Nachdem die Grünen bereits gescheitert sind, haben es die Piraten in NRW versucht – ein Verbot der Delfinhaltung, wovon der Duisburger Zoo betroffen wäre. Die Regierung würde lieber erst nach dem Wahlkampf diskutieren.
In einem ersten Schritt wurden jetzt verschiedene Experten zum Thema angehört. Die Liste der Beteiligten Sachverständigen nach Parteien:
SPD:
– Achim Winkler (Vorstand Zoo Duisburg)
– Wolfgang Rades (Leiter Vogelpark Herborn)
Bündnis90/Die Grünen:
– Karsten Brensing (WDC)
– Dr. Christoph Maisack (Deutsche Juristische Gesellschaft für Tierschutzrecht)
Piratenpartei:
– Nicolas Entrup (Shifting Values e.U./Österreich)
– Dr. Tanja Breinig (Meeresbiologin PETA Deutschland – People for the Ethical Treatment of Animals )
CDU:
– Theo Pagel (Kölner Zoodirektor)
– Katrin Baumgartner (Tierärztin Zoo Nürnberg)
FDP:
– Jörg Adler (Direktor Allwetterzoo Münster)
– Vincent Janik (Scottish Ocean Institute)
Die Stellungnahmen können online abgerufen und nachgelesen werden.
Außer Frage steht, dass es im Delfinarium Duisburg innerhalb von 22 Jahren 15 verstorbene Delfine gab, was durch das Umweltministerium NRW bestätigt ist. Das WDSF ermittelte dagegen 60 Todesfälle von Meeressäugern seit bestehen des Delfinariums (1965).
Für einen kleinen Eklat sorgte der SPD-Sachverständige Wolfgang Rades. Er ist Vogelkundler und befasst sich nach eigenen Angaben erst seit 2012 intensiver mit dem Thema Delfinarien. Er weist in seiner Stellungnahme mehrfach auf seine leitende Tätigkeit beim NABU hin und unterzeichnet seine Stellungnahme entsprechend, weshalb sich das Präsidium ausdrücklich von dieser distanziert und darauf hinweist, dass Rades nicht dazu autorisiert ist im Namen des NABU diese Stellungnahme vorzubringen.
Aus dem Zoo Münster, der aufgrund Geldmangel sein Delfinarium schließen musste, kam ein deutliches Signal, dass zumindest nicht mit Einbrüchen in den Besucherzahlen und somit den Einnahmen des Zoos zu rechnen ist. Dieses Argument ist somit entkräftet.
Die konträren Meinungen gehen über „Delfine können grundsätzlich nicht artgerecht gehalten werden“ (Karsten Brensing) bis zu „Natürlich mag eine Lagune schöner sein, allerdings müssen die Delfine im Zoo auch kein Plastik fressen oder durch Öllachen schwimmen“ (Frank Börner, SPD), weshalb eine Entscheidung sicherlich noch einige Zeit auf sich warten lassen wird. Voraussichtlich wird diese im Herbst fallen, vor der Sommerpause wird der Umweltausschuss noch über das Thema diskutieren.
Das Krähennest hat Simone Brand, MdL und Tierschutzpolitischesprecherin der Piratenfraktion, vor und nach der Anhörung interviewt.
Mittlerweile gibt es Seitens des Wal- und Delfinschutz-Forums die Vorbereitungen zu einem Boykottaufruf der ablehnenden Parteien (SPD, CDU und FDP) bei der anstehenden Wahl am 25. Mai.