Der Tag der Bisexualität soll darauf aufmerksam machen, dass Bisexualität neben Hetero- und Homosexualität eine eigenständige sexuelle Orientierung ist. Außerdem soll am Tag der Bisexualität auf die Vorurteile und auf Reaktionen von der heterosexuellen Gesellschaft sowie der LGBTTIQ*-Community gegenüber bisexuellen Personen hingewiesen werden.
Vor allem letzteres – also Vorurteile in der LGBTTIQ*-Community – sind hierbei ein größeres Problem. Die Behauptung, dass gleichgeschlechtliches Begehren nur eine Phase sei, kennen auch die meisten Schwulen und Lesben zu Beginn ihres Coming-Outs – Bisexuellen wird aber zu oft noch die Veranlagung abgesprochen. Sprüche wie “Du bist ja gar nicht Bi, du traust dich nur nicht, dich als schwul/lesbisch/*** zu outen” sind leider immer noch, wenn auch im abnehmenden Maße, in der LGBTTIQ*-Community hörbar. Auch heute noch, und das von Menschen, die selbst Diskriminierung erfahren (haben). Traurig. Beschämend.
Aus diesem Grund wurde im Jahr 1999 von den für Bürgerrechte aktiven Wendy Curry, Michael Page und Gigi Raven Wilbur der Tag der Bisexualität ins Leben gerufen. Und immer mehr Kommunen und öffentliche Einrichtungen beteiligen sich an Veranstaltungen, in anderen Städten sind es nur kleine, private Vereine, die sich engagieren.
Heute wurde der Tag auch in Nürnberg begangen, mit einer kleine Veranstaltung am Mahnmal der von den Nazis ermordeten Homosexuellen. Veranstalter war der Fliederlich e. V., Queeres Zentrum Nürnberg. Gekommen sind bedauerlicherweise sehr wenige Personen, also etwa 20, vor allem Betroffene – im Gegensatz zum CSD, der wenige Wochen vorher mit ca. 11.000 Teilnehmenden stattfand.
Und wir Piraten waren, neben dem Veranstalter, einem Mitglied einer kommunalen Wählerliste und einer Betroffenen Person, als einzige Partei als Redner dabei. Kein (Ober-)Bürgermeister, kein Stadtrat, keine der herkömmlichen Parteien, nicht mal ein offizieller Vertreter der Stadt wollte etwas sagen – es war auch niemand davon da. Was für eine Schande.
Redaktionsmitglied Sperling
Redakteur seit 2011, Kernteam der Redaktion seit 2013. De facto "Leitung" ab 2016, irgendwann auch offiziell Chefredakteur - bis 2023. Schreibt nur noch wenn ihm die Laune danach steht, zahlt aktuell die Infrastruktur der Flaschenpost, muss aber zum Glück nicht haften 🙂