
Vertrag | CC BY SA 2.0 <ah ref="https://www.flickr.com/photos/fabi11/">Eleleleven</a>
Wer die ersten beiden Teile dieser Artikelserie (1 und 2) nicht gelesen hat, möge dies bitte nachholen, bevor er hier weiterliest, denn ohne die ersten beiden Teile ist dieser Teil kaum zu verstehen.
In diesem Teil soll es um die Handhabung der äußeren Einflüsse gehen, die unvermeidlich ständig auf einen einprasseln.
Wenn man soweit gekommen ist, dass man sich seines Jetztpunktes jederzeit problemlos bewusst werden und bewusst bleiben kann, wenn man möchte, stellt man u. U. fest, dass man auch Schwierigkeiten hat, diesen Zustand aufrecht zu erhalten, weil man äußeren Einflüssen unterliegt. Eine Gefahr an dieser Stelle ist, dass man besonders manipulierbar wird, weil man den Jetztpunkt zwar eindeutig spürt, aber sich nicht klar ist, wie dessen Reaktionen zustande kommen. Andere Menschen merken dies u. U. schnell und haben dann die Möglichkeit, durch Einwirkung auf den Jetztpunkt durch das was sie sagen und tun, Reaktionen geplant herbeizuführen. Als Steigerung dieser Situation kann es dann passieren, dass man sich der Einflüsse bewusst wird und sich alle klar sind, dass hier manipuliert wird, aber dass dann die Manipulationen einfach trotzdem aggressiv weitergehen und man es schwer hat, dagegen anzukommen, ein Sklave der Anderen zu sein. Das kann sehr anstrengend und unangenehm werden. Man kommt dann in die Phase, dass man lernen muss, sich hier abzugrenzen. Diese Abgrenzung muss man wiederum lernen und üben.
Letztenendes hat jeder quasi einen Gartenzaun um eine Persönlichkeit, also auch um den Jetztpunkt. Dieser Gartenzaun wird im Alltag gerne und oft ignoriert und überklettert.
Die Verteidigung des Zauns zu lernen ist u. U. schwierig. Am besten, man lernt es als Kind ganz selbstverständlich im Umgang mit anderen Kindern. Es kann durchaus sein, dass man aus verschiedenen Gründen, die man nicht alle beeinflussen kann, Schwierigkeiten mit der Verteidigung des Zauns hat und es ohne Hilfe auch nie ganz gelernt bekommt. Man sollte sich nicht schämen, wenn man in einem solchen Fall professionelle Hilfe in Anspruch nimmt. Solche Hilfe in Anspruch zu nehmen, ist viel weiter verbreitet, als man es für möglich hält. Es ist leider in unserer Gesellschaft immer noch ein Tabu, allzu offen darüber zu reden. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es ein jahrelanger Prozess ist, diese Verteidigung zu lernen, selbst wenn man das Problem ganz klar erkannt hat. Es ist vor allem auch eine Frage der Übung. Wenn man es lange genug übt, wird man darin immer besser. Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass die Natur dann beginnt, sich selber zu helfen und alles im Kopf kommt ins Gleichgewicht und man kann immer besser in sich selbst ruhen. Man kann so die Selbstheilungskräfte des eigenen Geistes stimulieren.
Auf den Punkt gebracht geht es bei der Verteidigung des Zauns darum, nichts zu akzeptieren und hinzunehmen, das einen aus der Ruhe bringt und einen, wie man im Volksmund sagt, an macht. Damit meine ich Dinge, die von außen den Jetztpunkt gegen den eigenen Willen beeinflussen und dem Wirken des Jetztpunktes von innen heraus entgegen wirken. Das ist natürlich u. U. leichter gesagt als getan, besonders wenn die Situationen, in denen man sich befindet, so verzwickt sind, dass man diesen anmachenden Dingen kaum aus dem Weg gehen kann. Der einzige Weg, der mir einfällt, ist, diese Dinge konsequent, auch wenn es länger dauert und kompliziert ist, auszusortieren und aus dem eigenen Leben zu entfernen oder die eigene Einstellung so zu verändern, dass es einen nicht mehr anmacht. Hier erkennt man vermutlich häufiger, dass sich die Einstellung nicht einfach beliebig ändern lässt und nur das Aussortieren bleibt. Ich möchte jetzt hiermit nicht zum allgemeinen Aufruhr aufrufen. Wenn jemand hierfür gute, praktikable Ideen hat: immer raus damit!
Wenn man schließlich an dem Punkt angekommen ist, den Jetztpunkt verteidigen zu können, geht es im Rest des Lebens darum, den Jetztpunkt zu erleben und zu genießen.
Wie spannt sich der Bogen vom Jetztpunkt zur Politik? Für mich geht es in der Politik auch immer um die Suche und das Management der Wahrheit. Das ist für niemanden einfach.
Bismark hat gesagt: Politik ist nichts Anderes als das Studium von Pferdefüßen.
Helmut Schmidt hat gesagt: Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen.
Meine Antwort darauf ist: Ihr habt zu schnell aufgegeben. Visionen sind das, was uns vorwärts treibt. Visionen halten uns am Leben und geben uns ein Ziel. Alles was ich hier über den Jetztpunkt schreibe, ist in diesem Sinne auch Politik. Meine Vision ist, dass eines Tages alle Menschen, wenn sie erwachsen werden, lernen, bewusst ihren Jetztpunkt wahrzunehmen und das Leben damit zu gestalten. Ich finde, wenn man die Dinge im eigenen Kopf sortiert hat, kann man auch besser Politik machen. Die beschriebene Jetztpunkt Theorie ist ein möglicher Weg hierfür.
Im letzten Teil der Artikelserie geht es um allgemein verständliche Ratschläge. Ich würde mich freuen, wenn wir uns im nächsten Teil wieder lesen. Es wird bestimmt noch einmal interessant 🙂 .
Redaktionsmitglied Holger Burbach
Mitglied in der Piratenpartei seit 2010; Redaktionsmitglied der Flaschenpost seit 2012; meine Hauptthemen in der Flaschenpost sind Lektorat und Podcasts; mehr über mich auf meiner politischen Web-Seite
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