
Rote Katze | CC BY 2.0 MiGowa

Am 8.8.2014 berichteten wir anlässlich des Weltkatzentags über die Initiative der Piraten in Schleswig-Holstein zur Kontrolle der übermäßigen Population von ungefähr 75.000 freilebenden Katzen, die sich – wie 2012 vorauszusehen war- stetig vermehrten und die Population der Singvögel und Kleinsäuger jährlich um 15 Millionen Tiere dezimieren. Diese Tatsache bereitete nicht nur Tierschützern sondern auch Umweltschützern aus verschiedenen Gründen Sorgen.
Auf Erfolgskurs!
Schon kurz nach unserem ersten Bericht nahm die Initiative zur Kastration der Katzen richtig Fahrt auf.
Im kurzen Rückblick ist es wichtig zu erwähnen, dass die Beschäftigung mit dem Thema „Katzenplage in Schleswig-Holstein“ im Frühjahr 2013 begann.
Um den unterschiedlichen Positionen gerecht zu werden, lud am 18.2.2013 die Landtagsabgeordnete Angelika Beer im Namen der Piratenfraktion zum ersten “runden Tisch zur Katzenplage” verschiedene Vertreter aus Politik, Verwaltung, Tierschutz, Jagdorganisationen und Medien ein. Dort einigten sich die Vertreter auf gemeinsame Forderungen, nämlich die Kastration der streunenden Katzen durch finanzielle und organisatorische Beteiligung des Landes.
Ein großer Erfolg für das Projekt!
Am 6. März 2014 fand die Anhörung im Umwelt- und Agrarausschuss zum Antrag der Piratenfraktion zur Finanzierung der Katzenkastration statt – das Ergebnis lässt sich sehen. Seitdem beginnt die Landesregierung nämlich, die Forderungen des „Runden Tisches zur Katzenplage“ zu prüfen und umzusetzen. Dies wurde durch eine sogenannte kleine Anfrage bekannt, die die Landtagsabgeordnete Angelika Beer an das Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume gestellt hatte.
Im Mai, also kurz nach der Anhörung, hatte das Ministerium eine Arbeitsbesprechung zum Thema Katzenkastration anberaumt und beschlossen, dass die kommunale Familie, das Land, die Tierschutzverbände und Tierärzte gemeinsam eine landesweite Aktion „Gegen das Katzenelend in Schleswig-Holstein“ starten werden.
Ab Februar 2015 hat die Landesregierung 65.000 Euro für das Projekt „Katzenkastration“ eingeplant, und weitere 35.000 Euro sind bereits dafür vorgesehen. Die Kommunen müssen sich mit 150.000 Euro beteiligen. „Ziel ist ein landesweites, einheitliches Vorgehen, um eine Veränderung im Bewusstsein der Menschen hervorzurufen.“, betont das Ministerium und erklärt, dass es sich „in diesem Umfang deutschlandweit um ein einmaliges Projekt“ handele! Im Herbst sollen die Gespräche weitergeführt und das genaue Vorgehen geplant werden.
Ebenfalls sicher ist demzufolge die Einführung eines Fonds zur Katzenkastration, dessen genaue Zusammensetzung noch unklar ist. Aber ein zentrales Spendenkonto bei der Tierärztekammer ist bereits eingerichtet, die Höhe der Gelder schon beschlossen sowie das Ziel klar definiert. Aus dem Fond können auch finanziell bedürftige Menschen Zuschüsse für die Kastration ihrer Hauskatzen bekommen. Um das Projekt zu unterstützen, hat sogar Jens-Peter Greve als Vertreter Tierärztekammer 24 Euro Rabatt für die Kastration jedes Tiers zugesagt.
Teil der Aktion wird Öffentlichkeitsarbeit sein, eventuell auch mittels der bereits durch die von den Piraten und Tierschutzverbänden geschaffenen Basis durch die Internetseite „www.kastration-jetzt.de“, um die Bürger zu sensibilisieren.
Es ist ein Anfang!
Im Fazit steht fest: 2015 können mindestens 5000 Tiere vom 15. Februar bis 31. März und vom 1. bis 31. Oktober kastriert werden. „Ich freue mich, dass das Land nach über einem Jahr, in dem wir als Piraten mit Tierschützern und Aktiven getagt haben, auf unsere Forderungen eingeht – wenn auch nur im Schneckentempo.“, erklärt Angelika Beer, Abgeordnete der Piraten.
Auch wenn der eine oder andere Pirat sich vielleicht denkt, dass es wahrhaft Wichtigeres gibt, als die Vermeidung von Katzenelend und Singvogelsterben durch Begrenzung der Katzenüberpopulation, und damit sehr recht hat, so zeigt es doch, dass die basisdemokratische politische Vorgehensweise in diesem Fall Erfolg bescherte.
Und ganz ehrlich, welcher Bürger erwartet nicht auch mit einer gewissen Berechtigung, dass sich sein kommunaler politischer Vertreter gewissenhaft mit der örtlichen Straßenführung auseinandersetzt statt seine Zeit damit zu verschwenden über die Einführung der PKW-Maut auf Bundesebene zu lamentieren?