
Eine Kolumne von Ullrich Slusarczyk
Am 06.04.2021 wurde mein erster Artikel (Auf Leben und Tod), damals noch als Gastartikel in der Flaschenpost veröffentlicht. Bedauerlicherweise ist der Artikel trotz Wechsel in der Regierung noch immer aktuell.
Seitdem ist fast ein Jahr vergangen und viel hat sich getan. Ich habe mich als Redakteur beworben, mit dem Konzept einer wöchentlichen Kolumne, dem „Bullauge“ und, oh Wunder, ich wurde genommen. Am 04.11.2021 erschien der erste Artikel (Bullauge).
Nun kann man argumentieren, dass die Flaschenpost, genau wie alle anderen Einrichtungen, Institutionen etc. der Piratenpartei schlicht unter dem Mangel an Mitgliedern leidet und deswegen halt jeden nimmt. Und so falsch ist das nicht, denn auch in der Flaschenpost fehlt es an allen Ecken und Enden. Aber dazu später noch mehr.
Seitdem sind eine Menge Kolumnen, Artikel und Interviews von mir erschienen. Und ich wurde nicht gefeuert. Im Gegenteil, die Anzahl der Leser steigt kontinuierlich. Dabei gab es jede Menge Kritik.
So zum Beispiel, dass ich gegen die Presseethik [findet man hier: Pressekodex] verstoßen würde. Unsauber oder gar nicht recherchiere oder sogar die Unwahrheit sage.
Ganz abgesehen davon, dass all das ja nur meine Meinung wäre.
Was ja völlig richtig ist, denn genau das ist das Wesen einer Kolumne.
Meinung
Wenn man sich manchmal so die Kommentare z. B. bei Telegram durchliest, könnte man den Eindruck gewinnen, dass man eine eigene Meinung gar nicht haben darf, oder sie zumindest nicht äußern sollte. Ich finde das lustig, denn wir sind eine Partei. Und Parteien bestehen nun mal aus Menschen. 100 Menschen sind 100 Meinungen. Der Unterschied besteht darin, dass manche Menschen Ihre Meinung nicht äußern bzw. nur durch den Eintritt oder eben Austritt aus einer Partei.
Ich hingegen äußere meine Meinung und tue dies sogar öffentlich. Das ist weder die Regel noch üblich.
Fehlende Mitarbeit
Auch die Flaschenpost leidet stark unter den zurückgegangenen Mitgliederzahlen und den daraus resultierenden personellen Engpässen. Dadurch mangelt es bei uns an allem. Zu wenig Leute für Lektorate. Niemand, der sich um Instagram oder TikTok kümmert.
Autoren (https://die-flaschenpost.de/gastartikel/) ganz allgemein.
Mit der Webseite http://www.ideenkopierer.de/ wollen wir versuchen, dem ein wenig entgegenzuwirken. Kreative zu sammeln. Immerhin war das mal ein Markenzeichen der Piraten. Ihre Kreativität.
Leider haben wir hier beachtlich nachgelassen! Es wird Zeit, diesen für lange Zeit vernachlässigten Aspekt wieder zu berücksichtigen und zu neuem Leben zu erwecken.
Safe Space
Es gibt die Forderung nach sogenanntem Safe Space (Wikipedia). Diese Forderung ist nicht unberechtigt, denn Diskriminierung ist bedauerlicherweise gang und gäbe unter Piraten. Da werden Menschen als „alter weißer Mann“ bezeichnet und noch viele andere Dinge, die noch deutlich weiter unter der Gürtellinie sind. Sie machen eine solche Forderung verständlich. Allerdings bräuchte man solche Safe Spaces nicht, wenn man entsprechende Regeln und Sanktionen hätte, und diese auch durchsetzt.
Es wundert mich nicht, dass die Anzahl an aktiven Frauen und jungen Menschen bei uns eher niedrig ist. Vielleicht schaffen wir es ja irgendwann mal, unsere Satzung um Kriterien, die sich mit Mobbing, sexueller Belästigung und Trolling beschäftigen, zu erweitern. Viele Institutionen, wie z. B. Universitäten haben das schon lange getan [1].
Die Flaschenpost
Was habe ich nicht alles über die Flaschenpost gehört
- Nicht legitimiert
- Selbsternannt
- Nicht in der Partei verankert
- Muss erst den BuVo fragen, wenn es was machen will
- Das und vieles mehr, was doch eher absurd klingt.
- Hier sind Redakteure, die haben schon 2012 veröffentlicht. Ehemalige Vorstände, junge und alte PiratInnen.
Klar ist, die Flaschenpost ist kein Gesetzesblatt, wo offizielle Meldungen der Partei verkündet werden. In Ihren Hochzeiten hat die Flaschenpost hochwertige und sehr gute Printerzeugnisse herausgebracht für die Piratenpartei. Sie hat die Mitglieder informiert. Und genau dahin soll sie wieder kommen. Eine Mitgliederzeitung, sowohl online wie analog, die allen, auch Nicht-Mitgliedern offensteht.
Schön wäre auch, wenn wir selber dafür sorgen, dass die Flaschenpost wieder zu dem Medium wird, das sie mal war. Dazu gehört auch, dass alle, die uns lesen, auch dafür sorgen, dass auch andere Mitglieder uns lesen.
Der Weg dort hin ist sicher schwierig, und es wird längst nicht alles und sofort funktionieren und klappen. Aber wir arbeiten dran!
Themen und Interviews
Es ist nicht immer ganz leicht, Themen zu finden. Oder Interviewpartner. Vorschläge und Ideen sind immer gerne gesehen. Wer also gerne ein Thema behandelt haben möchte, kann natürlich Vorschläge einreichen.
Lob und Kritik
Beides ist essenziell (wichtig). Vor allem Kritik. Denn nur so kann man sich verbessern. Diffuse Mitteilungen wie: der Artikel ist aber schlecht, sind da allerdings eher weniger hilfreich.
Ich freue mich über beides, sofern es sachlich ist und bleibt.
Zu guter Letzt
Ich werde weiter Freitags meine Kolumne schreiben, auch zum Missvergnügen einiger. Und wie immer werde ich mich bemühen, die Piratenpartei und die Flaschenpost damit voranzubringen. Und wie immer wird es am Ende Musik geben, denn manchmal kann Musik ganz ohne Worte wirken, oder mit Worten eine ganz eigene Wirkung erzielen.
In dem Sinne bis nächsten Freitag. Und ja, auch ich habe meine Annabelle.
Ullrich Slusarczyk
[1] https://www.uni-stuttgart.de/universitaet/profil/chancengleichheit/code-of-conduct/
[1] https://am.uni-koeln.de/e25983/am_mitteilungen/@18/AM_2019-22_RiLi_Antidiskriminierung_ger.pdf
Redaktionsmitglied Ullrich Slusarczyk
1963 in West-Berlin geboren. Jetzt in Hannover. Sehr viel gemacht im Leben und sehr viel gesehen. Schreibe gerne. Bin für direkte Sprache bekannt, manchmal berüchtigt. Halte nichts davon, Fakten auf einem DIN A4 Blatt breitzutreten, wenn das Wort „Idiot“ ausreicht. Schreibe jetzt hier die Kolumne hauptsächlich. Meine Themen sind: Gesundheit, Digitalisierung, Urheberrecht und Energie. Ich bin kein Wissenschaftler, logisches Arbeiten und Denken ist mir aber nicht fremd. Bin ein Wissenschaftsfan. Lese Science Fiction. Habe Karl May gelesen, aber auch Antoine de Saint-Exupéry oder Stanislav Lem.
Ihr müsstet euch mehr trauen. Ihr seid einfach zu lieb und zu brav.
Ich wünsche mir eine „Transparenz statt Korruption“ Partei welche das Establishment ganz massiv hinterfragt und gegen korruption und Mißwirtschaft vorgeht. Bürrokratie und Seilschaften infrage stellt. Überwachungsstaatsgeile etablierte Parteien angreift und sich mit den Nazis, Reichsbürgern Putinfreunden und Querfront Schwurblern anlegt !
ABER: Da kommt von den Piraten fast nix, das was kommt ist undefinierbar oft unklar weil man es so oder so auslegen kann. Keine klare Meinung, bloß niemandem auf die Füße treten. Das ist mein Eindruck. Das überzeugt Wähler die einen Wandel wollen nicht und die Wähler die wollen das alles so bleibt wie es ist für die gibts ja schon die CDU/SPD. Ihr erreicht weder die etablierten noch die Progressiven Wähler weil ihr in eurer Kommunikation so einen auf „Schwiegermutters Liebling“ macht. Und sorry, wenn ich das wollen würde dann könnte ich auch Philipp Amtor wählen….