Die neuen Jungen Piraten sind nicht weniger bunt, als die Jungen Piraten es bisher waren. Es waren 17 Personen, die in einem Nebenraum beim Bundesparteitag 16.2 der Piratenpartei im Kreis saßen, um eine neue Jugendorganisation zu gründen. Beim Namen ist man sich einig, “Junge Piraten” soll der Name lauten, auch, wenn es schon einmal einmal eine Jugendorganisation mit dem Namen “Jungen Piraten” gab.
Doch schon die Frage, bis zu welchem Alter jemand Mitglied sein darf, führte zu Diskussionen. Einige sagen: “Älter als 27 sollte kein Junger Pirat sein”. Ein anderer weiß zu berichten, dass die JU die Grenze erst bei 35 Jahren zieht, die Grüne Jugend den Schnitt bei 28 Jahren und andere Jugendorganisationen der verschiedenen Parteien andere Zahlen festgelegt haben. Dass die Lebensumstände viel mehr über jung und alt entscheiden, als die Anzahl an Lebensjahren, ist allen klar. Wer in jungen Jahren Kinder bekommt (die Jungen Piraten sprechen davon, “neue JuPis zu machen” und kichern dabei leise), sei von der Jugend schon per Definition um eine Generation entfernt. “Die JuPis, also die alten, hatten die Grenze bei 30 Jahren gezogen”, weiß einer zu berichten, doch die Mutmassung, “die Grenze wurde angehoben, um es Julia Reda zu ermöglichen, weiterhin Mitglied der JuPis zu bleiben”, lässt nicht lang auf sich warten. Da saßen sie gedanklich wieder mit im Kreis, die alten Jungen Piraten, die jetzt nicht mehr mit der Partei in Verbindung gebracht werden wollen.
Allerdings gingen nicht alle bisherigen JuPis den Weg des #JuPxit mit. Von den 17 Gründungsmitgliedern, die jetzt den Neustart wagten, waren rund 1/3 schon bisher dabei – und wollen es bleiben. Der “europe beyond division e.V.”, also der Verein, der sich einmal “Junge Piraten” nannte und die Jugendorganisation der Partei darstellte, möchte die Namensrechte jedoch nicht abgeben und auch der Twitteraccount @JungePiraten soll der “Social Justice Warrior”-Organisation “europe beyond division” erhalten bleiben.
Die Piratenpartei hat die neuen Jungen Piraten inzwischen als Jugendorganisation anerkannt. Dass dem “europe beyond division e.V.” der Status als Jugendorganisationen der Piratenpartei aberkannt wird, gilt als Formalie. Gestellt wurde ein entsprechender Antrag dazu von Jonathan-Benedict Hütter [Update: Er stellte diesen Antrag für die AG Junge Piraten], der auf der Gründungsversammlung zum ersten Vorsitzenden gewählt wurde. Er will junge Menschen für Politik und piratige Werte begeistern. Mit ihm sollen die JuPis parteinaher sein, soweit es das Interesse der jungen Menschen möglich macht. Die JuPis wollen piratige Politik für junge Menschen machen, statt innerparteiliche Opposition aus Prinzip zu sein.
Bei der Frage nach Aufnahmealter einigen sich die Jungen Piraten schließlich auf die Grenze, die galt, bevor sie auf 30 Jahre angehoben wurde: Das 27. Lebensjahr. Kontinuität scheint wichtiger als Revolution.
Redaktionsmitglied Michael Renner
Meine Karriere als Redakteur bei der Piratenpartei startete 2009 beim Bundesnewsletter, aus dem 2010 die Flaschenpost hervorging. Im Sommer 2012 wurde ich stellvertretender Chefredakteur, Anfang 2014 Chefredakteur. Da die unzähligen Aufgaben an der Spitze der Flaschenpost einen Vollzeitjob in der Freizeit mit sich bringen, machte ich nach zwei guten, aber auch stressigen Jahren zwei Schritte zurück und gab die Redaktionsleitung ab. Die gewonnene Freizeit wird in die Familie und mein zweites großes Hobby, den Amateurfunk, investiert.
Die Frage ist doch eher: Muss man ein Gehirn besitzen, um junger Pirat sein zu dürfen?
Anscheinend nicht:
https://twitter.com/WupperJojo/status/578110521557143552?ref_src=twsrc%5Etfw
Andere fragen sich, ob man ein Gehirn haben muss um alte Dummheiten aus 2015 auszugraben für die sich derjenige schon entschuldigt hat.