Flaschenpost: Erst einmal natürlich herzlichen Glückwunsch zur Wahl zum ersten Vorsitzenden.
Patrick Schiffer: Vielen Dank.
Flaschenpost: Die wichtigste Frage gleich zu Anfang: Wie hat dir deine Verwandtschaft zu Claudia Schiffer geholfen, die Wahl zu gewinnen?
Patrick Schiffer: Haha, ich glaub gar nicht … keinen Einfluss, vielleicht nur ein kleiner Promi-Faktor.
Flaschenpost: Nur ein kleiner Spaß. Die BILD und Welt haben es im Artikel zu deiner Wahl natürlich gleich als Aufhänger genommen.
Patrick Schiffer: Ich weiß, es war aber ein wenig kalkuliert. Ich hatte das bereits in anderen Interviews erwähnt und auch schon auf Parteitagen darüber gesprochen.
Flaschenpost: Zu den richtigen Fragen. In deiner Rede klang es so, als hättest du dich schon rundum abgesichert, solltest du gewählt werden. Hast du denn damit gerechnet, dass du gewinnst?
Patrick Schiffer: Nein, habe ich nicht. Ich habe es einfach aus den letzten zwei bis drei Jahren im Landesvorstand gelernt, dass ich mich am besten auf alle Eventualitäten vorbereite. Es ist eine große Verantwortung, allein dieses Amt anzustreben. Es war aber auch andersherum: Auch, wenn man nicht gewählt wird, muss man Vorbereitungen treffen. Ich habe mit dem Team geredet, ich hätte weiter im Landesvorstand in NRW bleiben können. Alle waren damit einverstanden. Es ist wichtig, dass da Kontinuität stattfindet. Aber auch jetzt werde ich dem LV-Vorstand weiter als Unterstützung erhalten bleiben.
Flaschenpost: Was wird dein erstes Projekt sein, dass du als neuer 1V angehen willst?
Patrick Schiffer: Zuallererst stehen die Wahlen in Berlin, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen an. Ich werde mir meine Zeit einteilen müssen, wohin ich zum Wahlkampf gehe. Wichtig sind natürlich die 10-Jahres-Feier in Berlin, beim Straßenwahlkampf präsent sein und, dass ich Kontakt mit Journalisten aufnehme. Mit Bruno Kramm habe ich verabredet, dass wir die ersten fünf Kandidaten von Berlin besser in der Bundespresse unterbringen; wir werden da verschiedene Pressetermine organisieren. Auch mit Niedersachsen bin ich deswegen schon in Kontakt. Und dann ist da natürlich die Organisation innerhalb des Teams – da gibt es jetzt eine schöne Kombination zwischen Neuem und Kontinuität, das sollten wir ausnutzen.
Flaschenpost: In deiner Kandidatenrede hast du recht idealistisch über deine Ziele geredet. Springen wir ein Jahr vor: Was soll in deinem Tätigkeitsbericht zum entsprechenden BPT in 2017 stehen?
Patrick Schiffer: Dass die bundesweite Frage: „Gibt es euch eigentlich noch?“ tot ist. Dass die Menschen uns wieder als innovative, nachhaltige politische Kraft, als politisches Labor, als kritische Stimme gegenüber der Politik, und dennoch als frech und auch mal laut wahrnehmen. Wir müssen alte Strukturen aufbrechen durch clevere Aktionen und Sprüche. Und ich möchte, dass es ein Kampagnen-Team gibt, das an die Öffentlichkeitsarbeit angegliedert wird. Es soll einfach wieder Spaß machen, Pirat zu sein.
Flaschenpost: Der Bundestagswahlkampf nächstes Jahr ist auch nicht mehr fern. Was sind deine Ideen, um in diesen Wahlkampf voranzubringen?
Patrick Schiffer: Zunächst muss ich natürlich Kontakt mit Journalisten in der bundesweiten Presse und den unterschiedlichen Medien herstellen. Die Übergabe von Sekor zu mir ist dabei sehr wichtig. Dann würde ich gerne mit ausgewählten Themen, die uns liegen, tagesaktuell und auch langfristig in die Medien kommen, ob nun mit Pressemitteilungen, eigenen Beiträgen oder aber auch mit dem „Lancieren“ von Artikeln. Eine bessere Vernetzung der AGs mit dem politischen Geschäftsführer und der Bundespresse, um diese und deren Know-How mehr nach vorne zu stellen, ist auch ein Ziel. Außerdem möchte ich zusammen mit der SG Gestaltung eine neue Image-Kampagne in den nächsten Wochen starten, noch vor Berlin.
Flaschenpost: Ein Thema, über das wir schon sprachen und das als wichtig und kritisch wahrgenommen wird, ist die Öffentlichkeitsarbeit. Was muss sich insgesamt in der Öffentlichkeitsarbeit ändern, damit wir wieder als präsent wahrgenommen werden?
Patrick Schiffer: Der Fokus soll – in Absprache mit dem Presseteam – mehr auf fachlichen Tiefgang in allen Politikfeldern gelegt werden. Dementsprechend wünsche ich mir eine engere Zusammenarbeit mit den Landtagsabgeordneten und den AG-Koordinatoren. Und wenn ich dafür mehrere Stunden am Telefon hängen muss – das will ich verbessern. Da werde ich das Vertrauen, dass in mich gesetzt wurde, abfragen. Ich möchte den politisch Aktiven in der Partei den roten Teppich ausrollen, egal auf welcher Ebene, und ihnen die Möglichkeit geben, ihre Ideen an die Öffentlichkeit zu bringen.
Flaschenpost: Vielen Dank für das Interview und viel Erfolg!