Ein Gastbeitrag der @Queeraten
Was verstehen wir unter Gendern?
Gendern ist die bewusste Verwendung von Formulierungen und Wortformen, die versucht alle Geschlechter zu inkludieren. Dies wird durch eine neutrale Form erreicht, welche nicht dem männlichen oder dem weiblichen Geschlecht zugeordnet ist. Einerseits kann dies durch die Verwendung per se neutraler Bezeichnungen durch den Partizip Präsenz wie z. B. Studierende geschehen, andererseits durch den Einsatz des Glottisschlages, z. B. für Bürger*innen [1]. Im Gegensatz hierzu zählen wir Doppelnennungen mit der Verwendung von weiblicher und männlicher Form nicht zum Gendern, da diese nicht alle Geschlechter inkludiert.
Es gibt mehr als zwei Geschlechter
Selbst die CDU-geführte ehemalige Bundesregierung akzeptierte 2018 die Existenz von Geschlechtern jenseits von Mann und Frau, mit der Einführung der Sammelkategorie “Divers”. Dies geht auf eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes zurück, welche die Existenz von mehr als zwei Geschlechtern bestätigte und die Regierung aufforderte, diese Vielfalt auch in Dokumenten zu berücksichtigen. Seit dem kam es zu mehreren Urteilen, welche bestätigen, dass eine Anrede für Männer oder Frauen keine Anrede für Personen eines anderen Geschlechts enthält und nur eine neutrale Anrede alle Personen aller Geschlechter anspricht. [2]
Gendern schließt keine Menschen aus
Ein gern gegen das Gendern angebrachtes Argument ist, dass hierdurch andere Gruppen wie beispielsweise auf Barrierefreiheit angewiesene Personen ausgeschlossen werden. Die Überwachungsstelle des Bundes für Barrierefreiheit in der Informationstechnik (BFIT-Bund) hat, basierend auf einer repräsentativen Studie, eine Empfehlung zur Verwendung gendergerechter Sprache erarbeitet [3]. Im Rahmen dieser Studie wurden die Interessenvertretungen verschiedener Bedarfsgruppen befragt [4]. Betrachtet wurde eine technische Prüfung nach Barrierefreiheitskriterien sowie die sozio-politische Dimension des Genderns. Die Mehrheit sprach sich für die Verwendung des Asterisks aka “Gendersternchen” aus, da dieser besonders sichtbar ist.
Alternative Formen des Genderns
Neben den bekannten und auch verbreiteten Formen des Genderns gibt es auch die unbekanntere Form des “geschlechtslosen Y” von Hermes Phettberg [5]. Dies ist besonders für Personen geeignet, welche Probleme mit dem Glottisschlag haben, da diese Form die Endung eines Wortes durch -y im Singular und -ys im Plural ersetzt. Ein Beispielsatz wäre: “Piratys demonstrieren gegen die Pläne des Politiky Ursula von der Leyen.” Leider wird dies aber selten als eine ernsthafte Alternative gesehen, obwohl es eine Form des Entgenderns ist, welche keine neuen Formen in die Deutsche Sprache bringt. Ein echter postgender Ansatz!
Quellen:
[1] https://gi.de/fileadmin/GI/Projekte/Sprache/GI_Leitfaden_geschlechtersensible_Kommunikation_01.pdf
[5] https://www.youtube.com/watch?v=xVmGb7qACfA
Ja sollen doch alle so schwätzen wie ihnen der Schnabel gewachsen ist…. Leute zum gendern zu bevormunden schließt ja eben ebenfalls anders denkende aus. Also: Freie Wahl ob man es macht oder nicht ohne moralische Zurechtweisung durch “Die da oben”….
Ein Grund warum ich jetzt bei der FDP bin und nicht mehr bei den Piraten. Da kann ich das halt so handhaben wie ich das für richtig halte ohne ne Moralpredigt zu bekommen 🙂