Zum Stichtag 22. Januar wurden genau 63 Anträge in der Antragsfabrik des Bundesparteitags in Lampertheim eingereicht. Wir schrieben die Antragsteller an und baten sie ihre Anträge vorzustellen. Robert Lutzs Antrag trägt den Titel Asyl + Menschlichkeit = weniger Bürokratie. Dazu schreibt er Folgendes:
Beim Überfliegen der Nachrichten stieß ich eines Tages auf besagten Artikel ( Link in der Antragsbegründung). Es geht in konkretem Fall um eine Familie, die mit einem „Train of Hope“ in Hamburg ankam, von einer Unterstützerin privat aufgenommen wurde, mit ihrer Hilfe privaten Deutschunterricht und sogar einen privat finanzierten Kindergartenplatz erhielt und das zuständige Amt dann entschied, die Familie in eine Erstaufnahmeeinrichtung nach Chemnitz zu schicken.
Ich fand es eine Ungeheuerlichkeit, wie Bürokratie der Integration von geflüchteten Menschen schadet. Und das es für einen solchen Fall keine Flexibilität oder menschliches Handeln seitens der Ämter gibt. Dies sollten wir ändern, wenn wir die Chance dazu erhalten. Da die Piraten grundsätzlich Bürokratie abbauen wollen und sich viele Piraten ehrenamtlich für Geflüchtete Menschen engagieren, gehört diese Position in unser Wahlprogramm und ich hoffe auf große Zustimmung zu meinem Antrag.
Ja, da kann man Robert nur zustimmen – es ist eine menschenverachtende und arrogante Entscheidung irgendwelcher Buerokraten, eine solche rein privat organisierte (und vermutlich auch bezahlte) Integrationsmassnahme einfach zu ignorieren und abzuwuergen dadurch, dass man anordnet, die betroffenen Fluechtlinge ohne Ruecksichtnahme auf die spezifische Situation mehrere hundert km suedoestlich anzusiedeln. So etwas darf nicht ungestraft passieren !
Ignoranz und mangelnde Menschlichkeit zustaendiger Behoerden sind ja leider nichts Neues. Man erinnere nur an diese spektakulaeren, wiederholten Abschiebefaelle nach Jahren (!!!) der “Duldung”, die bereits seit ca. 20 Jahren oftmals durch die Medien gingen. Kein Politiker hat sich je ernsthaft darum gekuemmert und vor allem nicht nachgefragt, wieso es ueberhaupt zu solch unmenschlicher,jahrelanger Duldung kommen konnte. Das war doch in aller Regel eine Folge schlampiger und lahmer Behoerdenarbeit des oeffentlichen Dienstes, die von den verantwortlichen Politikern schon seit vielen Jahren haette bekaempft und korrigiert werden muessen. Aber nein, nichts ist geschehen – und leider hat die breite Oeffentlichkeit dies meist schulterzuckend hingenommen – man war ja selbst nicht betroffen…
Erst jetzt, wo die schiere Menge Fluechtender und drastischer Missbrauch des Asylrechts mit allen seinen schlimmen Folgen Politiker und die Oeffentlichkeit aufwachen laesst. wird versucht, dem schlafmuetzigen Behoerdentrott den Kampf anzusagen, aber nun ist es eigentlich schon fast zu spaet dafuer.