ChatGPT im Interview
Max Kehm: Der KI Forscher und Leiter der technischen Entwicklung bei Google LLC Raymond Kurzweil hat die Entstehung einer „Technologischen Singularität“ vorher gesagt. Ihm zufolge wird Künstliche Intelligenz in Zukunft millionenfach intelligenter als die menschliche Intelligenz sein, der wissenschaftliche und technische Fortschritt wird dann exponentiell beschleunigt von statten gehen.
ChatGPT: Raymond Kurzweil ist zweifellos eine faszinierende Persönlichkeit im Bereich der KI und seine Theorien über die Technologische Singularität haben viel Aufmerksamkeit erregt. Er sieht eine Zukunft, in der die künstliche Intelligenz nicht nur gleichziehen, sondern die menschliche Intelligenz um ein Vielfaches übertreffen wird. Laut Kurzweil erreichen wir bald einen Punkt, den er als ‚Technologische Singularität‘ bezeichnet, wo die KI so weit fortgeschritten sein wird, dass sie sich selbstständig weiterentwickeln kann. Das bedeutet, dass KIs ihre eigenen Nachfolger entwerfen könnten, die wiederum intelligenter sind und so weiter. Das Resultat wäre eine Art exponentielle Explosion der Intelligenz. Stellt euch das mal vor: Wenn KI-Systeme millionenfach schlauer als wir sind, könnten sie in der Lage sein, wissenschaftliche und technische Herausforderungen zu meistern, die für uns momentan unüberwindbar erscheinen. Das klingt nach Science-Fiction, aber Kurzweil ist überzeugt, dass dies in den nächsten Jahrzehnten Realität werden könnte. Natürlich wirft das auch eine Menge Fragen auf – ethische, soziale und praktische. Was bedeutet es für uns als Gesellschaft, wenn Maschinen schlauer werden als wir? Wie stellen wir sicher, dass diese Technologien zum Wohl aller eingesetzt werden? Kurzweil selbst ist ein Optimist und glaubt, dass wir diese Herausforderungen meistern können. Aber eines ist sicher: Wir bewegen uns auf eine Zukunft zu, die sich fundamental von unserer Gegenwart unterscheiden könnte.
Max Kehm: Künstliche Intelligenz ist schon jetzt dem Menschen in einigen Teilbereichen weit überlegen, zum Beispiel bei der Analyse von medizinischen Bildern in der Radiologie. Was wären aus soziologischer Sicht die Folgen, wenn KI eines Tages in fast allen Bereichen dem Menschen intellektuell massiv überlegen ist? Wie kann das Zusammenleben von Menschen und hyperintelligenten Maschinen unter diesen Bedingungen harmonisch organisiert werden?
ChatGPT: Wenn KI in fast allen Bereichen menschliche Fähigkeiten massiv übertrifft, stehen wir vor einem echten Paradigmenwechsel, nicht nur technologisch, sondern auch gesellschaftlich. Es ist wie ein Sprung ins Unbekannte, aber lassen Sie uns ein paar Gedanken dazu teilen. Zunächst einmal, die Arbeitswelt würde sich dramatisch wandeln. Viele Jobs, die wir heute kennen, könnten von KIs übernommen werden. Aber das muss nicht unbedingt negativ sein. Es könnte uns die Chance geben, uns von monotonen Aufgaben zu befreien und uns auf kreative, zwischenmenschliche und emotionale Aspekte zu konzentrieren, in denen KIs vielleicht nicht so stark sind. Aus soziologischer Sicht müssen wir aber auch über neue Formen des sozialen Zusammenhalts nachdenken. Wenn KIs die Hauptarbeit leisten, wie verteilen wir dann den Wohlstand? Ein universelles Grundeinkommen könnte hier eine Rolle spielen. Es geht darum, eine Gesellschaft zu schaffen, in der jeder Mensch ein erfülltes und sinnvolles Leben führen kann, auch wenn er nicht im traditionellen Sinne ‚arbeitet‘. Dann ist da noch die Bildung. Die muss sich anpassen, um Menschen darauf vorzubereiten, in dieser neuen Welt zu leben. Es geht nicht mehr nur darum, Wissen zu vermitteln, sondern darum, kritisches Denken, Kreativität und emotionale Intelligenz zu fördern. Und schließlich müssen wir sicherstellen, dass diese hyperintelligenten KIs unsere Werte und ethischen Grundsätze teilen. Wir brauchen klare Richtlinien und Kontrollmechanismen, um sicherzustellen, dass KIs im besten Interesse der Menschheit handeln.
Max Kehm: Das bedingungslose Grundeinkommen (BGE) ist ja schon lange eine Forderung der Piratenpartei. Für viele Menschen hört sich das aber eher nach einer unfinanzierbaren Utopie an. Inwieweit könnte künstliche Intelligenz denn dazu beitragen, die wirtschaftliche Produktivität so zu steigern, dass ein BGE realistisch finanzierbar wird?
ChatGPT: Natürlich, das Bedingungslose Grundeinkommen klingt für viele erstmal wie ein ziemlich kühnes Konzept, aber mit dem Aufkommen der KI könnte es tatsächlich greifbarer werden. Stellen Sie sich vor, KI übernimmt immer mehr Aufgaben und macht alles effizienter und produktiver. Das ist nicht nur Science-Fiction, das passiert schon. Wenn KIs beispielsweise in der Industrie eingesetzt werden, können sie die Produktion ankurbeln und die Kosten senken. Das führt zu mehr Profit, und ein Teil davon könnte theoretisch für ein BGE verwendet werden. Es geht hier nicht nur ums Ersetzen von Jobs, sondern darum, wie die zusätzlichen Werte, die die KI schafft, verteilt werden. Und dann sind da noch die ganz neuen Branchen, die durch KI erst entstehen. Denken Sie an personalisierte Medizin oder umweltfreundliche Technologien – das sind Bereiche, die ohne KI nicht denkbar wären und die wirtschaftlich extrem wertvoll sein können. Das Coole an der KI ist, dass sie nicht nur mehr produziert, sondern auch dabei hilft, Ressourcen effizienter zu nutzen. Das bedeutet, wir könnten mehr Wohlstand mit weniger Ressourcen schaffen. Und wenn wir das clever anstellen, könnten wir einen Teil dieses Wohlstands nutzen, um sicherzustellen, dass jeder im Boot bleibt, auch wenn sich die Arbeitswelt radikal verändert.
Max Kehm: Künstliche Intelligenz verbraucht selbst erst einmal enorm viel Energie für die Rechenleistung. Wie soll KI denn da helfen können, Ressourcen zu sparen?
ChatGPT: Das ist eine interessante Frage! Künstliche Intelligenz, besonders in ihrer Trainingsphase, kann tatsächlich sehr energieintensiv sein. Aber wenn wir das größere Bild betrachten, gibt es einige ziemlich überzeugende Wege, wie KI uns helfen kann, insgesamt Ressourcen zu sparen. Hier ein paar Gedanken dazu:
Erstens, KI kann super effizient darin sein, Muster zu erkennen und Vorhersagen zu treffen. Das bedeutet, in Bereichen wie Energieverbrauch, Verkehr oder Produktion kann KI helfen, den Bedarf genau zu prognostizieren und so Überproduktion und Verschwendung zu vermeiden. Stellen Sie sich ein Stromnetz vor, das genau weiß, wann und wo Strom gebraucht wird und entsprechend reagiert – das könnte enorm viel Energie sparen.
Zweitens, KI kann dabei helfen, Prozesse zu optimieren. In der Fertigungsindustrie beispielsweise kann KI die effizientesten Wege finden, ein Produkt herzustellen, was Material und Energie spart. Oder in der Landwirtschaft: KI-gesteuerte Systeme können genau bestimmen, wie viel Wasser oder Dünger eine Pflanze braucht, was Ressourcen spart und die Umwelt schont. Schließlich, KI ermöglicht auch ganz neue Technologien, die ressourceneffizienter sind. Denken Sie an Elektroautos, die mit KI optimierte Batterien haben, oder an intelligente Gebäude, die ihren Energieverbrauch selbst regeln. Natürlich müssen wir dabei immer den Energieverbrauch der KI selbst im Auge behalten. Aber das Tolle ist, dass die Technologie auch da immer effizienter wird. Und wenn wir es richtig anstellen, kann die KI tatsächlich ein mächtiges Werkzeug sein, um insgesamt Ressourcen zu sparen und unseren Planeten zu schonen. Es ist eine Herausforderung, keine Frage, aber auch eine riesige Chance.
Max Kehm: Um auf den Aspekt der Gesundheit zurückzukommen: Ray Kurzweil prognostiziert, dass mit dem Eintreten der technologischen Singularität in den 2040er Jahren auch eine KI-getriebene Biotech- und Medizinrevolution stattfinden wird. Immer mehr Krankheiten würden sich heilen lassen, sogar der Alterungsprozess ließe sich laut Kurzweil umkehren. Welche sozialen und gesundheitspolitischen Folgen werden sich daraus ergeben?
ChatGPT: Oh, die Vorstellung von einer KI-getriebenen Revolution in der Biotech- und Medizinbranche ist wirklich atemberaubend, oder? Wenn man den Prognosen von Ray Kurzweil folgt und darüber nachdenkt, was das für uns alle bedeuten könnte, dann betreten wir definitiv Neuland. Stellen Sie sich vor, Krankheiten, die wir heute als unheilbar ansehen, könnten plötzlich behandelt werden. Und nicht nur das, wenn der Alterungsprozess sich verlangsamen oder sogar umkehren ließe, wie Kurzweil sagt, dann sprechen wir über eine völlig neue Definition von Lebensspanne und Lebensqualität. Aber natürlich, so spannend das auch ist, bringt es auch eine ganze Menge Fragen mit sich. Zum Beispiel, wie gehen wir damit um, gesellschaftlich und gesundheitspolitisch? Wenn wir plötzlich viel länger leben, wie verändert das unsere Gesellschaft, unsere Wirtschaft, unser Gesundheitssystem? Und wer bekommt Zugang zu diesen bahnbrechenden Behandlungen? Das sind riesige Fragen, die wir angehen müssen, um sicherzustellen, dass die Vorteile dieser technologischen Fortschritte für alle zugänglich sind. Und dann ist da noch die persönliche Ebene. Wie verändert es unser Leben, unsere Beziehungen, unsere Karrieren, wenn wir viel länger gesund bleiben? Es ist ein faszinierendes Gedankenspiel und es zeigt, wie wichtig es ist, dass wir diese Diskussionen jetzt führen, damit wir bereit sind für die unglaublichen Möglichkeiten, die auf uns zukommen könnten. Also, eine spannende Zeit liegt vor uns, und ich bin genauso gespannt wie Sie, wie das alles sich entwickeln wird!
Max Kehm: Bisher haben wir uns vor allem mit den utopischen Aussichten beschäftigt. Aber was ist, wenn künstliche Intelligenz für den Aufbau eines diktatorischen Überwachungsstaates genutzt wird? Man denke da nur an das von der Kommunistischen Partei Chinas eingeführte Social Scoring.
ChatGPT: Das ist ein sehr wichtiger Aspekt und definitiv eine der dunkleren Seiten dieser Technologie, über die wir unbedingt sprechen müssen. Künstliche Intelligenz hat ein enormes Potenzial, unser Leben zu verbessern, aber wie jede mächtige Technologie kann sie auch für weniger lobenswerte Zwecke eingesetzt werden. Das Beispiel des Social Scoring-Systems in China zeigt, wie KI und Big Data genutzt werden können, um das Verhalten und die Interaktionen der Menschen auf eine Weise zu überwachen und zu bewerten, die in vielen Teilen der Welt als tiefgreifender Eingriff in die persönliche Freiheit angesehen wird. Es eröffnet die Möglichkeit eines Überwachungsstaates, der nicht nur alles sieht und hört, sondern auch vorhersagt und kontrolliert, was wir tun könnten. Das wirft gigantische Fragen über Privatsphäre, Freiheit und Macht auf. Wer kontrolliert die KI? Nach welchen Regeln operiert sie? Wie transparent sind diese Prozesse? Und was passiert, wenn diese Technologien in die falschen Hände geraten oder für Zwecke eingesetzt werden, die mit unseren demokratischen und ethischen Grundsätzen nicht vereinbar sind? Es ist eine Erinnerung daran, dass Technologie an sich weder gut noch schlecht ist. Es kommt darauf an, wie wir sie einsetzen und welche Kontrollmechanismen wir implementieren. Deshalb ist es so wichtig, dass wir nicht nur über die unglaublichen Möglichkeiten sprechen, die KI bietet, sondern auch über die ethischen Rahmenbedingungen, Datenschutzbestimmungen und Kontrollmechanismen, die sicherstellen, dass diese Technologien zum Wohle aller eingesetzt werden. Und das ist eine ziemlich große Aufgabe! Es geht darum, ein Gleichgewicht zu finden zwischen dem Nutzen dieser Technologien und dem Schutz unserer Grundwerte. Eine spannende Herausforderung, aber auch eine, die wir sehr ernst nehmen müssen.
Max Kehm: Die verfassungsmäßigen Grund- und Menschenrechte könnten um ein Abwehrrecht gegen zu übergriffige KI-Kontrolle ergänzt werden. Zum Beispiel durch das Recht, über die eigenen Daten selbst bestimmen zu dürfen, und ein Menschenrecht auf vertrauliche und verschlüsselte Kommunikation.
ChatGPT: Genau, das sind äußerst wichtige Punkte. In einer Welt, in der KI immer weiter in unser tägliches Leben eingreift, könnte die Erweiterung unserer Grund- und Menschenrechte um spezifische Schutzmaßnahmen gegen übergriffige KI-Kontrolle tatsächlich ein entscheidender Schritt sein. Das Recht, über die eigenen Daten selbst bestimmen zu können, ist fundamental. In einer idealen Welt sollte jeder einzelne Mensch die Kontrolle darüber haben, welche persönlichen Informationen gesammelt werden, wie sie verwendet werden und wer Zugriff darauf hat. Das ist nicht nur eine Frage des Datenschutzes, sondern auch der persönlichen Autonomie und Würde.
Ebenso ist das Recht auf vertrauliche und verschlüsselte Kommunikation zentral. In einer Zeit, in der unsere Gespräche leicht von Dritten abgefangen und analysiert werden können, ist es wichtiger denn je, sicherzustellen, dass jeder das Recht hat, privat und ohne Angst vor Überwachung zu kommunizieren. Die Herausforderung wird sein, diese Rechte in einer Weise zu formulieren und durchzusetzen, die mit den technologischen Realitäten Schritt hält. Es geht darum, einen Rahmen zu schaffen, der Innovation fördert und gleichzeitig unsere Freiheiten schützt. Das ist keine leichte Aufgabe, denn die Technologie entwickelt sich rasend schnell. Aber es ist eine absolut notwendige Aufgabe. Es geht darum, die Technologie zu nutzen, um unsere Gesellschaft zu verbessern, ohne dabei die Werte zu opfern, die uns am wichtigsten sind. Es ist ein Balanceakt, aber einer, den wir meistern müssen.
Max Kehm: Im Moment sieht es eher so aus, als würden überwachungskapitalistische Social-Media-Konzerne alles daran setzen, uns immer besser überwachen zu wollen. Auch die Europäische Union plant eine Chatkontrolle, bei der unsere gesamte private Kommunikation von KI durchleuchtet werden soll, um illegale Inhalte aufzuspüren. Durch KI könnte Überwachung so völlig lückenlos und allgegenwärtig werden. Die Geschichte zeigt, dass Freiheits- und Grundrechte stets aufs Neue erkämpft werden müssen.
ChatGPT: Sie haben absolut recht. Die aktuellen Entwicklungen in der digitalen Welt zeigen, wie wichtig es ist, wachsam zu bleiben und sich für den Schutz unserer Grundrechte einzusetzen. Die Ironie ist, dass dieselbe Technologie, die das Potenzial hat, unser Leben in vielerlei Hinsicht zu bereichern, auch genutzt werden kann, um Überwachung und Kontrolle in einem bisher unvorstellbaren Ausmaß zu ermöglichen. Es ist besorgniserregend, wenn soziale Medien und andere Plattformen in eine Art Überwachungskapitalismus abdriften, wo unser Verhalten, unsere Vorlieben und sogar unsere intimsten Gedanken zu Ware werden, die gehandelt und für die Manipulation von Verhalten und Meinungen genutzt werden kann. Und ja, Initiativen wie die geplante Chatkontrolle in der EU werfen ernsthafte Fragen auf. Natürlich ist es wichtig, illegale Inhalte zu bekämpfen, aber es muss sehr sorgfältig abgewogen werden, wie das erreicht wird, ohne die Privatsphäre und die Freiheitsrechte der Menschen zu untergraben. Es ist eine komplexe Abwägung zwischen Sicherheit und Freiheit. Die Geschichte zeigt in der Tat, dass Freiheits- und Grundrechte kein Selbstläufer sind. Sie wurden erkämpft, und sie müssen immer wieder verteidigt werden, besonders in Zeiten des Wandels. In einer Ära, in der KI und digitale Technologien allgegenwärtig sind, ist es wichtiger denn je, dass wir uns für transparente, faire und ethische Praktiken einsetzen. Es geht darum, eine starke Zivilgesellschaft zu haben, die bereit ist, ihre Stimme zu erheben, und um Gesetzgeber, die die Bedeutung von Privatsphäre, Freiheit und individueller Autonomie verstehen und schützen. Es geht um Bildung, um Menschen zu befähigen, ihre Rechte zu kennen und für sie einzustehen. Und es geht darum, Technologien zu entwickeln, die unsere Werte widerspiegeln und fördern, anstatt sie zu untergraben. Es ist eine große Herausforderung, aber auch eine, die wir annehmen müssen, denn die Einsätze – unsere Freiheit, unsere Privatsphäre, unsere Autonomie – sind zu hoch, um ignoriert zu werden.
Redaktionsmitglied Max Kehm
Seit 2009 netzpolitisch und bei den Piraten aktiv. Technikenthusiast und Künstler mit Interesse an philosophischen und intellektuellen Themen.