Fast 20 Jahre lang brachten der Bayrische Rundfunk (BR) und später BR-alpha vier Tage die Woche die Space Night, jetzt ist sie vorerst abgesetzt. Angeblich ist die GEMA schuld.
Wissenschaft, Philosophie, Theologie und ganz allgemein der Weltraum. Das waren die Grundzutaten aus denen die Space Night bestand. Ob Science-pur wie bei Alpha Centauri, philosophischer Talk in Lesch & Co oder einfach nur mit sphärischem Jazz unterlegte Bilder aus dem Weltraum,
die Space Night war gewiss ein Sonderling im Deutschen Fernsehen. Ursprünglich gestartet als Ersatz für die damals in der Nacht gängigen Testbilder entwickelte der Bayrische Rundfunk aus Bildern des Satelliten ASTRO-SPAS und Material von ESA und NASA die Space Night. 1994 erstmals ausgestrahlt, wurde das Programm über die Jahre zum Kult, wurde oft auf den Raves der 90er auf die Wände projiziert. Nach und nach wurden immer neue Elemente integriert, so zum Beispiel live Übertragungen von Raketenstarts oder zeitgenaue Wiederholungen der ersten Mondlandung. Mehrere DVDs und Alben wurden aus der Reihe erfolgreich ausgekoppelt.
Am 7. Januar 2013 stellte der BR die, inzwischen auf dem Schwestersender BR-alpha laufende, Sendung überraschend ein. Wie das Blog „The Research Institute“ auf Anfrage erfuhr, sei ein Grund für die überraschende Einstellung die durch die GEMA Tarifreform erhöhten Kosten. Der Bayrische Rundfunk spricht von einem „niedrigen, siebenstelligen Betrag“ allein für die Musikrechte. Die GEMA selbst zeigte sich Spiegel-Online gegenüber verwundert. GEMA-Sprecher Franco Walther unterstellte dem BR, die Gebühren als Vorwand zu nehmen, stünden doch durch den neuen Rundfunkbeitrag erhöhte Einnahmen zur Verfügung.
Währenddessen fragen Fans der Sendung und GEMA Kritiker, warum der BR nicht auf GEMA Freie Musik umgestiegen sei, die es im Internet zur Genüge gibt. Die kulturpolitische Sprecherin der PIRATEN Bayern, Tina Lorenz, hofft, „dass der Bayerische Rundfunk sein erfolgreiches Format trotzdem weiterführen kann. Der Umstieg auf Creative Commons-Lizenzen als alternatives Lizenzierungsmodell wäre hier nur konsequent und progressiv.“ Währenddessen bieten zahlreiche Künstler ihre Werke GEMA-frei dem BR an um die Sendung weiterführen zu können, wie die Piraten Hessen in einer Pressemitteilung berichten. Obwohl es auf diese Angebote noch keine direkte Antwort gibt, scheint der Protest Wirkung zu zeigen. Am 18. Januar teilte der BR im Internet mit, es werde an einem neuen Konzept zur Space Night gearbeitet.