
Collage der Wahlkampfplakate

Wer in diesen Tagen durch München läuft, fühlt sich wie in Frankreich, Kroatien, Schweden, Belgien oder Österreich. Denn die Piraten in München recyceln für den Wahlkampf Motive anderer Piratenparteien. Bei der Entscheidung für die „auswärtigen“ Plakate dürfte auch die Kritik der Basis an den Plakaten der SG Gestaltung eine Rolle gespielt haben. Denn die eigenen Plakate für den Europawahlkampf gefallen nicht jedem. Gerade bayrische Piraten treten laut aus dem Chor der Kritiker heraus. In München scheint ein Hack gefunden zu sein, der es erlaubt im Wahlkampf zu plakatieren ohne die ungeliebten Plakate aufhängen zu müssen. Dabei ernteten die verschmähten deutschen Wahlplakate durchaus auch Lob. So schrieb der Fachblog Design Tagebuch:
Die Gestaltung der Plakate folgt […] klaren, nachvollziehbaren Regeln. Das mittlerweile etablierte Farbkonzept aus Orange und Blau sorgt für Einheitlichkeit, ebenso der grafische Duktus innerhalb der Motive, die, wie schon bei den Grünen, von der Darstellung von Personen hin zu der Abbildung von Gegenständen wechseln.
Beim recyceln der Motive anderer Piratenparteien gehen die Münchner bewusst ein Risiko ein: Die Plakate sind unterschiedlich gestaltet, das Orange der deutschen Piratenpartei sucht man vergeblich, da in anderen Ländern lila vorherrscht. Mit der Auswahl der Motive sowie der Beschränkung auf wenige Plakate wurde das Risiko jedoch minimiert, vor allem da der untere Bereich eingedeutscht wurde.
Florian Deissenrieder, als Kreisvorsitzender in München für den Europawahlkampf verantwortlich sagt dazu:
„Die Piraten treten diese Wahl unter dem Motto „Europa.Grenzenlos“ an. Auch bei den Plakaten soll es keine Barrieren geben. Wir wollen unsere gemeinsamen Ideen ins EU- Parlament tragen; deshalb hängen wir Plakate anderer europäischer Piratenparteien auf. Mehr Europa geht nicht.
Wir sind eine internationale Partei mit gemeinsamen Ideen. Die Plakate sollen diesen Zusammenhalt symbolisch darstellen, denn nicht zuletzt haben wir im März die europäische Piratenpartei gegründet. Wir machen
Politiküber die Grenzen hinaus, für ein gemeinsames Europa.
In München wird jetzt fleißig plakatiert. Viele Plakatständer standen noch von der Kommunalwahl und mussten nur mit einem neuen Motiv versehen werden. Dass diese Motive das europäische Lebensgefühl der Piraten ausdrücken färbt hoffentlich auf die Wähler ab. Ob sie dann orange oder lila wählen ist egal, solange neben dem Kreuz „Piratenpartei“ steht.
Redaktionsmitglied Michael Renner
Meine Karriere als Redakteur bei der Piratenpartei startete 2009 beim Bundesnewsletter, aus dem 2010 die Flaschenpost hervorging. Im Sommer 2012 wurde ich stellvertretender Chefredakteur, Anfang 2014 Chefredakteur. Da die unzähligen Aufgaben an der Spitze der Flaschenpost einen Vollzeitjob in der Freizeit mit sich bringen, machte ich nach zwei guten, aber auch stressigen Jahren zwei Schritte zurück und gab die Redaktionsleitung ab. Die gewonnene Freizeit wird in die Familie und mein zweites großes Hobby, den Amateurfunk, investiert.