Die Vorurteile gegen die Piratenpartei sind schon immer recht einseitig gewesen und spielen oft genug auf den noch immer relativ hohen Männeranteil in der Partei an. Die meisten Ausformulierungen und Schmähberichte dieser Art fand man vor allem in den privaten Sendern, die öffentlichen Anstalten hielten sich meistens an Fakten, oder stellten das Thema als Parodie vor.
In den letzten Monaten hat sich mit einer steigenden Anzahl an Frauen (und/oder Eichhörnchen) in der Partei die Häufigkeit dieser „Berichte“ verringert. Auf dem Bundesparteitag 13.1 haben wir nun einige Dinge beobachtet, die stark darauf hinweisen, dass uns ein weiterer Bericht dieser Art bevorsteht. Ausführender Sender: Das ZDF.
Ein Kamerateam samt Reporter hatte ein im Normalfall sehr hübsch zu nennendes menschliches Wesen weiblichen Geschlechts im Schlepptau. Die Mikrofone und Kameras zierte das ZDF-Logo. Die schwarzhaarige, junge Frau in engem Kleid setzte sich zu einem vorher vom Team herausgesuchten Piraten auf den Tisch und lächelte diesen lasziv an.
Einige Momente später kam dann der Reporter und hielt dem BPT-Besucher das Mikrofon vor die Nase, nachdem er gefragt hatte: „Weißt du was das ist?“
Von der provokativen Frage meist etwas überrascht, war oft dezentes Schweigen die Reaktion. Daraufhin schob der Reporter dann Fragen nach, in denen das Wort „Joystick“ verdächtig zweideutige Bedeutungen hatte.
Hatte sich der Pirat dann genügend blamiert oder als doch zu schlagfertig bewiesen, zog das Team weiter zum nächsten „Opfer“. Die gewisse Prise Zynismus wurde vom aktuell diskutierten Thema beigetragen: „Prostitution“
Nach kurzer Rücksprache mit der Presse-Orga des Bundesparteitags konnten wir erfahren, dass das Team auch auf der Männertoilette war und dort Filmaufnahmen machte. Dafür wurde das Team ermahnt, versicherte aber, keine Aufnahmen von empfindlichen Körperteilen gemacht zu haben. Dass das ZDF diese Aufnahmen für eine ernste Berichterstattung benutzen wird, ist unwahrscheinlich. Doch auch in der beliebten Satire-Sendung „Heute-Show“ kann dieses altbackene, überkommene Thema schwerlich begeistern.
Wie auch immer die Aufnahmen benutzt werden, zur Verwendung kommen sie sicherlich. Wir können gespannt bleiben, in welchem Kontext das geschehen wird.