Es ist wieder soweit: Bundesparteitag bei den Piraten. Diesmal geht es nach Niedersachsen in das beschauliche Wolfenbüttel. Der kommende BPT ist besonders wichtig, denn wir müssen anfangen, einen Plan und vor allem ein Wahlprogramm für die Bundestagswahl in 2017 aufzustellen. Aber natürlich geht es bei diesem Parteitag auch wieder um personelle Aufstellung. Die Wahlen zum Bundesvorstand stehen wieder auf der Agenda und einige Kandidaten haben sich bereits für die vakanten Positionen zur Verfügung gestellt.
Wir haben alle Kandidaten, die sich auf der Kandidatenliste im Wiki eingetragen haben, angeschrieben und ihnen Gelegenheit gegeben, auf unsere Fragen zu antworten, um sich euch vorzustellen.
Für dieses Interview sprachen wir mit Sebastian Krone, erster Vorsitzender der Piraten in Potsdam.
Flaschenpost: Wer bist du und was machst du bei den Piraten?
Hehe, was wollt Ihr wissen? Ich bin so eine Art eierlegende Wollmichsau und mache seit 2009 quasi alles in der Piratenpartei, was anliegt – insbesondere da, wo Not am Mann ist oder wieder „eine ergänzungsbedürftige Lücke“ auftaucht.
Mir ist es als „Part of the International Movement“ besonders wichtig, dass wir nicht vergessen, dass wir einen internationale Bewegung sind und wir uns genau deshalb gegründet haben.
Darüber hinaus bin ich beruflich im Datenschutz und Datensicherheit tätig. Daher kommt es wohl auch, dass ich der Datenschutzbeauftragte der Piratenpartei Deutschland bin. Ein übrigens nicht einfach zu bewältigender Job.
Ich bringe gerne meine sehr lange Erfahrung bei Versammlungsleitungen ein, damit dort alles regelgerecht abläuft. Nichts ist unerfreulicher, wenn sich Menschen durch Fehler, die dort passieren können, zurückgesetzt fühlen.
Bei meinem Engagement als Vorsitzender dsr Stadtverbandes der Landeshauptstadt Potsdam konnte ich bisher viel über Kommunales lernen und feststellen, welche Lasten die vielen Kommunalpiraten stemmen müssen. Hier muss sich unsere Wertschätzung nachhaltig ändern.
Flaschenpost: Wie lautet dein Twitter Nick?
@BastianBB (ein „Bastian“ war auf Twitter schon vergeben). Ich habe zurzeit etwa 800 Follower Die Anzahl wird natürlich explodieren, wenn ich in den BuVo gewählt werde. Allein deswegen lohnt sich schon der Aufwand, oder? 😀
Flaschenpost: Für welche Ämter kandidierst du?
Ich kandidiere für den stellvertretenden Schatzmeister, allerdings nicht gegen Lothar; der soll sich mal entscheiden. Deswegen möchte ich auch, dass Lothar für den Bundesschatzmeister kandidiert. Etwas Besseres kann uns nicht passieren. Ich würde mich mehr für die Einnahmeseite verantwortlich fühlen. Da passiert fast gar nichts, außer zu überlegen, wie wir diejenigen, die ohnehin schon viel geben, noch etwas mehr abverlangen sollten. Nein, eine Partei wie die Piratenpartei lebt von der Freiwilligkeit und der Begeisterung für das Ganze. Dann kommt das Geld, das wir benötigen, schon rein.
Lothar und ich garantieren, dass die Heugabel im Verlies bleibt, um das Geld, das wir haben, nicht erneut zum Fenster rausgeschaufelt wird.
Flaschenpost: Wie viele Jahre Erfahrung hast du in Beauftragungen bei einer Partei gesammelt?
Zählen da auch die nicht super amtlich bestellten mit? Offiziell bin ich in sehr vielen Funktionen seit über fünf Jahren beauftragt. Das ist kein Selbstläufer sondern eher Notwehr, weil es bei uns eben Lücken gibt.
Mittlerweile bin ich dazu übergangen, mich nicht mehr um Beauftragungen zu bewerben. Wer was etwas von mir will, kann gerne fragen.
Flaschenpost: Wie viele Jahre Erfahrung hast du in Bundesvorständen einer Partei gesammelt?
Keine. Aber dafür eine unerschöpfliche Menge von Erfahrungen im Umgang mit Bundesvorständen.
Flaschenpost: Wie viele Jahre Erfahrung hast du in Landesvorständen einer Partei gesammelt?
Keine. Aber dafür eine unerschöpfliche Menge von Erfahrungen im Umgang mit Landesvorständen.
Flaschenpost: Wie viele Jahre Erfahrung hast du in sonstigen Vorständen (z. B. Kreis- oder Bezirksebene) einer Partei?
Ich bin gerne seit 2014 Vorsitzender des Stadtverbandes der Landeshauptstadt Potsdam.
Flaschenpost: Wie viele Jahre Erfahrung hast du in leitenden Positionen im Job gesammelt?
OMG, wo soll ich da anfangen? Ich bin seit über 40 selbstständig. Ich habe bis zu 100 Mitarbeiter beschäftigt, bin in diversen Verbänden tätig und versuche so langsam kürzer zu treten. Zurzeit vertrauen 12 Firmen auf meine Expertise.
Flaschenpost: Wie viele Programmanträge hast du eingereicht? Was sind deiner Meinung die wichtigsten davon?
Ich habe in der Vergangenheit eine Vielzahl an Anträgen eingereicht. Und an vielen Anträgen in vielen Hundert Stunden mitgearbeitet. Leider war die Parteitagsregie nicht Willens, solche Anträge zu behandeln, aus welchem Grunde auch immer.
Der PA 444 von Bochum I, der nunmehr im Grundsatzprogramm von Lampertheim verankert wurde, ist mir sehr wichtig und wird hinsichtlich seiner Auswirkung auf unser angeblich nicht vorhandenes Wirtschaftsprogramm völlig verkannt.
In wie vielen Programmbereichen fühlst du dich kompetent? Welche sind das?
Wirtschaft, Datenschutz, Datensicherheit, Grundrechte, Bürgerrechte, Netzpolitik
Wirtschaft: Ich bin seit 2009 Koordinator der AG Wirtschaft
Datenschutz und Datensicherheit: Das sind Teile einer meiner Brotjobs.
Grundrechte, Bürgerrechte: Deswegen bin ich in die Piratenpartei eingetreten.
Netzpolitik: Eine unsere Grundkompetenzen. Ich gebe aber gerne zu, dass ich nicht in der Szene bin, weil ich da als Exot angesehen werde. Das ist nun mal so wenn man älter ist und nicht gerade John T. Draper heißt. 😀
Flaschenpost: Welche Programmbereiche sind dir am wichtigsten und warum?
Datenschutz, Grundrechte, Bürgerrechte, Freiheit
Ich bin deswegen in die Piratenpartei eingetreten. Die Piratenpartei ist die einzige Freiheitspartei in Deutschland. Dazu gibt es keinerlei Alternative.
Ich lehne sogenannte Autoritäten ab und kann sehr gut für mich entscheiden, was richtig ist.
Daher lebe ich das piratige Mandat und tue die Dinge, die ich für richtig halte. Verbote, Restriktionen, Zugangsbeschränkungen, wie sie in der Piratenpartei aus reinen Machtpositionen heraus ausgeübt werden, lehne ich grundsätzlich ab. Entweder es gibt nachvollziehbare, vernünftige Gründe oder eben nicht.
Es mag sein, dass ich sehr früh geprägt wurde, weil ein „Nein“ nicht als „Nein“ akzeptiert worden ist.
Flaschenpost: Danke für deine Zeit und viel Erfolg bei der Wahl beim BPT!