Ernesto “Che” Guevara ist eine der polarisierendsten Figuren des 20. Jahrhunderts. Der revolutionäre Aktivist und Guerillaführer, der maßgeblich an der kubanischen Revolution beteiligt war, wird oft als Symbol des Widerstands und der Freiheit gefeiert. Bis heute sind in der linken Szene T-Shirts mit seinem Konterfei populär, auch bei einigen Piraten. Es ist zwar nicht verwunderlich, dass Guevara als angeblich charismatischer Kämpfer für soziale Gerechtigkeit bis heute viele Menschen begeistert. Schließlich waren (und sind auch heute noch) die sozialen Missstände und Ungleichheit in Lateinamerika extrem ungerecht ausgeprägt. Jedoch sollte man sich dabei bewusst werden, dass es neben dem strahlenden Personenkult, welcher um Che Guevara aufgebaut wurde, eine sehr dunkle Seite gibt. Es existieren zahlreiche Beweise, die eindeutig zeigen, dass Che Guevara Menschenrechte verletzt und zahlreiche schwere Verbrechen und Morde begangen hat. Dies möchte ich in diesem Artikel kurz beleuchten.
Nach der Kubanischen Revolution:
Guevara war ein Schlüsselfigur in der kubanischen Revolution, die 1959 die Batista-Diktatur stürzte. Seine Rolle als Guerillakämpfer und spätere Positionen in der neuen sozialistischen Staatsführung sorgte dafür, dass er oft als Held dargestellt wird. Jedoch zeichnet sich ein komplexeres Bild ab, wenn man seine Handlungen während und nach der Revolution analysiert.
1. Die Todesstrafen
Nach dem Triumph der Revolution wurde Guevara zum Oberbefehlshaber des La Cabaña-Gefängnisses ernannt. In dieser Position war er für die Durchführung zahlreicher Erschießungen persönlich verantwortlich. Die vorangehenden Schauprozesse erfüllten dabei keinerlei rechtsstaatliche Mindeststandards. Historiker gehen heute davon aus, dass Guevara für die Ermordung hunderter Gefangener direkt verantwortlich gemacht werden kann. Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Che_Guevara#Kritik_insbesondere_an_Menschenrechtsverletzungen
2. Zwangsarbeit und Unterdrückung
Guevara spielte eine führende Rolle bei der Einführung von Konzentrationslagern in Kuba, in denen als “abweichend” betrachtete Personen inhaftiert wurden. Insbesondere wurden queere Menschen auf Initiative von Che Guevara hin systematisch verfolgt und in die Arbeitslager deportiert. Die Lebensbedingungen in diesen Lagern waren extrem brutal. Hier hat also ein klarer Verstoß gegen die Menschenrechte stattgefunden. Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Che_Guevara#Politik_im_nachrevolution%C3%A4ren_Kuba
Hier gilt anzumerken, dass die kubanische Regierung mittlerweile von dieser Politik abgewichen ist. Im Jahr 2010 bedauerte Fidel Castro die anfangs von ihm selbst mitgetragene Verfolgung von Homosexuellen und es wurden Reformen eingeleitet. Am 25. September 2022 wurde nach einer Volksabstimmung die gleichgeschlechtliche Ehe auf Kuba eingeführt. Quelle:
https://de.wikipedia.org/wiki/Homosexualit%C3%A4t_in_Kuba#Anerkennung_gleichgeschlechtlicher_Ehen
3. Bekentnis zum Stalinismus
Che Guevara äußerte in verschiedenen Schriften und Reden seine Bewunderung für Josef Stalin. Dass der kommunistische Diktator der Sowjetunion für die Ermordung von Millionen von Menschen verantwortlich war, scheint ihn nicht gestört zu haben. Ich zitiere hier der Einfachheit mal die Wikipedia:
“Mit dem Tod Stalins und dem langsam beginnenden Tauwetter im Ostblock begann Guevaras Verehrung für den sowjetischen Diktator. Noch aus Costa Rica schrieb er im Dezember 1953 in einem Brief an seine Tante Beatriz: „Vor einem Bild des alten, betrauerten Stalin habe ich geschworen, nicht eher zu ruhen, bis diese kapitalistischen Kraken vernichtet sind. In Guatemala werde ich mich schleifen und tun, was ich tun muss, um ein richtiger Revolutionär zu werden.“[24] Einen weiteren Brief vom April 1955 unterzeichnete er gar mit Stalin II.”
Außer für Stalin hegte er für das chinesische Modell unter Mao und insbesondere das nordkoreanische hegte er Sympathien. Später (1965) sagte Guevara nach einer Reise nach Pjöngjang, dass Nordkorea ein Modell sei, das auch das revolutionäre Kuba anstreben solle.
(Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Che_Guevara )
4. Die Doktrin der “Zwei, Drei, viele Vietnam”
Guevara vertrat die Ansicht, dass der Kampf gegen den Imperialismus global geführt werden sollte, indem er in vielen Ländern gleichzeitig Guerillakriege förderte. Seine berühmte Parole “Zwei, Drei, viele Vietnam” fasste seine Strategie zusammen, den gewaltsamen revolutionären Kampf weltweit zu verbreiten, ungeachtet der souveränen Rechte der betroffenen Länder. Der Vietnamkrieg mit seinen Millionen Todesopfern war für Che Guevara also ein Vorbild, das es in zahlreiche andere Länder zu exportieren galt. Um auf diese Weise den Kapitalismus und Imperialismus zu bekämpfen.
4.1 Argentinien
In den frühen 1960er Jahren planten Che Guevara und der Revolutionär Jorge Masetti den Aufbau einer bewaffneten Guerilla, um die Regierung Argentiniens gewaltsam zu stürzen. Dazu wurde eine Truppe schwer bewaffneter Männer über Bolivien nach Argentinien entsandt, die im argentinischen Dschungel einen Guerillakrieg gegen die Regierung starten sollten. Sobald diese eine gefestigte Operationsbasis errichtet hätten, sollte Che Guevara einreisen und offiziell das Kommando übernehmen. Vor dem Einsatz einigten sich die linken Kämpfer unter anderem darauf, die Todesstrafe für Homosexuelle durchzuführen. Bemerkenswert ist hier, dass die Kämpfer, die in Guevaras Auftrag handelten, nicht nur gegenüber politischen Gegnern extrem brutal waren, sondern auch gegenüber den eigenen Leuten.
“Er war etwas über 21 Jahre alt… Schon auf dem Marsch begann er Probleme zu haben, und das hielt an. Wir mussten ihn ein wenig festhalten, damit er weiterlaufen konnte, und manchmal verlangsamte er unsere Kolonne… Als wir 24 Stunden lang ohne Wasser waren, in der Hitze und mit vielen Schwierigkeiten auf unserem Weg, verlor Pupi an Kraft und schien zusammenzubrechen. Als wir im Lager ankamen, war er sehr krank. Er bedeckte seinen Kopf mit den Händen und rollte seinen Körper zusammen. Masetti meinte daraufhin, dass wir ihn erschießen müssten. Ich widersprach und sagte ihm, dass ich damit nicht einverstanden sei. Als ich darauf bestand, sagte er mir: ‘Sie werden einem sterbenden Mann den Gnadenstoß geben’. Ich sagte, nein, das werde ich nicht tun, denn er hat gegen keinen Sicherheitskodex verstoßen: Er war kein Überläufer, er war nicht feige vor dem Feind und er war nicht schwul.”
Pupi wurde getötet, als Jouvet nicht im Lager war.”
Quelle: https://en.wikipedia.org/wiki/Jorge_Masetti#The_guerrillas_of_Salta
4.2 Kongo
1965 reiste Guevara in den Kongo, um die dortige marxistische Rebellion militärisch zu unterstützen. Sein Engagement war nicht nur ein Eingriff in die inneren Angelegenheiten eines souveränen Staates, sondern auch ein Beispiel dafür, wie Guevara seine Ideologie mit Waffengewalt verbreiten wollte. Dieser revolutionäre Einsatz scheiterte am Ende jedoch, da, wie Guevara selbst beobachtete, die Rebellen Anführer mehr am eigenen finanziellen Vorteil, Luxusleben und teuren Weltreisen interessiert waren als an der kommunistischen Weltrevolution. Che Guevara warf den vermeintlich linken Rebellenführern ferner vor, sich nicht für die Lebensbedingungen der Bevölkerung zu interessieren und keine Ahnung zu haben, was im Landesinneren vor sich ging.
Quelle: https://www.deutschlandfunk.de/ernesto-che-guevaras-der-afrikanische-traum-100.html
4.3 Bolivien
Guevaras letzter Kampfeinsatz führte ihn 1966 nach Bolivien, wo er versuchte, eine Guerillabewegung aufzubauen, um die Regierung zu stürzen. Dies war der letzte Versuch, seine revolutionären Ideen in einem souveränen Staat zu implementieren, ohne Rücksicht auf den Erhalt des Friedens oder die völkerrechtlichen Normen. Dies war zugleich auch Guevaras letzte militärische Operation in einem fremden Land. Guevara wurde am 8. Oktober 1967 von bolivianischen Militärs mithilfe des CIA gefangen genommen und am 9. Oktober ermordet. Die Entscheidung Guevara zu ermorden, anstatt ihn für seine Vergehen vor ein ordentliches Gericht zu stellen, wirft natürlich auch ein sehr negatives Licht auf die USA, welche in diesem Fall ebenfalls massiv gegen grundlegende Menschenrechte und die Grundsätze der Rechtsstaatlichkeit verstoßen haben.
5. Personenkult der kubanischen Autokratie
In Kuba wird Guevaras Image systematisch gefördert und dient als ein Mittel zur Legitimation der autokratischen Einparteienherrschaft. Sein Bild erscheint auf Gebäuden, Geldscheinen, Briefmarken und in Schulbüchern. Die kubanische Regierung stellt Guevara als einen “ewigen Helden” dar, der für seine Ideale starb. Indem sie seine Geschichte glorifiziert und sein Bild überall präsentiert, erzeugt die kubanische Regierung ein Gefühl der Kontinuität zwischen der revolutionären Vergangenheit und der gegenwärtigen autoritären Regierung. Dies dient dazu, das aktuelle politische System zu legitimieren und jegliche Opposition oder Kritik an der Einparteienherrschaft zu dämpfen.
Die Instrumentalisierung von Guevaras Erbe durch das kubanische Regime zeigt, wie mächtig Symbole und Ikonen sein können, besonders wenn sie dazu verwendet werden, politische Macht zu stärken und zu konsolidieren. Während Guevaras Bild weltweit in verschiedenen Kontexten verwendet wird, ist es in Kuba eng mit der sozialistischen Autokratie und ihrem Bestreben verknüpft, ihre Macht und Kontrolle über das kubanische Volk dauerhaft aufrechtzuerhalten.
Fazit:
Che Guevara steht als Symbol für eine linksextreme bzw. autokratische Politik, welche weder mit den Werten des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland, noch den Sozial-Liberalen Zielen der Piratenpartei vereinbar ist. Schließlich heißt es in der Satzung der Piratenpartei, ich zitiere: “Totalitäre, diktatorische und faschistische Bestrebungen jeder Art lehnt die Piratenpartei Deutschland entschieden ab.” (https://www.piratenpartei.de/partei/satzung/).
Max Kehm
Redaktionsmitglied Max Kehm
Seit 2009 netzpolitisch und bei den Piraten aktiv. Technikenthusiast und Künstler mit Interesse an philosophischen und intellektuellen Themen.
Guy Fawkes war kein Freiheitskämpfer. Er war ein reaktionärer katholischer Terrorist, der mit Gewalt eine demokratisch legitimierte Regierung stürzen wollten. Er taugt nicht zum Symbol für den Widerstand. Eine der Gewaltfreiheit verpflichtete Partei sollte sich davon distanzieren.
Funfact: die reale Geschichte legitimiert selten den ikonischen Wert. Heiligengeschichten sind Legenden. Jemanden anzupissen weil er die Legende mag ist kleingeistig.
Dieser Artikel taugt nicht mal für den Captain Obvious-Award.
Außerdem: wir hätten besseres zu tun. Unter der Wasserlinie bohren ist feige und unpiratig.
Ja, auch Guy Fawkes war kein Freiheitskämpfer. Auch dies sollte bewusst sein, genauso wie bewusst sein sollte, dass die Verbreitung der Guy Fawkes Maske nicht auf die Person Guy Fawkes selbst zurückzuführen ist, sondern auf V (eine fiktive Person aus V wie Vendetta), der die Maske zur Tarnung bei seinem Kampf gegen ein faschistisches Regime genutzt hat 😉
Es gibt viele Menschen, die nutzen Symbole oder Portraits von “Vorbildern”, weil diese ihrer Ansicht nach für etwas positives stehen. Man kann akzeptieren, weshalb diese Verehrung vorhanden ist, man sollte aber im Zweifelsfall auch thematisieren, wie diese Symbole oder “Vorbilder” historisch einzuordnen sind. Wenn man beides berücksichtigt erleichtert es das Verständnis füreinander.
Aber ja, aber: Das tragen der Guy Fawkes-Maske bezieht sich auf “V for Vendetta” (a British graphic novel written by Alan Moore and illustrated by David Lloyd ) und die Rolle des V darin.
Davon abgesehen besteht jetzt nicht wirklich ein Zusammenhang zwischen dem Kommandanten eines kubanischen Gulags der allein dort hunderte Andersdenkende (und Täter des Diktatur) auf dem Gewissen HAT – und einem religiösen Terroristen der ein Parlament sprengen WOLLTE.
Ach ja: Dieser eher einfache Whataboutismus ist schon etwas durchsichtig.