20. Mai 2024

Der ewige Beitrittskandidat Türkei

Griechenland, Portugal und Spanien wurden als Anerkennung für die Demokratisierungen nach Jahren der Diktatur die Mitgliedschaft in der Europäischen Gemeinschaft in Aussicht gestellt. Dieses Option stabilisierte die jungen Demokratien, der tatsächliche Beitritt wenige Jahre später zog einen wirtschaftlichen Aufschwung nach sich. Ähnlich verlief es nach 1989 für einige Staaten des ehemaligen Ostblocks. Die Türkei, Beitrittskandidat seit 1967, wartet noch heute auf EU-Migliedschaft, Wirtschaftsaufschwung und Stabilität.

4 thoughts on “Der ewige Beitrittskandidat Türkei

  1. Ich hoffe jetzt einfach mal, dass dieser Artikel schon länger vorbereitet und zur Unzeit veröffentlicht wurde. Ansonsten könnte ich mir nicht erklären, warum ein Artikel über die Türkei HEUTE den Putschversuch von vorgestern und die Entlassung von ~3000 Richtern gestern einfach mal unter den Tisch kehrt und stattdessen Plattitüden wie “das Pendel wird zurückschwingen” bemüht. Vor dem aktuellen Hintergrund zu fordern, dass der EU gewährt werden soll, “Teil der europäischen Zivilisation zu werden”, also faktisch einen EU-Beitritt zu ermöglichen, ist haarsträubend. Und dieses lahme Fazit ist auch so furchtbar schade, nachdem der Artikel ansonsten durchaus interessant und informativ die Hintergründe der EU-Beitrittsverhandlungen mit der Türkei beleuchtet. Da wäre mehr gegangen.

    Nachtrag: Auf Twitter wurde mir gerade zugetragen, das Fazit könne auch so verstanden werden, dass ein EU-Beitritt dann forciert werden solle, wenn das Pendel in der Türkei gerade wieder auf Demokratie schwingt. Das wäre eine interessante Option, aber bitte – DANN SCHREIBT DAS AUCH SO!

    1. Moin, ich glaube ja nicht, dass die Abfolge der Aussagen “Chance in weite Ferne / Pendel zurück / Gunst nutzen” missverständlich ist, gehe aber gerne auf deinen Vorschlag ein und ersetzte den “Augenblick” durch das von dir genutzte Wort “dann”.

      Was die Erwähnung des Putschversuchs und die gerade stattfinde Säuberungsaktion betrifft: Der Leser wird schon aus der ZEIT, aus der Tagesschau oder von Twitter wissen was gerade in der Türkei passiert. Die reine Erwähung in der Flaschenpost hätte keinen Neuigkeitswert und käme zudem aus zweiter oder gar dritter Hand. Eine Interpretation müsste spekulieren was der wahre Kern dieses seltsam halbherzigen Putsches ist. Auf der einen Seite swürde man erwarten dass Militärs besser planen können, auf der anderen Seite hört man (Achtung, Spekulation), dass die türkischen Streitkräfte schon seit einiger Zeit nicht mehr als Hüter der kamalistischen Türkei taugen. Uns fehlen hier die direkten Kontakte in das Land, um zu dem ,was in den letzten 48h in der Türkei passierte, tiefere Einblicke liefern zu können als sie in Twitterspekulationen zu finden sind.

      1. Moin, erstmal danke für die Korrektur. Nachdem ich den missverständlichen letzten Satz falsch interpretiert habe, bin ich tatsächlich davon ausgegangen, dass die jüngsten Ereignisse schlicht vergessen/übersehen wurden. Ansonsten halte ich es durchaus für legitim und begrüßenswert, dass ihr euch nicht in Spekulationen verstricken wollt. Ich hätte es allerdings geschickter gefunden, auch das wenigestens in einem Satz genauso zu sagen, damit keine Missverständnisse entstehen. Sorry, wenn ich hier ein wenig genau hinschaue, aber damit ist wohl zu rechnen, wenn man sich schon zu einem derart brandheißen Thema äußert 😉

  2. Sorry, aber mann muss doch einmal wieder feststellen, dass die Frage, ob die Tuerkei ueberhaupt einmal Mitglied de EU werden kann, seit Jahrzehnten unbeantwortet ist. Welche Kriterien – ausser des Existierens einer noch sehr neuen Demokratie – waeren denn hierfuer massgebend ?
    Die Tuerkei gehoert in den orientalisch-islamisch beeinflussten und gepraegten Kulturkreis und nicht in den europaeisch-christlich-juedischen.
    Das ist so und das bleibt so. Einer guten, konstruktiven Zusammenarbeit zwischen Laendern der EU und der Tuerkei ist dies doch bisher auch nie abtraeglich gewesen.
    Wenn die EU meinen sollte, mann muesse trotzdem die Tuerkei zu einer Vollmitgliedschaft bringen, dann wuerde sie die Werte der EU-Gemeinschaft verkaufen. Dies kann nicht sein. Aber Erdogan hilft gerade, dieses Problem zu loesen: die drsstische Abkehr von den letzten noch verbliebenen demokratischen Strukturen in der Tuerkei macht die Entscheidung der EU leichter: Finger weg davon !

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