sich spontan zu einer Kandidatur entschlossen.
Astrid Semm
Ich kann organisieren, kommunizieren, bei der Pressearbeit hilfreich sein.
Nicole Britz
Ich kandidiere erneut, ich will Strukturen schaffen, um Arbeit zu erleichtern, um den Wahlkampf vernünftig und reibungsfrei zu machen.
Dieter Reimann
Ich hatte eine gute Schulausbildung, und will etwas zurück geben. Bin in der AG 60+, habe ein spektakuläres Rentenberechnungsmodell entworfen.
Haide Friedrich
Ich kandidiere erneut und werde weiter tun, was ich tat, und zusätzlich Informationen innerparteilich verbreiten und habe kleinere Projekte auf meiner Agenda. Nur gemeinsam kommen wir in die Parlamente und die Köpfe der Wähler.
Miriam Lakemann
Wurde Piratin als LQFB eingeführt wurde. Ich kandidierte in der Studentenzeit nicht, ich kandidiere jetzt weil ich ich gefragt wurde. Allerdings arbeite ich im Schichtdienst, deswegen kann ich nicht immer an Sitzungen teilnehmen. Der Vorstand unterstützt die Basis und verbreitet Informationen – ist nah an der Basis dran. Inhaltlich müssen wir die aktuelle Politik auseinander nehmen. Wir müssen gemeinsam konstruktivere Vorschläge machen, wir brauchen in Zukunft eine gute Auswahl an mehr Freiheit für die Menschen in Bayern.
Bernd Wenzel
Ich entschied mich gestern früh zu kandidieren. Habe ein konkretes Projekt im Kopf. Ich komme aus Pappenheim und kenne meine Pappenheimer. Bin Prof. für Informatik in Österreich, speziell Datenmanagement und Software Engineering. Mit meinem Fachwissen bin ich bei den Piraten. Wir müssen unser Programm für die Wahl als Projekt aufsetzen, indem wir zusammen uns hinsetzen und das Grundsatzprogramm, die Positionspapiere uns ansehen.
Ludwig Schöer
Ich will durch meine Kompetenzen unterstützen.
Wolfgang Britzl
Ich bin Pirat seit 2009, kandidiere, weil ich Wahlkampferfahrung als OB-Kandidat habe.
Gewählt werden Astrid Semm und Nicole Britz.