Ein Gastbeitrag der AG Queeraten | @Queeraten
Deadnaming ist ein Begriff, der verwendet wird, um das unangemessene Verhalten zu beschreiben, eine trans und oder nicht-binäre Person bei ihrem vorherigen Namen zu nennen, nachdem sie ihren Namen geändert hat. Dieses Verhalten kann für die betroffene Person äußerst schmerzhaft und respektlos sein. In diesem Artikel werden wir erklären, warum Deadnaming eine problematische Praxis ist und warum es wichtig es ist, diese zu vermeiden, um Respekt, Würde und Gleichberechtigung für transgender und nicht-binäre Menschen zu gewährleisten.
Transgender und nicht-binäre Menschen haben das Recht, ihre eigene Identität zu bestimmen. Wenn jemand seinen Namen ändert, spiegelt dies oft einen tiefen Prozess der Selbstakzeptanz, des Wachstums und des persönlichen Erkennens wider. Indem wir sie beim alten Namen nennen, ignorieren oder leugnen wir ihre Identität und ihre individuelle Reise. Verheiratete Personen werden auch nicht mit ihrem alten Namen genannt, auch nicht, wenn wir von Ereignissen von vor Hochzeit erzählen. Eine Hochzeit wird also akzeptiert und genauso sollte auch eine Transition akzeptiert werden. Die Verwendung des neuen Namens einer Person, auch wenn über ihre Vergangenheit gesprochen wird, trägt zur Kontinuität und Konsistenz ihrer Identität bei. Es erleichtert das Verständnis ihrer Lebensgeschichte und ermöglicht es anderen, sie in ihrer gesamten Entwicklung und Entfaltung als Person zu begreifen. Dies ist besonders wichtig, wenn es um Ressourcen, Biografien oder Artikel geht, die das Leben eines trans Menschen dokumentieren. Ein weiterer Effekt ist, dass zur Sensibilisierung, Aufklärung und Bildung der Öffentlichkeit beigetragen wird. Das Benutzen des neuen Namens vermittelt die Botschaft, dass Transgender-Identitäten legitim und gültig sind, und fördert das Verständnis für die individuellen Erfahrungen von Trans Menschen. Diese Form der sprachlichen Anerkennung kann dazu beitragen, Vorurteile abzubauen und eine inklusivere Gesellschaft zu schaffen.
Deadnaming kann schwerwiegende Auswirkungen auf das psychische Wohlbefinden einer Person haben. Es kann Dysphorie (Unbehagen oder Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper oder der eigenen Geschlechtsidentität) verstärken und zu Angstzuständen, Depressionen und anderen psychischen Belastungen führen. Respektvoller Umgang mit dem neuen Namen und der korrekten Pronomen ist ein wichtiger Schritt, um das Wohlbefinden von transgender und nicht-binären Menschen zu unterstützen. Des Weiteren kann Deadnaming auch die Privatsphäre und Sicherheit einer Person gefährden. Wenn der alte Name verwendet wird, können damit persönliche Informationen offenbart werden, die die betreffende Person nicht teilen möchte. Dies kann zu unangenehmen oder sogar gefährlichen Situationen führen, insbesondere wenn es um trans Personen geht, die möglicherweise Diskriminierung oder Gewalt ausgesetzt sind und einem transfeindlichen Umfeld entkommen sind, welches durch das Verbinden des Namens mit dem Deadname auf das neue Leben aufmerksam gemacht wird.
Indem wir den Namen einer Person nach deren Namensänderung nicht respektieren, tragen wir zur Nichteinhaltung ihrer Realität bei. Jeder hat das Recht, so angesprochen zu werden, wie er oder sie es wünscht. Deadnaming zeigt mangelndes Verständnis und Empathie für die Erfahrungen und Kämpfe, die transgender und nicht-binäre Menschen durchleben. Wenn wir uns bewusst dafür entscheiden, Deadnaming zu vermeiden, zeigt sich Solidarität und Respekt für die Rechte und Bedürfnisse von transgender und nicht-binären Menschen. Es liegt in unserer sozialen Verantwortung, Diskriminierung und Vorurteile abzubauen und eine inklusive Gesellschaft zu schaffen, in der jeder Mensch respektiert und akzeptiert wird.