Im Interview: Swanhild Goetze, Kandidatin für die Wahl in den Bundesvorstand auf dem Bundesparteitag 2013.2. Swanhild macht keine Podcasts, hat uns unsere Fragen aber schriftlich beantwortet.
Flaschenpost: Beginnen wir mit ein paar Angaben zu Deiner Person: Name/Nickname, Alter, Familienstand, Beruf …
Swanhild: Swanhild/Schwan oder Schwan1, nicht verheiratet, Personalfachfrau
Flaschenpost: Wie ist Deine politische Vorgeschichte, welche Ämter/Funktionen/Mitgliedschaften hattest Du in der Vergangenheit?
Swanhild: keine politische Vorgeschichte
Zum Piratendasein
Flaschenpost: Wie bist Du zu den Piraten gekommen bzw. warum bist Du Pirat?
Swanhild: Ich brauche eine Partei, der ich mein Kreuz geben kann und mag, da Nichtwählen für mich keine Alternative ist. Also habe ich meinen Sohn gefragt, der mir die Piraten genannt hat.
Die Grundideale der Piratenpartei stimmen mit meiner Auffassung von einer Welt, in der ich leben möchte, überein.
Flaschenpost: Welche Ämter/Beauftragungen hast Du in der Piratenpartei schon ausgefüllt und wie lange?
Swanhild:
- 2009/2010 Landesschatzmeister Hamburg
- 2010 – 2012 Bundesverwaltung und Unterstützung des jeweils amtierenden Bundesschatzmeisters
- 2012/2013 Bundesschatzmeister
Flaschenpost: Wie gut kennst Du Dich im Programm aus (welche Bereiche)? Hast Du schon mal an Anträgen mitgearbeitet, die später eingereicht wurden?
Swanhild: Ich kenne die Grundintention des Parteiprogramms und habe an diversen Satzungsanträgen mitgearbeitet, die eingereicht und positiv oder negativ abgestimmt wurden. In der Mehrheit wurden die von mir eingereichten Satzungsanträge angenommen.
Medien
Flaschenpost: Mit wie vielen Journalisten hast Du schon gesprochen?
Swanhild: Mit zweien.
Flaschenpost: Wie viele Medienauftritte (Radio, Fernsehen, Podcasts) hattest Du bereits?
Swanhild: 1 oder 2 Podcasts. Sonst nichts.
Flaschenpost: Welche Interessenschwerpunkte hast Du politisch und privat?
Swanhild: Ich möchte, dass die Menschen wieder mehr Eigenverantwortung übernehmen (können). Mein privater Interessenschwerpunkt ist die Schatzmeisterei in der Piratenpartei, da ich für die Pflege meines Gartens keine Zeit mehr übrig habe.
Zur Kandidatur
Flaschenpost: Was hat Dich bewogen, erneut für den BuVo zu kandidieren?
Swanhild: Es gibt viele tolle Piraten in der Piratenpartei. Diese möchte ich unterstützen.
Für das Amt des Bundesschatzmeisters ist aus meiner Sicht die Erfahrung als Landesschatzmeister zwingend notwendig. Es gibt nur einen Landesschatzmeister, der zur Not kandidieren würde, obwohl er es eigentlich gar nicht möchte. Und irgendwer muss es eben tun.
Flaschenpost: Wie viel Zeit kannst Du für die Piratenpartei aufwenden?
Swanhild: 168 Stunden pro Woche abzüglich schlafen, essen, arbeiten
Flaschenpost: Wie kannst Du mit Kritik umgehen? Manchmal auch persönlicher/ungerechter Kritik (Bashing)?
Swanhild: Es kommt für mich immer darauf an, von wem die Kritik kommt. Wenn ich den Menschen ernst nehme und respektiere, dann kommt i. d. R. kein Bashing.
Bashing kam in der Vergangenheit immer nur von Menschen, die Vorgänge beurteilen, ohne den Sachverhalt richtig zu kennen. Diese Kritik nehme ich nicht ernst, da sie zu undifferenziert ist. Von daher kann ich damit auch prima umgehen. Meistens erheitert sie mich.
Flaschenpost: Warum kandidierst Du gerade für dieses Amt? Was qualifiziert Dich dafür?
Swanhild: Ich kandidiere für das Amt des Bundesschatzmeisters, weil es kein anderer (ernsthaft) tut.
Mich qualifiziert meine Vorerfahrung seit 2009 in der Bundesschatzmeisterei. Ich habe mir die erforderlichen Fachkenntnisse, die für die Aufgabe notwendig sind, erworben und kenne das Netzwerk der Piraten-Schatzmeister. Ich habe ein erfolgreiches Team aufgebaut, in dem jeder seine persönlichen Stärken, Fähigkeiten und Fachkenntnisse mit einbringt. Mit diesem Team macht das Arbeiten für die Piratenpartei sehr viel Spaß und Freude. Ohne dieses Team, das jederzeit für Neuzugänge offen ist, wäre die Aufgabe nicht leistbar. Jeder von diesem Team könnte die Aufgaben des Bundesschatzmeisters erfüllen, aber die anderen Teammitglieder sind fast alle noch woanders als Schatzmeister eingespannt.
Flaschenpost: Wie stellst Du Dir die Arbeit vor? Was denkst Du, ist die Hauptaufgabe in dem Amt, auf das Du Dich bewirbst?
Swanhild: Die Aufgaben habe ich hier dokumentiert: http://wiki.piratenpartei.de/Bundesvorstand/Aufgaben_Schatzmeister
Die Hauptaufgabe ist die rechtzeitige Einreichung des Gesamtrechenschaftsbericht.
Flaschenpost: Was willst Du mit dem Amt erreichen?
Swanhild: Ich will eine Schatzmeisterei in allen Gliederungen erreichen, von der keiner etwas mitbekommt, weil sie still und geräuschlos funktioniert
Flaschenpost: Wo liegen die größten Herausforderungen der Schatzmeisterei im nächsten Jahr? Welche Pläne hast Du für eine neue Amtszeit, was möchtest Du umsetzen, und wie?
Swanhild: Die größte Herausforderung ist, wie in jedem Jahr, die rechtzeitige Abgabe des Gesamtrechenschafeisberichtes.
Im nächsten Jahr möchte ich eine zentrale Buchhaltung installieren. Der Anfang mit dem zentralen Beitragskonto ist gemacht. Die erste Vollzeit-Buchhalterin ist eingestellt. Aber ich möchte auch allen Schatzmeistern auf Landes-, Bezirks- und Kreisebene die Buchhaltung abnehmen können. Denn die Schatzmeister haben auch ohne Buchhaltung mehr als genug Aufgaben, die ich hier einmal niedergeschrieben habe: http://wiki.piratenpartei.de/Schatzmeister/Blog#Aufgaben_eines_Schatzmeisters_in_der_Piratenpartei
Aktuell ist es so, dass Landesschatzmeister um die 20 – 60 Stunden pro Woche EHRENAMTLICH für die Piratenpartei schuften, wie eine interne Umfrage letzte Woche ergab. Das kann kein Dauerzustand sein. Deshalb möchte ich innerhalb der Piratenpartei das Bewusstsein schaffen, dass wir hier Abhilfe schaffen müssen und das notwendige Geld dafür zur Verfügung stellen müssen. Dann haben die Schatzmeister die erforderliche Zeit, um ihre eigentlichen Aufgaben zu schaffen und beispielsweise auch mehr Spenden zu generieren.
Flaschenpost: Wie genau bekommen wir das hin, dass die Piraten ihre Mitgliedsbeiträge bezahlen? Oder anders gefragt: Wann haben wir ein funktionierendes Mahnwesen?
Swanhild: Aktuell ist das Mahnwesen in der Regel im Bereich der GenSeks angesiedelt. Die haben es leichter mit den Mahnungen, wenn die Buchhaltung aktuell gebucht ist. Um die Buchhaltung aktuell gebucht zu haben, ist es notwendig, dass die Gliederungen die zentrale Buchhaltung in SAGE akzeptieren und keine Schattensysteme führen. Das hat sich aber noch nicht überall herumgesprochen, wodurch es in einigen Gliederungen Doppelarbeiten gibt. Dort, wo alles aktuell gebucht ist, gibt es ein funktionierendes Mahnwesen, wie beispielsweise in RLP, Hessen, Thüringen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein.
Die anderen Gliederungen brauchen Unterstützung oder müssen Geld in die Hand nehmen, damit man ihnen helfen kann. Ab 2014 werde ich im Bund Hilfen für die Gliederungen bereitstellen, die bereit sind, dafür zu bezahlen. Ein geübter Buchhalter hat die Arbeiten schnell erledigt und wenn wir uns alle zusammentun, sind die Kosten für alle tragbar.
Flaschenpost: Es gab ja im letzten Jahr einige Differenzen mit dem Landesverband NRW – es ging da unter anderem um den Beitragseinzug, die Parteienfinanzierung und das Stimmrecht auf Parteitagen. Was war da los, und wie willst Du die Zusammenarbeit mit dem Land NRW in Zukunft verbessern?
Swanhild: Ich arbeite sehr gut mit der Landesschatzmeisterin von NRW zusammen. Auch in meinem Team sind Beauftragte, die in NRW beheimatet sind.
Es gibt aber in NRW eine Handvoll von “lauten” Piraten, die grundsätzlich gegen alles sind, wo “Bund” oder “zentral” draufsteht. Statt gemeinsam an möglichen Lösungen zu arbeiten, arbeiten diese Piraten lieber gegen an. Und so lange MdLs aus NRW lieber dressierte Affen zum Bundesschatzmeister wählen möchten als mich, wird sich die “Zusammenarbeit” wohl nicht verbessern lassen. Glücklicherweise arbeiten diese Piraten aber nicht in der Verwaltung der Piratenpartei.
Es gibt aber auch sehr viele “stille” Piraten in NRW, die darüber sehr traurig sind, weil sie gerne mit allen Piraten von überall her zusammenarbeiten wollen. Aus meiner Sicht müssen das die Mitglieder im Landesverband NRW selber auf die Reihe bekommen, ob sie nun “für” oder “gegen” den Bund sind.
Ich bevorzuge eine sachliche und objektive Betrachtungsweise von einzelnen Vorgängen, statt dieser emotionalen Sichtweise, wie ich sie von einigen Piraten immer wieder erlebe. Aber das steht jedem selber frei, wie er damit umgeht und ob sie/er Lösungen anstrebt oder Feindschaften pflegen möchte.
Perspektiven
Flaschenpost: Wie und welche (programmatische) Entwicklung wünschst Du Dir für die Piraten? Wie findest, Du sollten die Piraten sich in Zukunft positionieren?
Swanhild: Ich äußere mich grundsätzlich nicht öffentlich zu den politischen Standpunkten in der Piratenpartei. Denn ich möchte die Finanzen der Piratenpartei möglichst von ideologischen Sichtweisen frei halten.
Flaschenpost: Wie willst Du mehr Piraten dazu motivieren, sich einzubringen?
Swanhild: Kein Plan
Flaschenpost: Hast Du ein persönliches Ziel für die Zukunft?
Swanhild: Nein
Flaschenpost: Welche Zukunft wünschst Du Dir für die Partei?
Swanhild: verkrustete Strukturen der Politik aufbrechen
Flaschenpost: Beantworte bitte in einem Satz: Warum sollten wir gerade Dich wählen?
Swanhild: Damit sich möglichst wenige Piraten um die Buchhaltung kümmern müssen und mehr Zeit für die eigentlichen Aufgaben als Schatzmeister haben, die bisher vor lauter Buchhaltung viel zu kurz gekommen sind.
Flaschenpost: Wir danken herzlich für das Interview!
Eine Übersicht der Interviews gibt es hier.