Manchmal, also manchmal macht mich die herkömmliche Politik so richtig grundlegend wütend. Das Versagen – nein, besser und offen gesagt, die Korruption, die zum Versagen in der Klimapolitik führt – da bin ich so richtig stinkwütend. Oder die verfickten Maskenaffären, also wo sich korruptes Gesindel in der Ausführung “Unionspolitker” in der Pandemie bereichert hat – da geht mir das Messer in der Tasche auf. Durch den Stoff ins Bein.
Oder nehmen wir die lange Reihe von Verkehrsminister-Klappspaten aus CDU/CSU oder SPD – das hat Methode. Oder Berater-Affären-Uschi. Oder ….
Aber will jemand wissen, was mich so wütend gemacht hat, dass ich 2009 mit Politik angefangen habe?
Blöde Wic*** aka „Innenminister“
Diese ruchlose Pack, das die schwächsten unserer Gesellschaft, also missbrauchte Kinder, noch einmal missbraucht – und zwar für Ihre faschistoide Agenda der Totalüberwachung und der Schaffung von Zensurinfrastruktur.
Schamlos.
Ohne dabei rot zu werden.
Mit immer den gleichen Lügen, die auch schon Zensursula hatte – es gehe ja um Kinderpornografie oder Terror und deren Verhinderung – wird seit 2008 (oder so) versucht, das freie Internet zu zensieren, verschlüsselte Kommunikation zu bespitzeln, Messenger (Stichwort #chatkontrolle) auszuspionieren und so weiter.
Dabei weiß diese antidemokratischen Pack genau, dass Sie Ihr Ziel damit nichts erreichen werden – oder denkt hier jemand im Ernst, man könne damit jemand erwischen, der länger als drei Tage aufrecht im Internet gehen kann? Dazu passt, das die Ermittler die Bilder nicht löschen lassen.
Mal ein Blick auf die Realität
Jeder Mensch, der sich auch nur ein bisschen mit der Materie auskennt, weiß, dass es quasi unmöglich ist, in der vernetzten digitalen Gesellschaft Kommunikation zu unterbinden – es sei denn man schaltet “das Internet” komplett ab (fragt einfach mal einen IT’ler. Oder den CCC. Oder lest). Einige wenige Kanäle blockieren oder die verschlüsselte Massenkommunikation vieler zu brechen bringt genau gar nichts. Es geht nicht. Wer etwas anderes behauptet ist entweder ahnungslos, lügt aus PR-Gründen oder ist ein gewissenloses faschistoides Arschloch.
Ja, harte Worte – aber sind sie es in Anbetracht dessen, was diese Quarktaschen da treiben, unangemessen?
Die Überwachungsinfrastruktur muss ja ein Ziel haben, und da wir wissen, dass es dabei nicht um Kinderpornografie – wahlweise Terrorabwehr, das andere vorgeschobene „Argument“ – geht, fallen mir nur richtig negative Ziele ein.
Dinge wie “Diese Webseite verbreitet lügen – sperren” oder “Dieser Blogger” behauptet etwas das uns nicht gefällt – oder leakt etwas das uns nicht gefällt!
Jemand muss dem Rad in die Speichen fallen.
Und das sollten wir sein. Dafür würden wir Piraten auch mal wieder gewählt. Und ja, auch andere Dinge im Bereich der Bürgerrechte sind sehr wichtig. Aber ganz ehrlich: Was nützt einem eine bis ins Detail aus deklinierte DSGVO, wenn man sich nicht mehr angstfrei äußern kann? Oder: Was hilft dir dein Recht auf das eigene Bild, wenn der Staat darauf scheißt und dich überall filmt und trackt? Was ist die Privatsphäre noch wert, wenn bei jeder Bewerbung auf eine Stelle im öffentlichen Dienst der Staat (oder auf Antrag Konzerne mit sicherheitskritischen Produkten) alle deine Postings und Chatnachrichten der letzte Jahre durchforsten kann – natürlich mit fehlerhaften Algorithmen – und dir ein Vertrauenswürdigkeitsscoring verpasst?
Genau – NULL
Der Kampf gegen und vor allem die Aufklärung über den Überwachungsstaat ist – neben der Klimakatastrophe – Topthema. Dagegen sind alle anderen Themen zwar wichtig, aber sekundär. Ja, alle. Sekundär. Wenn wir die beiden Topthemen als Gesellschaft nicht lösen, sind wir am Arsch. So richtig tief.
Redaktionsmitglied Sperling
Redakteur seit 2011, Kernteam der Redaktion seit 2013. De facto "Leitung" ab 2016, irgendwann auch offiziell Chefredakteur - bis 2023. Schreibt nur noch wenn ihm die Laune danach steht, zahlt aktuell die Infrastruktur der Flaschenpost, muss aber zum Glück nicht haften 🙂
In der Sache gebe ich Dir Recht – aber die Wortwahl sollte nicht Usus bei der Kommunikation der Piratenpartei werden. Bei Verbalausbrüchen dieser Art gerät die Sache in den Hintergrund. Was hängen bleibt: Die PP beschimpft derbe ihre politischen Gegner.
Mein Wunsch: Sachlich bleiben. Auch wenn man (zu Recht) wütend ist.
Vielen Dank für deinen sachlichen Kommentar.
Das ist ein Rant, der soll so grob sein – und er ist nicht üblich. Wird auch nicht öfter vorkommen ^^
Aber wie ich schon fragte: Ist das unangemessen in Anbetracht dessen, was da abläuft? Ich denke immer noch, da ich in dieser Hinsicht noch sehr, sehr nett und zurückhaltend war.