Nach zwei Jahren als Vorstandsvorsitzender der Piratenpartei ist es nun vorbei. Knapp verlor Stefan Körner die Wahl zum 1V gegen Patrick Schiffer auf dem BPT 2016.2 in Wolfenbüttel. Im Interview wollten wir wissen, wie er damit umgeht und was seine Pläne für die Zukunft sind.
Flaschenpost: Zwei Jahre als Vorsitzender der Piratenpartei – wenn dein Sohn alt genug ist, es zu verstehen: Wie wirst du ihm von dieser Zeit erzählen?
Stefan Körner: Ich werde ihm erzählen, dass ich von dem, was ich gemacht habe, überzeugt war und auch noch bin. Dass die Themen, die die Piratenpartei vertritt, für unsere Gesellschaft wichtig sind – so wie der Umweltschutz und die Grünen in den 80er Jahren.
Flaschenpost: Mit der Wiederwahl hat es nicht geklappt – wie fühlst du dich dazu?
Stefan Körner: Ich habe im Vorfeld schon gesagt: Ich gewinne auf jeden Fall. Entweder die Wahl oder an Lebensqualität. Mit meiner Nicht-Wahl werde ich also an Lebensqualität dazu gewinnen. Ich habe es bereits der ARD gesagt: Das Ehrenamt des Vorstandsvorsitzenden kostet 40-50 Stunden Arbeit pro Woche, neben dem normalen Job. Jetzt fahre ich abends vom Büro nach Hause, habe kein Mumble, keine Termine, keinen Druck mehr. Ich bin erleichtert.
Flaschenpost: Wie ist dein Plan für die nahe Zukunft? Erst einmal die frei gewordene Zeit genießen, oder hast du schon neue Projekte im Auge?
Stefan Körner: Wichtig sind mir erstmal Ruhe und Abstand. Keine piratigen Themen. Einfach nur Freizeit.
Flaschenpost: Und langfristig: Kommt ein Amt im Bundesvorstand für dich wieder in Frage? Oder wo und wie würdest du gerne politisch weiterarbeiten?
Stefan Körner: Ich habe da noch keine Pläne, auch langfristig nicht. Erst einmal Abstand gewinnen hat für mich Priorität, Zeit für Privates ist mir momentan am wichtigsten.
Flaschenpost: Zu deiner Arbeit im Vorstand: Was hat in dem Vorstand, der zu einem großen Teil über die zwei Jahre konstant blieb, gut funktioniert? Wo siehst du noch Verbesserungspotential?
Stefan Körner: Zusammenarbeit innerhalb war im Großen und Ganzen erstklassig. Jedes Team hat mal Auseinandersetzungen, aber insgesamt war es einfach super. Für den neuen Vorstand habe ich keine Vorschläge zur Verbesserung. Das müssen die neuen Mitglieder, die auf dem BPT gewählt werden, unter sich ausmachen und selbst wissen, an welchen Stellen sie ansetzen wollen.
Flaschenpost: Patrick Schiffer wird nun 1. Vorsitzender der Piratenpartei. Was denkst du, sollte er anders machen als du, was genauso?
Stefan Körner: Ich halte nichts davon, anderen Leuten zu sagen, wie sie ihren Job machen sollen. Das hat mich in meiner Amtszeit am meisten genervt. So viele Leute wussten immer genau, wie ich meinen Job machen sollte – vor allem hinterher. Pakki hat das Votum der Mehrheit erhalten und sollte seine Chance bekommen, seine Sache zu machen.
Flaschenpost: Vielen Dank für das Interview und gute Erholung!
Als “Vorstandsvorsitzender der Piratenpartei” – als “1V der Piratenpartei” ist wohl treffender.
Danke für Ihr Engagement für netzpolitisch ausgerichtetes Inhalte, Herr Körner!
Vielen lieben Dank, Sekor, für deine Arbeit!
Alles gut für deine weitere Zukunft.
Beste Grüße!