In Rheinland-Pfalz wird am 13.3.2016 der Landtag gewählt. Axel Krauße, Listenplatz 8, hat mit unserer Flaschenpostredaktion über den Wahlkampf, seine Kernthemen und sein Wahlkampfengagement gesprochen.
Flaschenpost: Stell dich am besten einfach mal kurz vor: Wer bist du, wie alt bist du und was machst du?
Axel Krauße: Ich heiße Axel Krauße, bin 43 Jahre alt, lebe in Breitscheidt im schönen Westerwald und bin Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung. Zur Zeit bringe ich mich gerade mit einer Weiterbildung auf den neusten technischen Stand. Ab dem Sommer werde ich als Freelancer in der IT-Beratung tätig sein, es sei denn, wir Piraten bekommen von den Wählern mindestens 9% ihres Stimmen-Vertrauens und ich entere den den Landtag von Rheinland-Pfalz mit den Kolleginnen und Kollegen der vorderen Listenplätze.
Ich bin Single, habe viele Interessen, spiele in meiner Freizeit Djembe, koche gerne und übe mich, wenn Zeit neben der Politik dafür bleibt, im Kundalini Yoga und Singen. Außerdem liebe ich die Natur, stehe auf Katzen und mag Hunde. Ich würde mich als liberal, fürsorglich und Freiheit liebend beschreiben, wenn ich das müsste.
Flaschenpost: Wie bist du denn zu den Piraten gekommen und was für Interessenschwerpunkte hast du? Hast du Ämter inne gehabt, in AGs mitgearbeitet?
Axel Krauße: Ich konnte diese „Ich habe den Längsten“ Diskussionen um absolut unwichtige Dinge in der Politik nicht mehr hören und fragte mich, wie es nur mit meinem Land noch weitergehen soll, wenn keiner die richtigen Fragen stellt und wirkliche und zukunftsfähige Lösungen sucht. Eigentlich wollte ich mit den Menschen, die unsere Politik machen, nix zu tun haben. Das waren für mich erwachsene Menschen, die sich wie Kindergartenkinder aufführten und dabei noch nicht einmal die Lernbereitschaft unserer Kinder aufwiesen. Nein Danke! – das war meine Meinung. Das war mein Dilemma. Meine damalige Partnerin, der ich mein Dilemma erzählte, fasste sich sprichwörtlich an den Kopf und sagte mir ganz ernst: “Axel, genau da gehört doch jemand wie Du hin, wenn sich etwas ändern soll!” Da mein persönliches Lebensmotto schon sehr lange: „Ändert man sich – ändert es sich!“ ist, gab es für mich als Mensch der Tat also nur einen Weg, das Dilemma in mir zu lösen. Ich entschied mich doch Politik zu machen.
Ich schaute mir alle deutschen Parteien genau an und fand nur eine Einzige, in der ich dies ohne mein Gewissen zu verletzen, tun konnte. Die PIRATEN. So begann alles für mich. Ich suchte Menschen, die das gleiche Ziel hatten, gründete mit diesen Stammtische und einen Kreisverband. Ich engagierte mich in der AG Europa, bei den Sozialpiraten und ein wenig in der AG Familie. Ich lernte Politik also von der Pike auf im turbulenten PIRATEN Kurzwaschgang kennen, mit all seinen Höhen und Tiefen. Ich schmiss dann im Sommer 2014 wegen der Ignoranz unserer Grundsätze in Entscheidungen der Partei-Vorstände meinen Parteiausweis hin.
Nach gut einem halben Jahr wurde mir jedoch klar, dass die Austrittsgründe allein bei mir lagen, weil ich es nicht schaffte, meine eigenen Werte in dem emotionalen Stress der aktiven Parteiarbeit zu leben. Ich hatte meinen Kurs verloren. Ich fand zurück zu diesem in der Ruhe der Parteilosigkeit und trat wieder in meine PIRATENPARTEI ein. Geläuterter, ruhiger und konsequenter. Ich übernahm mein erstes Parteimandat als Kreisvorsitzender und nach langen und intensiven Überlegungen kandidierte ich für die Landesliste Rheinland-Pfalz zur LTW16. Wie bei meiner Einstellung alles ehrlich anzusprechen und vorzuleben, statt nur vorzulabern zu erwarten, blies mir mit Übernahme dieser Mandate sofort ein rauer Gegenwind in mein Gesicht, den ich aber recht gelassen ertrage, weil ich durch meine PIRATEN-Auszeit gelernt habe, wie man auch gegen den Wind der notwendigen innerparteilichen Lernprozesse, den Kurs halten und zu unseren Zielen segeln kann.
Flaschenpost: Du kandidierst jetzt für die Landtagswahl in Rheinland-Pfalz. Hast du dir Themen vorgenommen, auf die du willst im Wahlkampf setzen willst ? Welche sind es?
Axel Krauße: Konkret liegen mir die Themen am Herzen, die ich schon in meinem Kandidaten-Profil benenne.
Sollte ich ein Landtagsmandat erhalten, werde ich diese Themen gemeinsam mit der PIRATEN Fraktion – als Mandatsträger des Bürgers und nicht als Parteisoldat – in Angriff nehmen.
Flaschenpost: Welche cleveren Wahlkampfideen hattest du bisher, mit denen du Bürgerinnen und Bürger überzeugen kannst, den Piraten ihre Stimme zu geben?
Axel Krauße: Ich bin lieber direkt für den Bürger da, als mit cleveren Kampagnen nur Worte ohne Handlung zu bieten.
Direkte Kommunikation mit den Bürgern, aktive Teilhabe an ihren Problemen und beständige Zuhörbereitschaft sind hier mein Ansatz. Für mich ist es selbstverständlich, das Wahlwerbung 365 Tage im Jahr, jedes Jahr ist. Ich denke nicht in Legislatur- oder Wahlperioden. Ich setze hierbei auf Handeln und den direkten Eindruck, den der Bürger damit von mir und meiner Partei erfährt, weil der Bürger nicht Themen wählt, sondern Köpfe. Köpfe, die er persönlich kennt, erlebt und denen er sein Vertrauen schenkt. Ein guter Politiker sollte stets zu den Bürgern gehen und nicht umgekehrt. Da ich lebe und nicht labere, habe ich mich in diesem Sinne sogar entschieden, ein Facebook-Profil anzulegen und zu nutzen, obwohl ich die Geschäftsgebaren dieser Firma in der heutigen Form ablehne und die Facebookalgorythmen-Realitätsillusion mich oft gewaltig abnervt. Alles im Leben ist relativ zu betrachten und nichts ist wirklich absolut. 😉
Flaschenpost: Stell dir vor, du wirst in den Landtag gewählt. Mit welchen Initiativen wirst du beweisen, dass die Piraten die Politik nachhaltig verändern und Positives für die Bürgerinnen und Bürger tatsächlich erreichen können?
Axel Krauße: Einfach durch mein Sein und Wirken im Landtag.
Ich werde die richtigen Fragen stellen. Ich werde ehrlich kommunizieren. Ich werde auch den Zeigefinger auf Themen legen, die keiner im Landtag sehen will.
Mit meinen Fragen und der Bereitschaft, parteiübergreifend zu wirken, will ich vorleben, wie Demokratie gelebt werden kann und das dies besser funktioniert als das bisherige reine Gegeneinander der Parteien als Parteien.
„[Die Abgeordneten] sind Vertreter des ganzen Volkes, an Aufträge und Weisungen nicht gebunden und nur ihrem Gewissen unterworfen.“ – dies den Mitgliedern des Landtages vorzuleben, wäre meine erste und Hauptinitiative für die fünf Jahre. Fünf Jahre sind eine sehr kurze Zeit vom politischen Wirkungskreis her betrachtet. Realistisch betrachtet reicht es bereits, wenn es PIRATEN im Rheinland-Pfälzischen Landtag gibt, um Änderungen dort zu bewirken.
Du fragst nach politischen Initiativen? Nun, meine zweite Initiative wäre, einfach mal parteiübergreifend: „Guten Tag, ich bin der Axel von der Piratenfraktion, lass uns mal einen Kaffe trinken und schauen, ob wir Schnittpunkte in unserer Kommunikation haben.“ zu sagen. Die dritte Initiative wäre in der Anfangszeit, Open Antrag für die Fraktion zu installieren und mit der Fraktion auszuprobieren, wie wir das am besten hinbekommen.
Die vierte Initiative wäre dann höchstwahrscheinlich geprägt durch die Einbringung von Anträgen der mit Open Antrag gehörten Bürgerwünsche. Wenn ich mit der Praxis voll im Landtagsleben angekommen bin, würde ich dann versuchen Initiativen zu den Themen, die mir persönlich am Herzen liegen, zu starten.
Das ist die Optimierung der Finanzen des Landes, durch Transparenz in der Verwaltung. Die Stärkung der Kommunen durch Optimierung und Verbesserung der Vergabestrukturen und Reglungen vom Land an die Kommunen.
Und mein absolutes Herzens-Thema – die Stärkung von Ehrenamt und Bürgerinitiativen. Mir geht es darum, Themen den Mandatsträgern im Landtag bewusst zu machen. Durch mein Wirken Fragen auf die Tagesordnungen zu bringen, die keiner mehr stellt.
Damit bei allen Mandatsträgern eine Bewusstheit für den Zeitenwandel und die hierfür notwendigen Änderungen zu schaffen. Wenn ich dies in den fünf Landtagsjahren leben konnte, wäre ich zufrieden. Wenn die PIRATEN-Fraktion einen Antrag erfolgreich einbringt, wäre ich begeistert. Wenn eine andere Partei einen Antrag formuliert, der einen unsrigen kopiert, wäre ich erfreut. PIRATEN wirken, auch wenn wir in fünf Landtags-Jahren keinen Antrag erfolgreich einbringen sollten. Demokratie im Parlament leben, heißt in Wahrheit Miteinander und nicht Gegeneinander.
Flaschenpost: Vielen Dank für das interessante Interview mit dir und viel Erfolg bei der Landtagswahl!