Als ich den Anruf bekam, wollte ich es erst nicht glauben: Bodo Noeske war von uns gegangen. Ganz still, ganz leise. Ich kannte ihn kaum persönlich, hatte quasi nur online Kontakt. Was tut man also in einer solchen Situation, wenn man eine Nachruf schreiben will? Man kommuniziert mit Menschen, die ihn kannten oder mit ihm die Klingen gekreuzt haben – und lässt diese zu Wort kommen.
Lest selbst.
Erinnerungen an Bodo
„Bodo, magst du was trinken?“
„Ja, ich nehm ein Bier. Ach ne, wir sind ja in der Pfalz. Dann trink ich eine Weinschorle.“
Ob beim Unterschriften sammeln, beim Plakate aufhängen oder beim Grillen nach den Aktivitäten: Was mir immer in Erinnerung bleiben wird, ist das gutmütige Grinsen von Bodo, der in seinen Schal gemummelt scheinbar immer am Lachen war. Und dabei ging es durchaus um ernste Themen, auch um konträre Meinungen.
Ich war oft, aber lange nicht immer einer Meinung mit Bodo, aber das Schöne war, dass ich mich darauf verlassen konnte, dass wir nach unserem Schlagabtausch wieder zusammen lachen konnten. Er fand, ich sollte nicht rauchen, ich konterte, er sollte kein Bier mehr trinken, er meinte, Kaiserslautern hätte schlecht gespielt, ich erklärte, dass Mainz zu wenig gelaufen wäre; aber es ging nicht wirklich darum, recht zu haben. Nein, es ging um den Meinungsaustausch an sich, um das Schärfen der Positionen und auch um das Verstehen des jeweils anderen.
Bodo konnte austeilen, aber auch einstecken. Er ging nicht unter die Gürtellinie und beleidigte mich niemals – außer ein bisschen durch seinen Musikgeschmack. Und das wird mir fehlen. Bodo, wenn du uns jetzt siehst auf deiner Wolke – halte mir einen Platz frei und ein Glas bereit. Ein Schorleglas selbstverständlich, wir sind ja Pfälzer.
Sandra
Immer wenn ein Pirat das Schiff für immer verlässt, stimmt es einen Kapitän sehr traurig. Heute habe ich von einem Todesfall erfahren, der mich sehr getroffen hat.
Noch vor wenigen Monaten waren wir zusammen aktiv für die Gemeinschaft der Piraten unterwegs. Dass du so plötzlich aus unserer Mitte genommen wurdest, trifft uns sehr. Ich als Kapitän und meine Brandenburger-Crew sind in diesen schweren Stunden gedanklich und voller Anteilnahme bei deinen Angehörigen. Mögest du in Zukunft von einem besseren Ort auf uns Piraten hinunterschauen und uns einen guten Weg weisen.
Riccardo
Ich kann mich noch gut an die Cryptoparty mit/für die Fans vom SV Mainz erinnern, er hatte organisiert, ich habe sie dann gehalten.
Es war eine sehr schöne Erfahrung zu sehen, wie die harten Jungs da so mit ihm umgingen, dass sie es uns erlaubt haben, die Cryptoparty zu geben und das dann toll fanden.
Borys
Ich hatte nie viel Kontakt mit ihm, kann mich aber erinnern, dass er einmal drei Wochen Urlaub genommen hatte und dann einen Großteil der benötigten Unterstützerunterschriften für Rheinland-Pfalz gesammelt hat. Ich war beeindruckt!
Steffi
Bodo gehörte zu den ersten Piraten, die ich überhaupt kennenlernen durfte, noch vor meinem eigenen Kreisverband. Er sammelte nicht nur als Mainzer UUs für Wiesbaden und mich selbst mit, sondern half uns auch, Plakate zu hängen. Mit ihm hängte ich meine ersten Wahlplakate überhaupt: In Mainz-Kastel, einem Wiesbadener Stadtteil, das die Mainzer unbedingt zurückhaben wollen 😉 Er war waschechter Pälzer, ich waschechter Hesse und wir kabbelten und so manches mal darüber. Es war einfach nur schön.
Wir sprachen darüber, dass die Wiesbadener und Mainzer öfter etwas zusammen machen sollten. Es bricht mir das Herz, dass er es nicht mehr wird erleben können.
Er war der lebende Beweis dafür, dass man zu unterschiedlichen “Lagern” der Partei gehören und sich dennoch unglaublich gut verstehen konnte. Wir waren nicht immer einer Meinung, aber sich mit ihm darüber zu unterhalten war nicht nervig wie bei so vielen anderen Menschen, sondern bereichernd. Wir diskutierten viel und konnten in der nächsten Minute gemeinsam herumalbern und lachen.
Ich habe nie erlebt, dass Bodo keine gute Laune hatte. Egal was war, er erheiterte die Menschen um ihn herum. Das letzte Mal sahen wir uns an einem Infostand zur Bundestagswahl in Mainz an einem Wochenende, das drohte, aus Gründen für mich ziemlich scheiße zu werden; Ich habe diesen Tag genossen.
Ich werde Bodo in bester Erinnerung behalten.
Yasmin
Bodo fehlt sehr. Ich habe ihn damals noch in der BundesPR kennengelernt und spätestens übers Patricks Social Media haben wir dann zusammengearbeitet. Er war ein super engagierter und motivierter Mensch, der zu seiner Meinung stand.
Ich bin wirklich froh, dass ich ihn letztes Jahr im Sommer noch persönlich kennenlernen durfte. Er hat mir damals in Mainz das UU-Sammeln beigebracht und auf seine Motivationsrede von morgens früh im Auto stütze ich mich bis heute beim Sammeln. Es war wirklich faszinierend, wie bekannt Bodo in Mainz war. Vor allem der Moment, wo jemand auf Bodo zugerannt ist und gerufen hat “Ich will auch noch unterschreiben” werde ich wohl nie vergessen.
Er hat die Piratenpartei, sowohl in seiner Heimat Mainz, als auch im Bund definitiv geprägt. Danke für alles, Bodo. Ich werde dich vermissen.
Fabian
Ich muss feststellen: Er hinterlässt nicht nur eine sichtbare Lücke in der Partei, sondern er hinterlässt uns auch viele gute Erinnerungen. Erinnerungen an einen politischen Menschen, der bei gegensätzlicher Positionen nie den Blick auf den Menschen in der Diskussion verlor. An einen leidenschaftlichen Politiker, der für seine Ziele und Ideale stand.
An einen Menschen, der uns allen fehlen wird.
Sperling
Wer seine Erinnerungen mit ihm teilen will (wir bitten ausdrücklich darum) kann dies gerne als Kommentar (oder per E-Mail) tun, wir fügen dass dann gerne in den Artikel ein.
Redaktionsmitglied Sperling
Redakteur seit 2011, Kernteam der Redaktion seit 2013. De facto "Leitung" ab 2016, irgendwann auch offiziell Chefredakteur - bis 2023. Schreibt und Podcastet nur wenn ihm die Laune danach steht, zahlt aktuell die Infrastruktur der Flaschenpost, muss aber zum Glück nicht haften 🙂