19. Mai 2024

Europa als waffenstarrende Freihandelszone gedacht

In den Diskussionsrunden bei der Münchner Sicherheitskonferenz sitzen einflussreiche Politiker der Union auf der Bühne. Die sind offensichtlich frei von Visionen für die Zukunft. Die EU wird als große Freihandelszone mit Verteidigungsfähigkeiten betrachtet. Mit dem gemeinsamen Markt mit seiner gemeinsamen Währung stellt es offensichtlich das Ende der Geschichte da.

5 thoughts on “Europa als waffenstarrende Freihandelszone gedacht

  1. Sorry Herr Renner; die letzten 3 Artikel empfinde ich zum Löwenanteil als reine Hofberichterstattung von der MSC. Will die Piratenpresse Kompatibilität zur Süddeutschen Zeitung oder gar zu Springers Welt herstellen? Wo sind die eigenen Positionen?
    Noch dazu ist die Wiedergabe der Inhalte der Redner nicht ganz vollständig. Hat Herr Lawrow, seines Zeichens russischer Außenminister, nicht auch ein paar paar Worte gesagt? Gehört die Sichtweise des Vertreters der gerade neu in Entdeckung begriffenen “Bedrohung aus dem Osten” nicht ins Portfolio? Ich sage das, obwohl ich definitiv KEIN Putin-Fan bin. Genausowenig bin ich aber ein Fan der seit Jahren betriebenen Ausdehnung der Nato in Richtung Sonnenaufgang. WER bestehende Verträge gebrochen hat, kann man schon im Wikipedia nachlesen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/NATO-Osterweiterung

    Ich würde mir also von den Piratenmedien wünschen, zunächst Fakten allumfassend darzustellen und davon ausgehend zu eigenen Schlussfolgerungen zu gelangen. Mannigfaltig wiedergekäute Sprechblasen, die Beschwörung der für mich eher fragwürdigen, weil verlogenen “westlichen Wertegemeinschaft” – das alles liefern uns unsere “freien Medien” tagtäglich zur Genüge. Da ich dergleichen HIER nicht suche, hoffte ich auch, es HIER nicht zu finden.

    Aber vielleicht schreiben Sie ja gerade an einem vierten Statement, das meine Kritik verfrüht und überflüssig erscheinen lässt.

    MfG – das Seepferdchen.

    1. Liebes Seepferdchen, leider bewahrheitet sich heute wieder eine Erkentniss aus der Mengenlehre: Es gibt keine Schnittmenge zwischen den Lesern die einen Artikel lasen und denen, die einen Artikel kommentieren. Nehmen wir die Europa-Artikel hier als Beispiel. Vier Diskussionsteilnehmer auf dem Podium, dazu kam Philip Stephens von der Financial Times in London. Der letzte Absatz des Artikels, ein sehr umfangreicher Absatz, enthält die von ihnen vermissten eigenen Positionen. Er beginnt mit den Worten “Zählt man die Punkte zusammen fällt die Bilanz arm aus” und schlägt den Bogen von Populisten und Rassisten über das wachsende Prekariat, Flüchtlingen und dem armen Süden (der EU) über weitere Stationen zur Vision eines gemeinsamen Staats Europa.

      Es hätte sich auch gelohnt den Artikel über Merkels Rede bis zum Ende des letzten Absatzes zu lesen – das gilt auch für den ersten Artikel den wir zur 2017-er Sicherheitskonferenz veröffentlicht hatten auch wenn darin die Wertung der Diskussion nicht in einem eigenen Absatz steckt, sondern in den einzelnen Absätzen vorgenommen wird.

      Anders als bei der G7-Konferenz letztes Jahr ist die Redaktion der Flaschenpost bei der MSC immer nur mit einem Journalisten vertreten. Die Artikel die erscheinen entstehen als “One Man Show”. Das bedeutet: simultan mitippen was gesagt wird, zu den Pressepools, Reintext schreiben, Fotos machen und nachbereiten und einiges mehr (beispielsweise ganz hinten an der Security-Warteschlange anstellen um von hier nach dort zu kommen. Dazu kommt ein wenig Twitter und 45 Minuten anstehen für ein Statement mit Foto von Aussenminister Gabriel). Das erfordert eine klare Vorstellung davon worin Zeit investiert wird und nicht machbar ist. Artikel zur Rede von Russlands Aussenminister Lawrow findet sich beispielsweise bei der Tagesschau neutral, in der ZEIT (kritisch) und hier jubelnd.

      Inhaltlich schliesse ich mich dem ersten Kommentar unter dem ZEIT-Artikel an: armes missverstandenes Unschuldslamm 🙁

      Auch wenn ich in diesen Artikel drei Links zu anderen Zeitungen einbaute hoffe ich dass du zur Flaschenpost zurück findest und uns als leser gewogen bleibst.

  2. Nun – ich habe die Artikel schon GANZ gelesen, auch die zitierten Abschnitte, die in der Tat ein paar Prisen zaghafte Kritik am Establishment enthalten. Diese Abschnitte ändern allerdings wenig am “Löwenanteil”, in denen die Aussagen der MSC-Protagonisten weitgehend unkommentiert wiedergegeben werden.

    Dann trau’ mich halt mal aus der Deckung und kommentiere selbst wie folgt:

    „Mehrfacher Druck“, unter dem die EU steht:

    a) Flüchtlinge aus dem Süden. Maßnahme: Gemeinsam gerechteren Welthandel organisieren. Oops – geht nicht. Das würde ja die Erträge unserer – wie Josef Ackermann einst sagte – „tüchtigen Menschen“ schmälern.
    b) Erdogans Türkei-Entwurf. Maßnahme: Wirtschaftssanktionen – ging doch mit Russland auch. Hier kann man das natürlich nicht bringen, weil der schmutzige Deal wg. Druckvektor a) das verhindert – richtig?
    c) Putin führt Krieg gegen die Ukraine, gegen ein Land, das an das Nato-Land Polen grenzt. Maßnahme: Nato auf das zurückbauen, was seinerzeit mit Gorbatschow vereinbart wurde. Ach – geht ja auch nicht; die armen Osteuropäer haben ja SELBST darum ersucht, Mitglied im erlauchten Kreis zu werden. Und dem konnten wir natürlich nicht widerstehen. Die Ukraine hätten wir auch gerne genommen, wird sie doch mittelfristig eine ganz herausragende Rolle im wachsenden Geschäft mit Lebensmitteln spielen. Und Bodenschätze gibt‘s dort auch ein paar. Aber nachdem der böse russische Bär mit der Krim-Geschichte Eier gezeigt hat… Das war natürlich eine völkerrechtswidrige Aktion – gar keine Frage. Der Westen hat dergleichen allerdings noch NIE veranstaltet…also abgesehen von ein paar aufgrund alternativer Fakten vom Zaun gebrochenen Kriegen mit hunderttausenden Toten. Dazu haben wir nicht einmal einen Politikclown namens Trump gebraucht. Womit wir zum letzten, aber nicht unwichtigsten Punkt kommen.
    d) Trumps USA mutieren zum unzuverlässigen Partner, schlagen gar Brücken zu Putin. Maßnahme: Sich als Deutschland (Europa) vom Gängelband der USA lösen – zumal Trump das auch SELBST vorschlägt. Nutzen wir doch die Chance! Ach geht schon wieder nicht – die Lage ist doch viel zu unsicher. Da lauern der (selbst gezüchtete) islamische Terrorismus, der Bär natürlich und wer weiß, was der Chinese in Zukunft im Schilde führt. Wir BRAUCHEN die USA! Wir MÜSSEN wieder aufrüsten! Es bleibt uns gar nichts anderes übrig. Vor allem verstellen gut gehegte äußere Feindbilder vortrefflich die Sicht auf die eigentlichen inneren Probleme Deutschlands und (von mir aus) Europas, das ich persönlich für längst gescheitert halte.
    WO bleibt da der Aufschrei der PIRATEN, diesen Irrsinn nicht mittragen zu wollen? Im ersten Artikel freuen wir uns lieber gemeinsam mit Ursula v.d.L und ihrem US – Pendant Mattis, dass die Nato, entgegen Trumps Äußerungen doch noch nicht am Ende ist und führen den „moralischen Kampf des Westens“ gemeinsam mit Senator McCain. Wenn die Aufrüstung Deutschlands auf dem Felde der Digitalisierung stattfindet, können wir uns als Experten vielleicht sogar einbringen. Herzlichen Glückwunsch!

    So und nicht anders verstehe ich den Grundkontext dieser 3 Artikel. Tut mir (nicht) leid. Liegt wahrscheinlich nur an meinem beginnenden Altersstarrsinn.

  3. Der Kommentar von Seepferdchen klingt ziemlich vernichtend, aber ich kenne ihn und weiß, dass er es nicht so negativ meint, wie es wirken könnte. Die Kritik sollte eher als eine Anregung beziehungsweise Ergänzung zum Artikel gesehen werden, denn der große Kraftaufwand solche Artikel allein während der Sicherheitskonferenz zu schreiben, liegt auf der Hand:)

Comments are closed.